Vor dem Heimrennen in Spielberg

Formel 1: Red Bull will Erfolgsserie fortsetzen

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Nach drei Siegen in Serie will Red Bull Racing bei den beiden kommenden Formel-1-Heimrennen in Spielberg die Erfolgsserie fortsetzen.  

"Vielleicht sind es dann fünf in einer Reihe", sagte Motorsport-Berater Helmut Marko Montagabend in ServusTV vor der geplanten Doppel-Show der "Bullen" in Österreich. Red Bull führt in der Konstrukteurs-WM und stellt mit Max Verstappen auch den Leader im Fahrer-Championat. Bei sieben von 23 geplanten Saisonrennen ist der Weg aber noch sehr weit und aus der Sicht von Verstappen kommt die Erfolgsserie auch um ein Jahr zu spät. Im Vorjahr hätte sich der mittlerweile 23-jährige Niederländer noch zum jüngsten Formel-1-Weltmeister aller Zeiten machen können.

Bullen nehmen WM-Titel ins Visier 

2021 aber sind die "Bullen" zumindest gleichauf wenn nicht sogar leicht voran. Das hat oberflächlich betrachtet vor allem zwei Gründe. Red Bull hat offensichtlich nochmals einen Schritt vorwärts gemacht und das seit 2014 dominierende Mercedes-Team zeigt immer wieder unerwartete und teils auch unerklärliche Schwächen. Bei Red Bull passt hingegen auch der Speed. "Der Honda-Turbo hat in der Vergangenheit hier aus irgendeinem Grund eine bessere Leistung entwickelt als Mercedes", erklärte Marko Montagabend in "Sport und Talk aus dem Hangar-7", dass sich im Heck der RB16B offenbar einiges getan hat. "Wir sehen den nächsten zwei Wochenenden daher positiv entgegen", ist Marko auch für die Berg- und Tal-Rennen auf der heimischen Powerstrecke am 27. Juni (GP der Steiermark) und 4. Juli (GP von Österreich) in Spielberg zuversichtlich.

Mercedes verliert die Favoritenrolle

Für Nico Hülkenberg ist Mercedes jedenfalls nicht mehr in der lange gewohnten Luxusposition. "Es gibt nun keinen Sicherheitspuffer mehr", so der Deutsche, der 2021 sowohl Formel-1-Ersatzfahrer als auch TV-Experte bei Servus ist. "Es ist nun ein Kopf-an-Kopf-Duell. Jede Entscheidung, jeder Pitstop, jeder Runde ist wichtig. Der kleinste Fehler wird sofort bestraft."

Bei Red Bull Racing wird der Optimismus auch insofern genährt, als Verstappen mittlerweile nicht nur schnell, sondern auch souverän wie ein kommender Champion fährt. Der einstige Heißsporn kommt nun auch sehr überlegt zur Sache und ohne den unverschuldeten Reifenplatzer in Aserbaidschan hätte der junge Holländer nicht nur in Imola, Monaco und zuletzt Le Castellet, sondern wohl auch in Baku gewonnen.

"Max ist eine Ausnahmeerscheinung" 

Dort holte stattdessen der Mexikaner Sergio Perez seinen ersten Sieg für das österreichische Formel-1-Team von Dietrich Mateschitz. Mann der Stunde ist aber Verstappen, der wie der etwas verunsichert wirkende Siebenfach-Weltmeister Lewis Hamilton drei Saisonsiege zu Buche stehen und vor dem Heimauftritt schon zwölf Punkte Vorsprung auf den 13 Jahre älteren Engländer (36) hat. "Max ist eine absolute Ausnahmeerscheinung", weiß Marko, der Verstappen blutjung zu Red Bull gelotst hat. "Das hat man beim Wind gesehen. Ob das Auto nervöser wird oder nicht, spielt bei ihm keine Rolle", erklärte der 78-jährige Motorsport-Berater.

Perez sei dank seiner Routine und dem Grundspeed aber in der Lage, an Verstappen dran zu bleiben. "Das ist den anderen Fahrern in dieser Konstanz nie gelungen", verwies Marko indirekt auch auf die Situation bei Mercedes, wo Hamiltons "Wingman" Valtteri Bottas" immer mehr abdriftet.

"Wir sind ein Team, in dem die Leidenschaft im Vordergrund steht", verwies Marko auf den Teamgeist in der eigenen Mannschaft. "Alles arbeitet zusammen, dass es gelingt, die Vorherrschaft von Mercedes zu durchbrechen, die vorwiegend durch den Motor gegeben war."In der Vergangenheit habe es deshalb bekanntlich nur ein Team gegeben, meinte Mathias Lauda, Sohn des vor zwei Jahren verstorbenen, dreifachen Weltmeisters Niki Lauda. "Da konnte Bottas auch um die WM mitfahren. Oder er glaubte es zumindest. Aber dieses Jahr ist anders. Es gibt zwei Teams, die vorne kämpfen. Deswegen braucht man auch den zweiten Fahrer."

Hülkenberg sieht Verstappen und Hamilton derzeit so eng beisammen, "dass teilweise die Tagesform entscheidet". Wer die bessere Strategie, das bessere Setup habe, sei vorne. "Lewis ist aber nach wie vor auf einem Topniveau. Und wir sind Zeugen, wie es sich zwei Künstler komplett geben", ortet Hülkenberg dennoch noch keine Zeitenwende in der Formel 1.
 

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