Legionärs-Flut

Wir sind wieder wer in Europa!

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Die nach oben zeigenden Leistungen des Nationalteams haben sich ausgewirkt: Heuer werden schon mehr als 30 Österreicher im Ausland kicken.

Nach Jahren des international eher mäßigen Interesses sind Österreichs Fußballspieler wieder gefragt. Die beherzten Leistungen bei der EURO in Österreich und der Schweiz haben etliche ausländische Klubs auf die ÖFB-Kicker aufmerksam gemacht. Auch abseits der spektakulären Transfers der Jung-Teamspieler Sebastian Prödl von Sturm Graz zu Werder Bremen und Ümit Korkmaz von Rapid Wien zu Eintracht Frankfurt wagte eine ganze Reihe Spieler den Sprung ins Ausland.

Ösi-Flut in Deutschland
Derzeit sind mehr als 30 ÖFB-Fußballer bei internationalen Erstligaclubs engagiert. Ein guter Indikator für die aktuelle Marktlage ist stets die deutsche Bundesliga, in der traditionell die meisten österreichischen Legionäre beschäftigt sind. Vor einem halben Jahr noch spielten nur drei Österreicher in der höchsten deutschen Spielklasse - und das eher selten. Stürmer Marc Sand kam beim VfL Bochum nie zum Einsatz und versucht sich nun bei der Wiener Austria. Auch der Bremer Martin Harnik und Frankfurts Markus Weissenberger, der im Sommer zum LASK wechselte, saßen oft nur auf der Bank oder Tribüne.

Ganz anders sieht die Situation im Sommer 2008 aus. Trotz der Heimkehr von Sand und Weissenberger spielen nun immerhin sieben Österreicher in der deutschen Bundesliga - und einige dürfen sich Chancen auf einen Stammplatz ausrechnen. Sebastian Prödl etwa hat bei Bremen bisher einen starken Eindruck hinterlassen und spielte bei seinem Debüt im Cup auf der Innenverteidiger-Position durch. Tormann Ramazan Özcan und Außenverteidiger Andreas Ibertsberger waren bei Aufsteiger TSG 1899 Hoffenheim in der vergangenen Saison Leistungsträger und sollten auch in der 1. Bundesliga signifikante Rollen in der Mannschaft einnehmen.

Korkmaz wurde bei der Eintracht zwar bereits in seinem ersten Mannschaftstraining durch einen Mittelfußknochenbruch zurückgeworfen, sollte nach seiner Genesung aber stark genug für die Kampfmannschaft der Frankfurter sein, ebenso wie der von Mattersburg nach Bochum gewechselte linke Flügelspieler Christian Fuchs. Die Talente Harnik und Clemens Walch (VfB Stuttgart) werden in ihren Vereinen in der kommenden Saison wohl Rollen als Ergänzungsspieler einnehmen.

Griechenland beliebtes Legionärsziel
Doch nicht nur Deutschlands Profifußball setzt vermehrt auf österreichische Gastarbeiter. In Griechenlands Topliga verstärkt der nun bei AE Ergotelis engagierte Wandervogel Gernot Plassnegger eine mittlerweile fünf Mann starke Austrofraktion, deren prominenteste Vertreter Teamkapitän Andreas Ivanschitz bei Panathinaikos und Teamgoalie Jürgen Macho bei AEK Athen sind. Ein weiterer Österreicher in Griechenland, Roman Wallner, stieg mit Apollon Kalamaria in die zweite Liga ab.

Drei Österreicher mischen Italien auf
Zwei bereits im Ausland engagierte Legionäre machten in ihrer Liga auf sich aufmerksam und erspielten sich einen Vertrag bei einem großen Club. Tormann Alexander Manninger war in der italienischen Serie A maßgeblich am Nichtabstieg des AC Siena beteiligt, nun gibt er bei Juventus Turin den Backup des vierfachen Welttorhüters Gianluigi Buffon. Ebenfalls neu in Turin ist Jürgen Säumel, der sich einen Vertrag beim FC Torino erspielt hat. Das ÖFB-Trio im Land des Weltmeisters komplett macht Gyuri Garics, der innerhalb der Serie A vom SSC Napoli leihweise zu Atalanta Bergamo gewechselt ist.

Echte österreichische Dauerbrenner im Ausland sind mittlerweile Martin Stranzl (Spartak Moskau), Emanuel Pogatetz (FC Middlesbrough), Paul Scharner (Wigan Athletic) oder Roland Linz (SC Braga). Ekrem Dag wechselte im Sommer vom türkischen Provinzclub Gaziantepspor zum Traditionsclub Besiktas Istanbul.

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