Traumfreistroß von Hofmann lässt Rapid von der Gruppenphase träumen, aber: randalierende Rapid-Fans vor Matchbeginn festgenommen.
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Der SK Rapid Wien hat sich im UEFA-Cup-Erstrundenhinspiel am Donnerstagabend eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am 4. Oktober im Wiener Hanappi-Stadion geschaffen. Die Elf von Coach Peter Pacult trennte sich vom RSC Anderlecht im Constant-Vanden-Stock-Stadion vor 15.500 Zuschauern auf einer Mischung aus Kunst- und Naturrasen (wie im Emirates Stadion von Arsenal) mit 1:1 (0:1). Steffen Hofmann gelang in der 82. Minute aus einem Freistoß der so wichtige Ausgleich.
Anderlecht-Führung aus dem Nichts
Die Rapidler starteten
engagiert in die Partie, Anderlecht-Goalie Daniel Zitka konnte nach wenigen
Sekunden einen Querpass von Steffen Hofmann abfangen. Der belgische
Rekordmeister ging aber mit seiner ersten Chance im Spiel in Führung. Nach
einer Flanke von Ahmed Hassan scheiterte der von Patocka vollkommen
alleingelassene Serhat Akin zwar an Rapid-Keeper Helge Payer, den Nachschuss
verwertete der Türke aber zum 1:0 (11.).
Belgier machen Druck
Nach diesem Gegentreffer waren die
Hütteldorfer völlig verunsichert, hielten kaum einen Ball in den eigenen
Reihen und standen unter Dauerdruck. Kopfbälle des belgischen Teamstürmers
Mbo Mpenza gingen aber neben (24.) und über (33.) das Tor. Dazwischen hatten
die Wiener die erste und vor der Pause auch einzige Großchance. Boskovic
spielte für Mate Bilic ideal in den Raum, der neben Bazina als zweite Spitze
aufgebotene Rapidler scheiterte mit seinem Schuss aus 20 Metern allerdings
an der Stange (29.).
In der Nachspielzeit der ersten Hälfte wurde es im Strafraum der Hütteldorfer nochmals gefährlich. Hassan ließ den etwas unsicheren Patocka im Strafraum aussteigen, schoss aber doch deutlich am Tor vorbei.
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Glück für Rapid
Die zweite Hälfte begann für die
Rapidler mit einer Schrecksekunde. Hassan scheiterte zweimal mit
Weitschüssen an dem glänzend parierenden Payer (46.). Danach waren die
Wiener aber gegenüber den ersten 45 Minuten wie ausgewechselt, deutlich
agiler, gefährlicher und auch in der Defensive etwas sicherer. Mit einer
Fußabwehr machte Anderlecht-Schlussmann Zitka einen Bilic-Schuss zunichte
(53.), dazu konnte Wasilewski nach einem schönen Thonhofer-Zuspiel in einem
Rutschduell mit Bilic gerade noch vor dem Kroaten retten (58.).
Rapid wird gefährlich
In den letzten 30 Minuten entwickelte
sich ein offener Schlagabtausch. Ein wuchtiger Weitschuss des stark
spielenden Lucas Biglia ging nur knapp über die Querlatte (64.). Die Wiener
wurden wiederum nach einer Freistoßflanke, die der aufgerückte Tokic mit dem
Hinterkopf neben das Tor setzte, gefährlich (68.).
Traumfreistoß von Hofmann
In der Rapid-Viertelstunde waren
zunächst die Belgier dem 2:0 näher. Goor versäumte einen Querpass von Van
Damme (77.), dazu lenkte Payer einen Akin-Schuss an das Aluminiumgehäuse ab
(79.). Die klar bessere Leistung der Wiener in der zweiten Hälfte wurde
schlussendlich doch belohnt. Hofmann zirkelte einen Freistoß aus rund 20
Metern unhaltbar für Zitka über die Mauer zum 1:1-Endstand (82.). Für den
Deutschen war es bereits der achte Treffer in der laufenden Saison. Die aus
dem UI-Cup gekommenen Wiener haben damit alle Chancen, in zwei Wochen den
Aufstieg in die UEFA-Cup-Gruppenphase zu fixieren.
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Im Vorfeld des FSpiels haben sich in Brüssel unschöne Szenen abgespielt. Unmittelbar vor dem Constant-Vanden-Stock-Stadion kam es zu Zusammenstößen zwischen mitgereisten grün-weißen Fans und der zahlreich erschienenen Polizei, die 17 Personen vorübergehend in Gewahrsam nahm. "Die Polizei war sehr streng und hat null Toleranz gezeigt. Zwei bis drei von den 17 Fans haben nicht einmal gewusst, warum sie zum Handkuss gekommen sind", berichtete Rapids Clubservice-Leiter Andy Marek.
Präventivhaft
Aufgrund einer neuen Präventivhaft-Regelung,
die in Belgien nach den Ausschreitungen zwischen Anderlecht und Fenerbahce
im vergangenen August eingeführt wurde, wären die Anhänger eigentlich zwölf
Stunden in Polizeigewahrsam geblieben - dass sie schließlich doch noch bald
nach dem Schlusspfiff die Heimreise antreten durften, hatten sie vor allem
Marek zu verdanken.
Marek "rettet" verhaftete Fans
Der "Fan-Beauftragte"
von Rapid schaffte es nach langwierigen Gesprächen mit der Exekutive, die
vorzeitige Freilassung zu erwirken. "Ich habe mit allem, was in meiner Macht
steht versucht, sie freizubekommen. Alle konnten wie geplant heimreisen",
erzählte Marek. Er hatte den Beginn der Ausschreitungen gar nicht
mitbekommen. Der Niederösterreicher traf später als geplant beim Stadion
ein, weil es bereits Probleme mit dem Transport aller Fans via Bus von der
Brüsseler Innenstadt zum Stadion gegeben hatte.
"In einem Lokal in der Innenstadt waren 200 Rapid-Fans. Zwischen 40 und 50 davon wollten mit der U-Bahn ins Stadion fahren, obwohl im vorhinein ausgemacht war, dass alle mit dem Bus anreisen müssen", nannte Marek den Grund warum es schon dort zu ersten "für die folgenden Probleme wohl entscheidenden Meinungsverschiedenheiten" mit der belgischen Polizei gekommen war. "Die Situation hat sich danach immer mehr aufgeschaukelt."
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RSC Anderlecht - Rapid Wien 1:1 (1:0)
Torfolge: 1:0 (11.)
Akin, 1:1 (82.) Hofmann (Freistoß)
Anderlecht: Zitka - Wasilewski, Pareja, Deschacht, Van Damme -
Polak, Biglia - Akin, Hassan, Goor (86. Bousouffa) - M. Mpenza (66. Legear)
Rapid:
Payer - Thonhofer, Hiden, Tokic, Patocka - Hofmann (88. H. Eder), Heikkinen,
Boskovic, Kavlak (61. Korkmaz) - Bilic, Bazina (75. Hoffer)
Gelbe Karten: Van Damme bzw. Bilic
Die Besten: Akin, Biglia bzw. Heikkinen, Hofmann
Rückspiel am 4. Oktober (20:30 Uhr) im Wiener Hanappi-Stadion (SR Nicola Rizzoli/ITA) - der Aufsteiger steht in der