Österreicher ohne Mayes chancenlos, aber zufrieden - trotz 30 Punkten Unterschied.
30 Punkte beträgt also der Unterschied zwischen zwei Basketball-Welten - zwischen dem frisch gebackenen Cupsieger aus dem Land des Weltmeisters und jenem aus Österreich, der hierzulande auch Serienmeister ist. Die Allianz Swans Gmunden mussten sich dem spanischen Topclub Joventut Badalona am Dienstag im Hinspiel der ersten K.o.-Runde im ULEB-Cup trotz beherzter Vorstellung zu Hause klar mit 59:89 (28:51) geschlagen geben.
Klasseunterschied zu groß
Ausschlaggebend war aber nicht
etwa das Fehlen von Gmunden-Star De'Teri Mayes, dem zweitbesten Scorer im
Grunddurchgang des ULEB-Cups, aufgrund einer Muskelverletzung im
Oberschenkel, sondern ein offensichtlicher Klasseunterschied. "Wir hätten
auch mit ihm keine Chance gehabt", gestand Swans-Coach Bob Gonnen. "Spanien
ist die beste Liga in Europa. Die ACB ist der erste Schritt unterhalb der
NBA. Das ist eine andere Dimension."
Tatsächlich war das Starensemble aus dem Vorort von Barcelona trotz anfänglichen Aufbäumens der Gmundner jederzeit Herr der Lage. "Sie hätten jederzeit noch einen Gang zulegen können", versicherte Gonnen. Stattdessen begnügte sich Badalona nach der Pause mit einer weniger aggressiven Zonenverteidigung, was der Gmunden-Trainer als "sehr sportlich" bezeichnete. "Dadurch haben wir etwas besser ausgesehen." Hälfte zwei endete 31:38.
Rubio einfach genial
Badalona dominierte in allen Belangen. Vor
allem US-Legionär Demond Mallet war mit 28 Punkten nicht zu halten. Jungstar
Ricky Rubio trat nicht als Scorer, sondern als Spielgestalter in
Erscheinung. Der 17-Jährige, der als zukünftiger NBA-Superstar gehandelt
wird, organisierte das Spiel und gab in 18 Minuten sechs Assists - mehr als
jeder andere Spieler.
"Das Gute ist, dass nächstes Jahr ihre halbe Mannschaft in der NBA spielen wird. Da wird es für uns leichter", scherzte Gonnen, der seinen Spielern keinen Vorwurf machte. "Sie haben ihr letztes Hemd gegeben. Wenn wir den Rest der Saison so spielen, werden wir viele Spiele gewinnen." Das Abenteuer ULEB-Cup habe sich aufgrund des Lerneffekts jedenfalls ausgezahlt.
Hoffnungslos
"Die Leute haben einmal gesehen, wo die Weltklasse
liegt. Dort wird der österreichische Basketball aber niemals hinkommen",
meinte Swans-Manager Harald Stelzer. "Dazu fehlt uns die Basis." Ohne Mayes
zeigten lediglich Peter Hütter und Matthias Mayer mit 15 bzw. 13 Punkten
auf. "Sie waren uns körperlich und in punkto Tempo überlegen", gestand
Mayer. "Es ist ein Privileg, gegen so eine Mannschaft zu spielen", ergänzte
Kapitän Hütter.
Kritik an Referees
"Ruhiger Sieg von Joventut in Österreich.
Gmunden kapitulierte vor der Überlegenheit des Gegners", schrieb die
spanische Sportzeitung "Marca". Lediglich mit den Referees haderten die
Badalona-Stars. Weltmeister Rudy Fernandez tat sich bei den Beschwerden
besonders hervor. "Gmunden hat sehr hart gespielt. Vielleicht haben sie
etwas zu viel durchgehen lassen", meinte Coach Aito Garcia.
Lob für Gmundner Halle
Für die kleine Halle in Gmunden
fanden die Spanier dagegen lobende Worte. "Ich mag diese Halle. Die Stimmung
war gut und die Leute haben Spaß gehabt", erklärte Garcia. Das Rückspiel
kommenden Dienstag in Katalonien wird dennoch Formsache. "Im ULEB-Cup haben
wir immer viel weniger Zuschauer als in der Liga - vielleicht die Hälfte",
erklärte der Deutsche Jan Jagla. Trotzdem werden neben mehr als 60 Gmundnern
5.000 Fans erwartet - auch eine andere Dimension.