Salzburg ließ gegen Ried nichts anbrennen: Bullen übewintern als Tabellenführer.
Die Fußballer von Red Bull Salzburg haben sich nach dem inoffiziellen Titel des Herbstmeisters auch vorzeitig die "Winterkrone" der T-Mobile-Bundesliga gesichert. Das 1:0 am Sonntag im mit 7.600 Zuschauern ausverkauften Fill-Metallbau-Stadion gegen SV Josko Ried, die seit 15 Pflichtspielen (inklusive Cup) unbesiegt war, garantiert den "Bullen" schon jetzt, dass sie auch als Spitzenreiter ins Neue Jahr rutschen werden.
Nicht mehr einzuholen
Vor den letzten zwei Runden, die heuer noch
absolviert werden, weisen die Salzburger zehn Punkte Vorsprung gegenüber dem
ersten Verfolger SV Mattersburg auf. Zickler und Co. erzielten in Österreich
seit 33 Pflichtspielen (0:1 am 11. März 2006 daheim gegen Absteiger VfB
Admira) zumindest immer ein Tor. Ein einziger Treffer genügte sogar zu drei
Punkten. Es war diesmal aber nicht der Deutsche Alex Zickler, der Goalgetter
vom Dienst, sondern Johan Vonlanthen.
Der Schweizer schloss nach einem Doppelpass mit Pitak im zweiten Versuch per Kopf bereits in der fünften Minute zu seinem fünften Liga-Tor ab. "Das schnelle Tor war genau das, was notwendig war. Wir haben mit viel Herz gespielt, aber die Rieder waren auch sehr stark und hätten sich ein Remis verdient", befand "Bullen-Dompteur" Giovanni Trapattoni, der jedoch von einem Solo in der Meisterschaft nach wie vor nichts wissen will. Der Titel sei noch lange nicht im Sack.
Statistik spricht für Salzburg
Seine Schützlinge haben nach
der 19. Runde bereits 40 Punkte auf dem Konto, vor einem Jahr hatten Austria
und Salzburg je 34 Zähler aus 19 Spielen geholt. Mit je 40 Zählern gingen
die Austrianer (ein Spiel weniger) und die Mozartstädter am Ende des Jahres
2005 in die Winterpause, vor der 22 Runden absolviert wurden. Heuer stehen
noch zwei Durchgänge auf dem Programm. Die Statistik verheißt für die
"Bullen" dennoch Gutes, denn in 21 von 32 Fällen seit Einführung der
Bundesliga in der Saison 1974/75 war der Herbstmeister (nach 18 Runden) mit
dem späteren Meister identisch.
Vonlanthen zufrieden
Zurück zu Vonlanthen und Ried. Obwohl das
erlösende zweite Salzburger Tor in Ried nicht fiel, resümierte auch der
Legionär wie sein Chef Trapattoni positiv. "Wir können zufrieden sein, weil
wir am Schluss mit einem Mann weniger gespielt haben und noch das 1:1 hätten
bekommen können", meinte der Offensiv-Spieler, dessen defensiver Nebenmann
im Mittelfeld, Rene Aufhauser, in Minute 77 die Gelb-Rote Karte gesehen
hatte. Dazu der ÖFB-Teamspieler: "Die erste Gelbe war gerecht, die zweite
muss man nicht unbedingt geben."
Rieder Abwehrverhalten kritikwürdig
Der Steirer befand die
zweiten 45 Minuten als "Kampf pur". Rieds Feldherr Helmut Kraft, dessen
Sessel zu Saison-Beginn gewackelt hatte, sah die erste Niederlage nach 15
Pflichtspielen ohne Niederlage (in der Liga vier Siege und acht Remis seit
dem 19. August 1:2 daheim gegen SCR Altach) so: "Der Favorit wankte, ist
aber nicht gefallen." Die Defensiv-Fehler seiner Elf seien bestraft worden,
vor allem in der ersten Hälfte habe das Abwehr-Verhalten nicht gepasst.
"Als Heimelf so aufzutreten, ist einfach inakzeptabel. Wir haben uns gegen die Salzburger viel vorgenommen, wollten in die Zweikämpfe gehen, das ist heute daneben gegangen", meinte der Trainer. Dass Regisseur Drechsel und auch Pichorner gefehlt haben, wäre, so Kraft, ein Schwächung, aber nicht entscheidend gewesen. Die Innviertler blieben in der Tabelle mit 24 Punkten Fünfter. Der vierplatzierte FC Wacker Tirol hat drei Zähler Vorsprung, der auf Platz sechs rangierende SCR Altach einen Punkt Rückstand.