Die Vienna Vikings sichern sich mit einem 27:17-Sieg gegen die Danube Dragons im Austrian Bowl XL den ersten Titel der heimischen Football-Liga seit 8 Jahren.
Vor 4.300 Zusehern in der NV Arena gewinnen die Vienna Vikings erstmals seit acht Jahren den Austrian Bowl. Die Wikinger setzen sich im Wiener Derby gegen die Danube Dragons in einem Football-Kracher mit 27:17 durch. "Es tut so gut, dass der Titel wieder bei uns ist. Er wird einen ganz besonderen Platz bekommen", jubelt Head Coach Benjamin Sobotka nach dem Spiel.
Die Dragons überließen den Vikings zu Beginn den Ball und es war von der ersten Sekunde eine wahre Football-Schlacht. Die Wikinger mit Neo-Quarterback Russell Minor-Shaw begannen nervös. Gleich im ersten Spielzug verpasste die Dragons-Defense durch Chivarro van Ommeren und Matthias Rebl zwei Interceptions nur knapp. Ohne erzielte Punkte seitens der Simmeringer führte Dragons-Quarterback Alexander Reischl sein Team erstmals aufs Feld. Wenig später kamen die Vikings nach einer Interception von Christopher Leder zurück aufs Feld.
Doch auch der violette Spielmacher aus den USA war nervös und machte Fehler. Nach einem geblockten Pass von Rebl konnte Import Camar Kyle den Ball abfangen. Da kochten die Gemüter das erste Mal über. Nach einem Late Hit gegen den Spielmacher kam es zur ersten Rudelbildung, schon zuvor konnte der Drive nur am Leben gehalten werden, weil die Vikings-Abwehr bei einem missglückten dritten Versuch zu viele Spieler am Feld hatten.
Traumstart für Dragons
Die Dragons-Offense kam in hervorragender Feldposition zurück ins Spiel. Einen Yard vor der Endzone öffnete Head Coach Florian Pos die Trickkiste und schickte Ersatz-Quarterback Lukas Schramm aufs Feld. Bei der bitteren Derby-Niederlage im Frühling war der Deutsche der tragische Held. Diesmal brachte er sein Team in Führung.
Und die Antwort der Vikings? Minor-Shaw zeigte erneut, dass die Abstimmung nach drei Wochen mit dem Team nicht perfekt ist. So war es Dragons-Star Paul Schachner, der mit der zweiten Dragons-Interception des Spiels den Ball zurückholte. Diesmal war es Reischl selbst, der Devin Childress in der Endzone fand und die Dragons auf 14:0 erhöhen konnten.
Vikings straucheln
So wechselten die beiden Teams zum ersten Mal die Seiten. Die Vikings versuchten, Ruhe ins Spiel zu bekommen. Immer wieder war Minor-Shaw großem Druck der stark aufspielenden D-Line ausgesetzt. Bei einem tiefen Pass in die Endzone war es allerdings erneut Schachner, der zugriff.
Die Dragons-Offense war wieder am Feld. Diesmal konnte die Abwehr des Stadtrivalen dagegenhalten. Dazu kam ein umstrittener Call der Schiedsrichter. Als bei einem dritten Versuch ein langer Pass auf Michael Schachermayr erst gut gegeben wurde, nahm man die Entscheidung zurück und die Drachen mussten den Ball per Punt abgeben. Zwei Minuten vor der Halbzeit spürte man nun, dass die Vikings unbedingt noch vor der Pause anschreiben wollten. Mit präzisen Pässen und gekonnten Läufen führte Minor-Shaw sein Team bis kurz vor die Endzone. 17 Sekunden vor der Halftime war es dann allerdings erneut Kyle, der sein Talent zeigte und mit einem Sack glänzte. Die Vikings nahmen aber das Herz in die Hand und spielten den Ball aus und konnten durch einen Pass auf Fabian Eder verkürzen, so ging es mit 14:7 in die Kabinen.
Schiedsrichter-Entscheidung sorgt für Aufregung
Auch die zweite Halbzeit begann mit einem Aufreger auf der Dragons-Seite. Schachermayr wollte den Ball returnen und gerade als er sich befreien konnte und das Spielfeld vor sich hatte, pfiffen ihn die Schiedsrichter zurück. Das Momentum drohte zu kippen. Die Dragons mussten punten, der ging schief und die Vikings kamen nahe an der Endzone wieder an den Ball. Ein Pass von Minor-Shaw abermals auf Fabian Eder wurde vermeintlich gestoppt. Doch der Receiver war nicht am Boden und konnte die Verwirrung ausnutzen und zum Ausgleich in die Endzone laufen.
Die Dragons-Offense zeigte sich unbeeindruckt und legte einen souveränen Drive auf den Rasen. Allerdings wurde er kurz in der Red Zone gestoppt und durch eine Strafe noch weiter zurückgebracht. Kicker Thorsten Tannert musste erstmals zu einem Field Goal aufs Feld und verwertete diesen souverän zur neuerlichen Führung.
Nun begann die große Minor-Shaw-Show. Der US-Quarterback konnte mit zwei starken Läufen die Wikinger nahe an die Endzone bringen. 21 Sekunden vor Ende des dritten Viertels war es erneut ein Pass auf Eder, der die erste Führung der Vikings brachte.
Dragons völlig von der Rolle
Auch der nächste Ballbesitz der Dragons blieb erfolglos und so kam wieder der groß aufspielende Vikings-Quarterback zurück aufs Feld. Nach einem starken Lauf in die Red Zone mussten die Vikings nach einer Strafe allerdings an die 31-Yard-Linie zurück. Beim dritten Versuch war es abermals Kyle, der seinen Landsmann mit einem Sack zu Fall bringen konnte. Doch die Vikings spielten den vierten Versuch aus, wollten die Vorentscheidung erzwingen. Minor-Shaw warf einen tiefen Pass in die Endzone auf Eder. Der hatte den Ball schon fast in der Hand, doch Rebl konnte ihn in letzter Sekunde stören.
Aber die Dragons-Offense war völlig von der Rolle. Nach nur drei Versuchen musste man erneut das Feld räumen. Erneut war es der neue Vikings-Spielmacher, der das Ruder übernahm. Nach einem weiteren Lauf blieb er aber nach einem Tackle durch von Ommeren verletzt am Boden liegen und war sichtlich angeschlagen.
Minor-Shaw krönt seine Leistung
Doch das hinderte ihn nicht, seine Traum-Leistung zu krönen. Zwei Minuten vor Schluss nahm er sein Herz in die Hand und konnte erneut von der Dragons-Abwehr nicht gestoppt werden. So lief der Quarterback zu seinem ersten Touchdown des Abends und brachte die Vikings nach einer misslungenen Two-Point-Conversion auf 27:17.
Die Dragons waren nun enorm unter Druck. Mit 1:52 auf der Uhr mussten zwei Scores für den Titel-Traum her. Doch auch diesmal konnte die Offense keinen Raumgewinn erzielen. Damit kamen die Vikings zurück aufs Feld und konnten die Uhr zum ersten Titelgewinn seit 2017 runterlaufen lassen.