Pfiffe für Brückner

Teamchef ist schon rücktrittsreif

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War das schon der Schlusspfiff für Karel Brückner? Der Teamchef ist gescheitert. Er musste sich am Mittwoch ein Pfeifkonzert anhören.

Nur vier Punkte aus vier Spielen, das ist eindeutig zu wenig. Der WM-Traum ist geplatzt, der Teamchef rücktrittsreif. Karel Brückner (68), der nach dem sensationellen 3:1-Sieg gegen Frankreich noch als Wundertrainer gefeiert wurde, ist tief gefallen. Die 0:2-Pleite in Litauen, die Blamage gegen die Färöer und jetzt das Debakel gegen Serbien – das ist zu viel.

Schwer angeschlagen
Der Teamchef war nach dem Schlusspfiff schwer angeschlagen. Er kam kreidebleich zur Pressekonferenz. Brückner – dunkles Sakko, hellblaues Hemd, dunkelblaue Krawatte – gab zu: „Das ist eine ganz bittere Niederlage.“ Am Donnerstag fährt er heim nach Olmütz, will in Ruhe über die Situation nachdenken. Brückners „Feuer“ ist, wie nach dem EM-Aus mit Tschechien, schon wieder erloschen. Bereits bei seiner Bestellung wurde Kritik laut. Brückner sei zu alt und verbraucht.

Die Begeisterung reichte nur für zwei Spiele (Italien und Frankreich), dann brach Brückner ein. Große Sprachprobleme, falsche Taktik – der Trainerfuchs kam trotz Dolmetscher und seinem Vertrauten Jan Kocian nicht an die Mannschaft heran. Kritik prallt an Brückner ab. „Druck habe ich schon seit Jahrzehnten“, meint der Tscheche lapidar. Jetzt hat ÖFB-Präsident Stickler ein Riesenproblem. Er muss handeln. Brückner ist nach nicht einmal drei Monaten am Ende!

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ÖSTERREICH: Herr Brückner, haben Sie Fehler gemacht?
Karel Brückner: Ja.

ÖSTERREICH: Welche?
Brückner: Kein Kommentar.

ÖSTERREICH: Die Quali ist gelaufen. Was für einen Sinn hat es, weiter zu machen?
Brückner: Ich habe die Pflicht, den zweiten Platz in unserer Gruppe zu schaffen. Und eine neue Mannschaft aufzubauen.

ÖSTERREICH: Sind Sie nicht schon gescheitert?
Brückner: Nein. In Tschechien hat es sechs Jahre gedauert eine Mannschaft aufzubauen, nicht zwei Monate.

ÖSTERREICH: Das heißt, Sie denken nicht an Rücktritt?
Brückner: Es ist meine Pflicht, weiter zu machen.

ÖSTERREICH: Warum der Untergang gegen Serbien?
Brückner: Serbien war produktiver und kreativer.

ÖSTERREICH: Haben Sie nicht Angst um Ihren guten Ruf?
Brückner: Nein.

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