Titelverteidiger will beim GP von Japan dem Super-Rookie endlich die WM-Führung entreißen.
Heißer Kampf am Fuji: Am Fuße des heiligen Berges will Weltmeister Fernando Alonso seinen Teamkollegen Lewis Hamilton nach über fünf Monaten vom Formel-1-WM-Gipfel stürzen - auf die brodelnde Stimmung bei McLaren-Mercedes setzt hingegen das Ferrari-Duo unweit des berühmten Vulkans.
Ferrari-Durchhalteparolen
Für Kimi Räikkönen und Felipe Massa
kann im Duell um den Fahrertitel beim drittletzten Saisonlauf in Japan am
Sonntag (6:30 Uhr/live ORF1) bereits Schluss sein im Titelkampf. "Es sind 13
Punkte bis zum Führenden, das ist noch eine Menge, aber wir sind zur
Stelle", versprach der drittplatzierte Räikkönen. Auch Massa gab
Durchhalteparolen aus: "Wir werden bis zum Ende kämpfen, glaubt es!"
Spätestens beim Finale am 21. Oktober in Brasilien steht fest, welcher Fahrer die von der Spionage-Affäre um McLaren-Mercedes und Ferrari geprägte Saison für sich entscheidet. Sollten Hamilton und/oder Alonso beim Großen Preis von Japan ihren Vorsprung auf mindestens 21 Zähler ausbauen, würde der Weltmeister auf jeden Fall aus dem Silberpfeil-Lager kommen.
Schatten durch Spionageaffäre
Dass der erste WM-Titel für
McLaren-Mercedes seit 1999 (Mika Häkkinen) dann nicht in einem anderen Licht
erscheint, hofft Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug: "Erst müssen wir den
Titel holen und sollte uns das gelingen, dann hoffe ich, dass von Glanz und
nicht von Schatten die Rede sein wird."
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Alonso greift an
Ob Alonso im nächsten Jahr noch einen
Silberpfeil steuert, scheint fraglich. Wahrscheinlicher dürfte da schon sein
dritter Titelgewinn in Folge sein. Zwei Punkte fehlen dem Spanier auf den
englischen Spitzenreiter Hamilton (97) vor dem 15. von 17 WM-Läufen.
Räikkönen und Massa, in Spa-Francorchamps auf den Rängen eins und zwei,
folgen mit 84 und 77 Punkten. "Die Weltmeisterschaft wird zwischen vier
Fahrern entschieden", glaubt Alonso, der seine alleinige WM-Führung in
Bahrain am 15. April eingebüßt hatte.
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Einen Monat später (13. Mai) war Neuling Hamilton erstmals an der Spitze und baute seinen Vorsprung zwischenzeitlich auf 14 Punkte aus. Klar ist, dass unabhängig vom Rennausgang beide Silberpfeil-Piloten an der Spitze der WM-Wertung bleiben werden.
Neue alte Strecke
Ein Fragezeichen steht dagegen hinter dem neuen
Kurs. Zwei Mal (1976 und 1977) gab die Formel 1 in Fuji bereits Gas. Nach
einer Japan-Pause wurde von 1987 im Unterhaltungspark in Suzuka gefahren,
das sich ab 2009 mit Fuji abwechseln wird. Statt Riesenrad haben die
Piloten, die den 4,563 km langen Kurs 67 Mal umrunden müssen, nun Japans
weltberühmtes Wahrzeichen im Blick. Fast ein Drittel der Strecke bildet die
Höchstgeschwindigkeitsgerade mit 1,475 Kilometer Länge. Die Autos erreichen
bis zu 315 km/h. Zumindest ergaben dies entsprechende Berechnungen am
Computer.
Hamilton denkt schon an WM-Titel
Völliges Neuland betritt
naturgemäß auch Hamilton. "Der Kurs hat eine lange Gerade, aber sonst weiß
ich eigentlich nicht, was mich hier erwarten wird", sagte der Brite, der
sich bisher nicht einmal via Playstation mit der Strecke vertraut machte.
Der Rookie könnte in Japan seinem großen Traum, als Formel-1-Neuling auf
Anhieb Weltmeister zu werden, ein großes Stück näher kommen. "Aber jetzt ist
es wichtig, ruhig zu bleiben und daran zu denken, dass es mein erstes Jahr
in der Formel 1 ist. Es ist ein komisches Gefühl, mit 22 Weltmeister werden
zu können."