Das Hinspiel gewonnen, der Aufstieg aber noch in weiter Ferne: Auf Rapid wartet am Donnerstag (20.00 Uhr/live ORF 1) im Play-off-Rückspiel der Conference League bei Fiorentina eine Riesenaufgabe. Auch weil Kapitän Guido Burgstaller nicht in Italien dabei sein kann.
"Sollten wir den Aufstieg schaffen, würde Rapid Geschichte schreiben. Gegen so einen starken Gegner weiterzukommen, wäre etwas ganz Besonderes", sagte Rapid-Trainer Zoran Barisic. Es könnte auch sehr gut in die Rubrik Sensation eingeordnet werden. Das auch, da Personalsorgen die Wiener begleiten. Der neue Abwehrchef Nenad Cvetkovic, Aleksa Pejic und Lukas Grgic fehlten auch schon im Hinspiel. Unmittelbar vor dem Abflug gab es für Barisic den nächsten Schock: Kapitän und Torjäger Guido Burgstaller bleibt wegen muskulären Problemen ebenso in Wien wie Routinier Thorsten Schick.
Noch mehr schlechte News für Barisic: Bei Hinspiel-Elfmeter-Torschütze Grüll steht zudem ein Wechsel kurz vor Ende des Transferfensters im Raum. In Florenz ist Grüll aber noch mit dabei.
Neo-Teamspieler motiviert
Fakt ist: Aufgrund personeller Probleme sei auf gewissen Positionen noch keine Entscheidung bezüglich der Startelf gefallen. Gesetzt ist Niklas Hedl, der im Hinspiel mit starken Paraden ein entscheidender Faktor war. Der 22-Jährige wurde am Dienstag als einer von drei Rapidlern in den ÖFB-Teamkader berufen. Matthias Seidl und Leopold Querfeld wurden erstmals nominiert.
"Aufgrund der Leistungen und was die Kontinuität betrifft haben sie es sich verdient dabei zu sein. Ich hoffe natürlich, dass es ihnen zusätzliches Selbstvertrauen gibt, erwarte mir aber einen Schub nicht jetzt, sondern nach der Länderspielpause, dass sie dann mit einer ganz anderen Energie zurückkommen", erläuterte Barisic. Hedl stieg am Mittwoch mit extrem großer Vorfreude ins Flugzeug. "Wir sind alle bereit für das Spiel. Wir haben schon in Wien gesehen, dass was gehen kann. Wir werden versuchen das für viele Unmögliche möglich zu machen", verlautete der Goalie. Das gegen einen Gegner mit "sehr viel Qualität". Der zweifache italienische Meister konnte auch keine erfolgreiche Generalprobe absolvieren. Gegen Lecce gab es nach einer 2:0-Führung nur ein 2:2. Coach Vincenzo Italiano hatte kräftig rotiert, sechs Änderungen gegenüber der Rapid-Partie vorgenommen.
Auf Rapid wartet ein Hexenkessel
"Erste Halbzeit war Fiorentina extrem dominant, hat dem Gegner nicht den Hauch einer Chance gelassen. In der 2. Halbzeit haben sie sich abkochen lassen. Lecce hat zwei gute Umschalter gehabt nach Ballgewinnen, war sehr effizient vor dem gegnerischen Tor und hat so ein Unentschieden geholt", berichtete Barisic. Das würde Rapid für den Aufstieg reichen. "Hoffentlich haben wir das Scheiß-Mich-Nix-Gen drinnen, weil einfach wird es nicht", war sich Barisic bewusst. Von der Papierform habe man eigentlich keine Chance. "Trotzdem werden wir unser Bestes geben."
Barisic erhofft sich, dass seine Kicker in einem "Hexenkessel" und vor einem "typisch heißblütigen Publikum" im mehr als 40.000 Zuschauer fassenden Stadio Artemio Franchi Angst und Nervosität beiseite schieben und selbstbewusst auftreten. "Wir spielen aber mit sehr vielen jungen Spielern, da weiß man oft nicht was einen erwartet, es kann innerhalb von fünf Minuten schwanken von ganz oben nach ganz unten." Nur Nicolas Kühn wird verhindern, dass neuerlich eine rein österreichische Auswahl auf dem Platz stehen wird.
Für Geld-Jackpot ans Limit
Die sei intelligent genug, um zu wissen, dass man auch bei einem etwaigen Rückstand nicht die Nerven verlieren dürfe. "Wir müssen physisch und psychisch über das Limit gehen und auch Glück haben, wenn wir Erfolg haben wollen", sagte der 53-jährige Wiener, der mit seinem Team für den Fall der Fälle auch ein Elfmetertraining absolvierte. Ein Aufstieg würde sich auch finanziell lohnen, warten doch ein Gruppenphasen-Startgeld von 2,94 Millionen Euro plus Ticketeinnahmen von drei Heimspielen und etwaige Erfolgsprämien