Spielberg

Der lange Weg zum Red-Bull-Ring

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Erst das dritte Spielberg-Projekt konnte letztlich erfolgreich umgesetzt werden.

Der gebürtige Steirer Dietrich Mateschitz hatte schon Pläne für ein Motorsportzentrum mit Rennfahrerakademie im obersteirischen Spielberg , als hier noch die Formel 1 gastierte. 2003 fiel die letzte Zielflagge in der Königsklasse, 2004 übernahm Red Bull den Ring, der bisherige Pächter ÖAMTC wurde vom Eigentümer Land abgelöst. Mit Partnern aus der Auto- und Luftfahrtindustrie sollten 300 Mio. Euro in die Region gepumpt werden.

Anrainer-Proteste
Mit Konkretisierung des "Projekt Spielberg" traten auch die Anrainer auf den Plan: Ihre Vorbehalte wandten sich zunächst gegen die geplante Offroad-Strecke. 2004 wurde der alte A1-Ring abgerissen. Das neue Projekt war inzwischen zu einem "Motorsport- und Avionik-Themenpark" weiterentwickelt worden, sollte stattliche 700 Mio. Euro kosten, geplant vom Architekten Günter Domenig. Außerdem sollte alles versucht werden, um die Formel 1-Zirkus zurück zu holen.

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Die Weichen schienen gestellt, als im Juni 2004 vom Land ein positiver UVP-Bescheid erging. Doch die Gegner, jetzt schon mit Karl Arbesser und Unterstützung der Grünen, machten ihre Ankündigung wahr und beriefen: "Lebensqualität contra Offroad", lautete die Losung, auch die Ausweitung der Betriebstage wurde abgelehnt. Während Mateschitz sein Engagement im Motorsport mit der Übernahme des Jaguar-Formel 1 Teams von Ford vertiefte, kam im Dezember aus Spielberg die Schreckensmeldung: Der Umweltsenat hatte die UVP aufgehoben.

Mateschitz: "Hat sich erledigt"
Der Red-Bull-Boss reagierte enttäuscht: "Das Projekt Spielberg ist für uns erledigt", teilte er mit. Seitens des Landes, das schon eine Millionen-Förderung zugesagt hatte, liefen im Land fieberhafte Rettungsbemühungen an, die wirtschaftlich stöhnende obersteirische Region sendete SOS und protestierte.

Bis Juni 2005 dauerte die "Schrecksekunde" - dann verkündete ÖVP-Landeshauptfrau Waltraud Klasnic ein auf 100 bis 150 Mio. Euro redimensioniertes "Spielberg neu", eine Prüf-, Test- und Incentivestrecke, bei dem Mateschitz wieder mit an Bord war - allerdings erst bei einem baureifen Projekt. Seitens des Landes wurden Gesetze geändert und rund 5 Mio. Euro für die Projektvorbereitung in die Hand genommen.

Re-dimensioniertes Projekt abgesegnet

Es dauerte bis Oktober 2007, bis ein rechtskräftiger Bescheid vorlag, ermöglicht durch Abschlagszahlungen zuzüglich jener Abschlagszahlungen in der Höhe von 2,8 Mio. Euro und Zugeständnisse an die Anrainer, die auf Einsprüche verzichteten. Zu spät, denn VW, KTM und Magna waren als Partner abgesprungen, und im Februar 2008 hieß es: "Projekt gescheitert". Im Sommer schließlich griff das Land Steiermark für ein abermals verkleinertes Projekt nochmals in die Tasche. Im September wurde der Vertrag mit Mateschitz unterzeichnet; das mit 70 Mio. Euro veranschlagte und mit rund 9 Mio. Euro geförderte Projekt ging am 20. Oktober 2008 in Bau.

Motorsportgeschichte seit den 50er-Jahren

Begonnen hatte die Motorsportgeschichte im obersteirischen Aichfeld mit Autorennen auf dem Militärflugplatz Zeltweg in den 1950er- und 1960er-Jahren. Mit dem Ö-Ring ab 1970 und dem A1-Ring von 1997 bis 2003 sind in erster Linie die Formel-1-Rennen, aber auch zahlreiche andere Motorsport- und Konzertveranstaltungen verbunden. Zwischen 1987 und 1997 gab es zehn Jahre Formel-1-Pause. Während die SPÖ lange Zeit auf der Bremse stand, setzte sich Sportlandesrat Gerhard Hirschmann (V) durch und holte den Zirkus auf den umgebauten Ring zurück.
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