F1-Superhirn

Adrian Newey: Vater des Bullen-Wunders

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Englisches "Superhirn" bastelte nahezu unschlagbares Auto.

Er hat ein Auto gebaut, das unter normalen Umständen in der Formel 1 fast nicht zu schlagen ist. Designgenie Adrian Newey hat Red Bull mit seinem RB6 den Weg zum Triumph in der Konstrukteurswertung geebnet. Beim Finale am Sonntag in Abu Dhabi soll auch der Fahrer-WM-Titel nach Milton Keynes. Dort steht Newey als Technikchef der Bullen einer Entwicklungsabteilung vor, die in den vergangenen zwei Jahren ein "Wunderauto" geschaffen hat.

Regeländerungen halfen Red Bull
In 14 von bisher 18 Saisonrennen waren Sebastian Vettel oder Mark Webber auf Pole Position gestanden, neun haben sie auch gewonnen. Bereits im Vorjahr waren die ersten sechs Grand-Prix-Siege auf das Konto des Vorgängermodells RB5 gegangen. Newey führt das vor allem auf einschneidende Regeländerungen vor der Saison 2009 zurück, die ihm die Chance gegeben haben, neue Ideen umzusetzen. "Sonst ist es manchmal schwierig, neue Wege zu gehen", sagte Newey.

"Wir haben Glück, weil die Regeln auf eine gewisse Art und Weise noch in ihren Kinderschuhen stecken", erklärte der 51-jährige Engländer. "Wenn du frische Ideen hast, mit denen du jemand anderem zuvorkommst, kann so etwas passieren." So etwas ist freilich kein Einzelfall, haben Neweys Autos doch mittlerweile sieben Konstrukteurs- und sechs Fahrer-WM-Titel gewonnen. Das Superhirn ist dafür bekannt, lieber mit dem Reißbrett als dem Computer zu arbeiten.

Ewiges technologisches Wettrennen
Die neuen Regeln hatten Red Bull im Vorjahr freilich auch den WM-Titel gekostet - weil Brawn mit dem revolutionären Doppeldiffusor ein Schlupfloch im Reglement ausgenützt hatte. 2010 hatte der von McLaren erfundene F-Schacht (Luftschacht) ein Nachrüsten erfordert, weil er auf der Geraden einen signifikanten Vorteil bringt. Red Bull verfügt daher über einen niedrigeren Topspeed, Neweys Spezialität liegt vor allem in der Aerodynamik.

Bestbezahlter Red Bull-Angestellter
Der Stardesigner war 2005 von McLaren losgeeist worden, seit 2006 arbeitet er für Red Bull. Newey ist noch vor den Fahrern der Topverdiener im österreichisch-englischen Team. Laut Medienberichten soll der introvertierte Brite jährlich zwischen sieben und acht Millionen Pfund (8,1 bis 9,2 Mio. Euro) verdienen - unbefristet. Sein Vertrag dürfte lediglich an jenen von Teamchef Christian Horner gebunden sein, seinem engen persönlichen Freund.

Abwerbungsversuche sinnlos
Newey hat sich mittlerweile ein Team zusammengestellt, das seine Vorstellungen auch umzusetzen vermag. Das haben auch Ferrari, McLaren und Co. registriert. "Von den Top 30 Leuten, die bei uns arbeiten, gibt es keinen, der nicht schon ein Angebot eines Konkurrenzteams bekommen hätte", erklärte Red Bulls Motorsport-Konsulent Helmut Marko, die rechte Hand von Konzernchef Dietrich Mateschitz. Newey sei naturgemäß der Begehrteste darunter.

Mit Geld vermag man das Superhirn mit der hohen Stirn aber vermutlich nicht mehr zu locken - eher schon mit Herausforderungen. "Er hat schon mehrfach verlauten lassen, dass Red Bull sein letzter Arbeitsplatz in der Formel 1 sein wird", verriet Marko. "Also kann man davon ausgehen, dass er noch länger bei uns bleibt." Nach dem Motorsport kann sich der studierte Luft- und Raumfahrttechniker auch ein anderes Betätigungsfeld bei Red Bull vorstellen.

Nächstes Ziel Fahrertitel
Vorerst gilt es aber, auch noch den Fahrertitel zu holen. In Newey-Autos waren bereits Nigel Mansell (1992), Alain Prost (1993), Damon Hill (1996), Jacques Villeneuve (1997/alle Williams) und Mika Häkkinen (1998 und 1999 im McLaren) Weltmeister geworden. "Für das Team ist die Fahrer-WM genauso Prestige wie die der Konstrukteure", versicherte Newey. "Wir werden alles daran setzen." Wohlwissend, dass ein großer Teil der Ehre wieder ihm gebühren würde.

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