Knalleffekt

Red Bull droht mit F1-Ausstieg

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Krieg zwischen Bullen-Marko und Benz-Wolff eskaliert.

Nur ein schlechter Verlierer , oder ist die Überlegenheit von Mercedes in der Formel 1 tatsächlich so erdrückend, dass ein weiteres Engagement in der Königsklasse des Motorsports tatsächlich keinen Sinn mehr macht?

Ausstiegs-Szenario angedacht
Tatsache ist, dass Red Bull-Motorsportchef Helmut Marko nach dem klaren Mercedes-Doppelsieg in Melbourne mit einem Ausstieg des Getränkeherstellers gedroht hat. Gegenüber der Fachzeitschrift „Auto Motor und Sport“ sagte Marko: „Wir sind unzufrieden damit, wie die Formel 1regiert und geführt wird. Deshalb wird bei uns auch über ein Ausstiegs-Szenario nachgedacht, wenn die Kosten-Nutzen-Rechnung nicht mehr aufgeht.“

+++ Rennbericht: Doppelsieg für Lauda-Team +++

Marko hat noch immer nicht verwunden, dass vor der letzten F1-Saison das Reglement derartig verändert wurde, dass es die Dominanz von Red Bull mit einem Schlag beendete. Beim österreichischen Rennstall sieht man dahinter einen gezielten Sabotage-Versuch der FIA: „Laufend wurden Ideen von uns verboten, um uns einzubremsen. Zum Beispiel der angeblasene Diffuso und die Motorsteuerung“, wie Red Bulls „Superhirn“ Adrian Newey erklärt. Zusatz: „Bei Mercedes sagt keiner was.“

Reglement hilft Mercedes
Tatsache ist auch, dass das akutelle Reglement einem großen Autohersteller wie Mercedes derzeit in die Hände spielt. Die Motoren dürfen während der Saison nicht weiterentwickelt werden. Wer zu Beginn des Jahres hinterher fährt, darf sich auf eine lange, schmerzhafte und enttäuschende Saison einstellen.

+++ Alle aktuellen WM-Stände +++

"Wie sollen wir das Auto entwickeln, wenn wir nicht zum Fahren kommen?", sieht Marko keine rasche Verbesserung möglich. Kommenden Mittwoch kommt es im England zum Krisengipfel. "So kann das nicht weitergehen", machte Marko klar dass Red Bull nicht gewillt ist, nach vier Weltmeistertiteln in Folge eine noch größere Statistenrolle zu spielen als im Vorjahr.

Kritik an "Power-Unit"
Marko sieht freilich in just jener neuen Motorengeneration, die Mercedes seit dem Vorjahr zum klar überlegenen Team gemacht hat, eine der Wurzeln des Übels. Denn der eigene Motorenlieferant Renault bekommt die V6-Turbo-Hybridantriebe offensichtlich nicht in den Griff, vor allem die Software spinnt vor sich hin.

"Diese Power-Unit ist für die Formel 1 die falsche", wiederholte Marko am Sonntag seine Kritik an den seiner Meinung nach zu komplizierten und teuren Triebwerken. Dies gelte auch, wenn Renault vorne wäre, betonte der Österreicher, der insgesamt eine drastische Kostensenkung verlangt.

Am meisten stört ihn aber die Motorenregel. "Ein Adrian Newey ist durch die Motorenregeln kastriert. Das aktuelle Reglement der Formel 1 killt den Sport", kritisierte Marko.

Toto Wolff schießt zurück
Vonseiten Mercedes‘ darf man sich, wie kaum anders zu erwarten war, weder Mitleid noch Beistand erhoffen. So meinte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff auf die Kritik von Marko kühl: „Es gibt da in Jerusalem diese Mauer, da kann man sich vorstellen und klagen. Vielleicht sollten sie (Red Bull, Anm.) da hingegen.“

"In der Formel 1 geht es darum, zu gewinnen. Wer etwas anderes will, soll etwas anderes machen oder daheimbleiben", meinte Mercedes-Aufsichtsratsvorsitzender Niki Lauda.

Endstand Grand Prix von Australien mit WM-Wertungen
1. Lewis Hamilton (GBR)   Mercedes           01:31:54,067
 2. Nico Rosberg (GER)     Mercedes                   +01,360
 3. Sebastian Vettel (GER) Ferrari                        +34,523
 4. Felipe Massa (BRA)     Williams                       +38,196
 5. Felipe Nasr (BRA)      Sauber                          +01:35,149
 6. Daniel Ricciardo (AUS) Red Bull                      +1 Runde
 7. Nico Hülkenberg (GER)  Force India                +1 Runde
 8. Marcus Ericsson (SWE)  Sauber                      +1 Runde
 9. Carlos Sainz jr. (ESP) Toro Rosso                    +1 Runde
10. Sergio Perez (MEX)     Force India                   +1 Runde
11. Jenson Button (GBR)    McLaren                     +2 Runden

Ausgeschieden: Romain Grosjean (FRA) Lotus, Daniil Kwjat (RUS) Red Bull, Kevin Magnussen (DEN) McLaren, Pastor Maldonado (VEN) Lotus, Kimi Räikkönen (FIN) Ferrari, Max Verstappen (NED) Toro Rosso

Nicht am Start: Valtteri Bottas (FIN) Williams

Schnellste Runde: Lewis Hamilton (GBR) Mercedes, 1:30,945 Minuten (50. Runde) - Schnitt: 209,916 km/h

WM-Stand (nach 1 von 20 Rennen)
1. Lewis Hamilton (GBR)   Mercedes    25
2. Nico Rosberg (GER)     Mercedes    18
3. Sebastian Vettel (GER) Ferrari     15
4. Felipe Massa (BRA)     Williams    12
5. Felipe Nasr (BRA)      Sauber      10
6. Daniel Ricciardo (AUS) Red Bull     8
7. Nico Hülkenberg (GER)  Force India  6
8. Marcus Ericsson (SWE)  Sauber       4
9. Carlos Sainz jr. (ESP) Toro Rosso   2
10. Sergio Perez (MEX)     Force India  1

Konstrukteurs-WM (nach 1 von 20 Rennen)
1. Mercedes    43
2. Ferrari     15
3. Sauber      14
4. Williams    12
5. Red Bull     8
6. Force India  7
7. Toro Rosso   2

Nächstes Rennen: Grand Prix von Malaysia in Sepang am 29. März.

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