TSG Hoffenheim

Özcan und Ibertsberger vor Aufstieg mit Dorfklub

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Hoffenheim ist ein 3.000-Einwohner-Ort. Der ortsansässige Fußballklub ist mit zwei Österreichern am Sprung in die deutsche Bundesliga.

Der Dorf-Club TSG 1899 Hoffenheim steuert scheinbar unaufhaltsam Richtung erste deutsche Fußball-Bundesliga. Sieben Runden vor Schluss liegen die von Milliardär Dietmar Hopp finanzierten Blau-Weißen auf Rang zwei der knochenharten zweiten Liga, auf den ersten Nicht-Aufstiegsplatz weisen die Österreicher Ramazan Özcan (23) und Andreas Ibertsberger (25) und ihre Kollegen bereits vier Punkte Vorsprung auf. Am Sonntag soll der märchenhafte Erfolgslauf im Heimspiel gegen Alemannia Aachen fortgesetzt werden.

Überall mit Aufstieg konfrontiert
"Egal, ob auf der Tankstelle oder im Supermarkt, Tag für Tag wird man mit dem Thema Aufstieg konfrontiert", berichtete Goalie Özcan über die gewaltige Euphorie im 3.000-Einwohner-Dorf Hoffenheim, das seit 1972 nach Sinsheim eingemeindet ist. Doch die Spieler selbst halten den Ball noch flach. "In der Kabine ist der Aufstieg kein Thema. Wir geben uns bescheiden und wissen, dass wir in jedem Spiel hundert Prozent geben müssen. Sonst geht es sicher in die Hose. Wir haben noch sehr viel Arbeit vor uns", weiß Özcan.

Überwintert hat Hoffenheim auf Rang acht, für einen Aufsteiger aus der Regionalliga ein mehr als respektables Abschneiden. Doch dann rüstete Hopp, Mitbegründer des Software-Giganten SAP, noch einmal nach und holte fürs Frühjahr u.a. auch Özcan (aus Salzburg) und Ibertsberger (aus Freiburg). Allein der aus Brasilien gekaufte Carlos Eduardo soll sieben Mio. Euro gekostet haben. Die Investitionen lohnten sich rasch, im Frühjahr gab es bisher bei einem Torverhältnis von 19:3 neun Siege und ein Remis, Özcan war in dieser Phase zwischenzeitlich 569 Minuten ohne Gegentreffer gewesen.

"Unsere größte Stärke ist das Kollektiv. Wir haben eine gute Mischung aus Erfahrung und Jugend, zudem arbeiten das Trainerteam und das Umfeld sehr zielstrebig", weiß Öczan, der vom in Deutschland immer wieder aufkommenden Image des "Millionärsclubs" Hoffenheim nichts wissen will: "Hier werden keine Stars gekauft, hier werden Stars gemacht."

Hoffenheim entscheidet über Kaufoption
Der ehemalige ÖFB-U21-Goalie ist im Jänner 2008 von Red Bull Salzburg zu Hoffenheim verliehen worden, in der Mozartstadt hatte sich der "Rambo" genannte Schlussmann mit der Rolle der Nummer zwei hinter Timo Ochs zufriedengeben müssen. Offiziell läuft der Leihvertrag bis Sommer, doch laut Özcan soll sich "in den nächsten paar Tagen" entscheiden, ob Hoffenheim die Kauf-Option auf den türkischstämmigen Österreicher zieht. "Ich fühle mich sehr wohl hier in Hoffenheim", meinte Özcan, der irgendwann einmal in der englischen Premier League spielen will.

Über seinen österreichischen Kollegen Ibertsberger, der sich unter Coach Ralf Rangnick (einst u.a. bei Stuttgart und Schalke) ebenfalls sehr schnell etabliert hat, meinte Özcan: "Ich freue mich natürlich, dass ein weiterer Österreicher hier ist. Wir sitzen in der Kabine nebeneinander und unsere Freundinnen unternehmen viel miteinander. Aber viel wichtiger ist, dass er Qualität und Stabilität in die Mannschaft bringt." Özcan bezeichnete die zweite deutsche Liga als "absolut geile Liga", auch aufgrund der hohen Zuschauerzahlen und traditionsreichen Namen wie Mönchengladbach, 1. FC Köln, 1860 München oder Kaiserslautern.

Neues Stadion
Derzeit bestreitet Hoffenheim seine Spiele noch im 6.350 Zuschauer fassenden Dietmar-Hopp-Stadion. Im Jänner 2009 soll jedoch das neue, 60 Mio. Euro teure und 30.000 Fans fassende Stadion eröffnet werden, und dort könnten dann im Falle des Aufstiegs bereits in einem Jahr Teams wie Bayern München oder Werder Bremen gastieren. Auch diese Investition scheint für Big Spender Hopp angesichts eines geschätzten Vermögens von 6,3 Mrd. Euro nur ein Klacks zu sein.

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