Der Tiroler Schlierenzauer hat am Montag sowohl die Weltcup-Führung als auch den Spitzenplatz bei der Vierschanzen-Tournee verteidigt.
Der Tiroler Gregor Schlierenzauer hat am Montag als Vierter des Neujahrsspringens in Garmisch-Partenkirchen sowohl die Führung im Weltcup als auch in der Gesamtwertung der Vierschanzen-Tournee erfolgreich verteidigt. Der Tagessieg im zweiten Tournee-Bewerb, der nach dem ersten Durchgang bei starkem Regen wegen böigen Windes und schlechter Anlaufspur abgebrochen wurde, ging an Schlierenzauers ersten Tournee-Verfolger Andreas Küttel. Der Schweizer gewann vor Matti Hautamäki und Noriaki Kasai und feierte den ersten Schweizer Tournee-Tagessieg seit Walter Steiner 1977 in Bischofshofen.
Kofler zweitbester Österreicher
Andreas Kofler belegte bei der von den Windverhältnissen mitbeeinflussten Regenschlacht als zweitbester Österreicher Rang neun, Thomas Morgenstern wurde Elfter. Nicht wie erhofft war bei den schwierigen Bedingungen das Abschneiden der übrigen ÖSV-Adler. Martin Höllwarth musste sich mit dem 25., Martin Koch mit dem 27. Platz zufrieden geben. Wolfgang Loitzl kam als 29. gerade noch in die Punkteränge, die Andreas Widhölzl mit Rang 31 verpasste. Tournee-Leader Schlierenzauer hat vor den Heimspringen in Innsbruck und Bischofshofen noch 3,0 Punkte Vorsprung auf Küttel. In der Weltcup-Gesamtwertung baute er den Vorsprung auf Anders Jacobsen sogar auf 19 Punkte aus.
Der Norweger landete in Garmisch ex aequo mit seinem Landsmann Björn Einar Romören und dem Finnen Arttu Lappi (jeweils 128,1 Punkte) auf dem 5. Platz, blieb Schlierenzauer und Küttel in der Gesamtwertung mit 17,6 bzw. 14,6 Punkten Rückstand aber auf den Fersen. Morgenstern ist nun Gesamt-Achter der Tournee, Kofler belegt vor den Österreich-Bewerben Rang zehn. Titelverteidiger Janne Ahonen ist nur Siebenter und von seinem insgesamt fünften Tournee-Gesamtsieg ein gutes Stück entfernt.
Unwürdiger Abschied
Es war ein unwürdiger Abschied von der altehrwürdigen Olympia-Schanze von Garmisch-Partenkirchen. Zum erst vierten Mal in der Tournee-Geschichte und zum ersten Mal seit Bischofshofen 1986 wurde ein Springen zur Halbzeit abgebrochen. Der erste und schließlich einzige Wertungsdurchgang musste windbedingt mehrmals unterbrochen werden, die Spur wurde auf Grund des heftigen Regens immer schlechter. Als Schlierenzauer, Österreichs erster Weltcup-Leader seit Martin Höllwarth im Jänner 2003, seinen 123-m-Sprung setzte, war das Podest-Trio Küttel (125,5 m/135,9 Pkt.), Hautamäki (125,0/133,0) und Kasai (128,0/132,9) schon in die regengeschützten Katakomben geflüchtet.
Für ÖSV-Cheftrainer Alexander Pointner war der Abbruch eine "sehr reife Entscheidung". Der Tiroler betonte: "Ich hätte schon früher abgebrochen. Es wäre ein Wahnsinn gewesen, wenn hier bei diesen Bedingungen eine Tournee-Entscheidung gefallen wäre." Die Leistung seines Schützlings Schlierenzauer lobte Pointner in den höchsten Tönen: "Dieser vierte Platz ist mit seinem Sieg in Oberstdorf gleichzusetzen. Wie er mit dieser Situation umgegangen ist, war mehr als professionell."
"Abbruch war in Ordnung"
Rennsportdirektor Toni Innauer pflichtete dem Coach bei: "Der Abbruch war in Ordnung. Es wäre schon während des ersten Durchganges nötig gewesen, darüber nachzudenken. Einige wurden dorthin gespült, wo sie nicht hingehören. Gott sei Dank ist bei den den Tournee-Favoriten alles gut gegangen. Großer Respekt vor Gregor Schlierenzauer, dass er bei diesen Verhältnissen die Position halten konnte."
Der 16-jährige Jungstar selbst zeigte sich erleichtert: "Ich bin sehr zufrieden, weil die Verhältnisse sehr schwer waren. Das war eine wichtige Erfahrung, bei diesen Bedingungen einen guten Sprung runterzulegen. Es ist super gelungen." Renndirektor Walter Hofer rechtfertigte seine Entscheidungen: "Ich akzeptiere die subjektive Sichtweise der Trainer, aber unsere Kriterien liegen woanders. Wir müssen nach Empfehlungen der Jury entscheiden und haben den Durchgang fertig gemacht."
Innsbruck wartet
Sieger Küttel analysierte nach seinem historischen Erfolg, es war erste der insgesamt dritte Tournee-Tagessieg für die Schweiz, sportlich fair: "Ich hatte gute Verhältnisse, aber man muss diese Gunst auch erst einmal nutzen. Ich musste erst auf dem Podest stehen, damit ich das glaubte." Schlierenzauers erster Verfolger in der Gesamtwertung weiß: "Jetzt kommt Gregors Heimschanze auf dem Bergisel. Ich bin dort aber auch meistens gut drauf."
Zeitplan
Mittwoch, 3.1. (13:15): Innsbruck Qualifikation
Donnerstag, 4.1.(13:15): Bewerb Innsbruck
Samstag, 6.1. (16:00): Bischofshofen Qualifikation
Sonntag, 7.1. (16:00): Bewerb Bischofshofen