Medien berichteten von Absage

Formel-1-Chaos: Veranstalter und FIA wollen Australien-GP durchboxen

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F1-Reporter und Medien weltweit berichteten von einer Absage - FIA, Veranstalter und Liberty Media wollen den F1-Saisonauftakt aber unbedingt "durchboxen".

Totales Chaos beim Saisonauftakt der Formel 1 in Melbourne: Nach stundenlangem Warten auf die offizielle Bestätigung für die Absage des Grand Prix von Australien hat der Veranstalter am Freitagmorgen (Australischer Zeit) völlig überraschend bekannt gegeben, dass die Veranstaltung aus seiner Sicht wie vorhergesehen stattfinden wird. 

Medien auf der ganzen Welt haben am Donnerstagabend Ortszeit in Melbourne bereits verkündet, dass sich die FIA und die Teams darauf geeinigt haben, den Grand Prix abzusagen. Zuerst war die "BBC" dran, später folgten unter anderem "Auto, Motor und Sport", oder auch die "Bild"-Zeitung.

FIA-Präsident Jean Todt soll beim entscheidenden Meeting via Telefon aus Europa zugeschaltet gewesen sein und Ross Brawn soll die Interessen von Liberty Media vertretet haben. Bis Freitagmorgen Ortszeit galt es als gesetzt, dass der Grand Prix nicht stattfinden wird.

GP findet wenn dann ohne Fans statt

Im Fall einer Austragung des Formel-1-Saisonauftakts in Melbourne wären australischen Behörden zufolge keine Fans erlaubt. Dies verkündete der Premier des Bundesstaates Victoria, in dem die Metropole liegt, Daniel Andrews vor Medienvertretern. Dies wäre bei solch einer Massenveranstaltung in der Coronavirus-Krise eine Vorsichtsmaßnahme. Eine offizielle Stellungnahme zum Grand Prix liege "sehr bald" vor, sagte er weiter.
 

>>>zum Nachlesen:  Medienberichte: Formel 1 sagt Saisonstart in Australien ab

 

 

Statement vom Veranstalter: "Tore öffnen wie geplant"

Doch dann der Hammer in Form einer Stellungnahme der Australian Grand Prix Corporation (AGPC): Die Tore öffnen wie geplant um 8:45 Uhr Ortszeit (22:45 Uhr österreichischer Zeit am Donnerstagabend), und um 9:10 Uhr werde es mit den ersten Rahmenserien losgehen. Alle Teile der Veranstaltung werden "wie geplant" stattfinden, heißt es in dem Statement. Sollte sich am Programm doch noch was ändern, werde man das zeitnah bekannt geben.

Was dahinter steckt, ist vermutlich ein Showdown auf dem Rücken der Menschen in Melbourne, deren Gesundheit während der Coronavirus-Pandemie aufs Spiel gesetzt wird. Und dabei geht es, wie so oft in der Formel 1, in erster Linie ums Geld. Der ehemalige Formel-1-Boss Bernie Ecclestone erklärt gegenüber 'F1-Insider.com' die Zusammenhänge: "Es kommt immer darauf an, wer am Ende offiziell absagt. Wer es auch immer ist, er muss die Verantwortung, auch die finanzielle, übernehmen. Und das will im Moment anscheinend niemand tun."

 

 

Es geht um viel Geld

Sprich: Die Formel 1 will nicht aussteigen, weil sie dann keine Grand-Prix-Gebühr von der AGPC kassieren würde. Die AGPC will nicht absagen, weil sie dann für eine No-Show zahlen muss. Die Teams wollen keinen Rückzieher machen, weil sie dann von der Formel 1 für die Absage verantwortlich gemacht werden könnten. Kurzum: Wer als Erster zurückzieht, der verliert viel Geld. Wäre aber, und auch das muss nach einer verrückten Nacht in Melbourne erzählt werden, der moralische Gewinner.

Dass das Rennwochenende wie ein ganz normaler Grand Prix ablaufen wird, gilt inzwischen als ausgeschlossen. Nach dem Rückzieher von McLaren gibt es offenbar weitere Teams, die nicht antreten wollen. Gerüchte besagen zudem, dass verschiedene Fahrer, darunter Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen, bereits auf dem Heimweg sind.

Eins steht aber jetzt schon fest: Für die Formel 1 ist es ein Freitag der 13., der seinem Namen voll gerecht wird.

 

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