Tour de France

Contador Favorit auf zweiten Tour-Sieg

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Spanier hat allerdings mit Armstrong gefährlichen Gegner im eigenen Team.

Die Sieganwärter der 96. Tour de France müssen gleich auf der ersten Etappe am Samstag die Karten aufdecken. Ein mit einem Anstieg über der Cote d'Azur garniertes, 15,5 Kilometer langes Einzelzeitfahren in Monaco wird einen ersten Eindruck vom Leistungsvermögen der Asse vermitteln. Meistgenannter Topfavorit ist der Spanier Alberto Contador.

Großer Mitfavoritenkreis
Der Sieger von 2007 hat den elf Jahre älteren Rekord-Gewinner Lance Armstrong als Konkurrenten im eigenen Astana-Rennstall. Dazu kommen u.a. der zweifache Zweite Cadel Evans (AUS), Vorjahrssieger Carlos Sastre (ESP), Giro-Gewinner Denis Mentschow (RUS) und die Brüder Andy und Fränk Schleck (LUX) als weitere Rivalen.

F1-Flair bei der Tour
In der Boxengasse des Formel-1-Grand-Prix, wo vor eineinhalb Monaten die Boliden von Jenson Button und Sebastian Vettel ihre Motoren aufheulen hatten lassen, ziehen beim "Großen Auftakt" der Tour im Fürstentum die Rad-Teams ein. Auf dem anspruchsvollen Parcours, der phasenweise identisch mit der F1-Strecke ist, gilt der Schweizer Tour-de-Suisse-Sieger und Zeitfahr-Olympiasieger Fabian Cancellara als erster Anwärter auf das Gelbe Trikot.

Berg-Prüfungen ab Woche 2
Am 26. Juli, nach 21 Etappen und insgesamt 3.460 Kilometern werden andere voranliegen. Die Stunde der Kletterer schlägt erstmals auf der in Barcelona beginnenden siebenten Etappe mit einer Bergankunft in Andorra-Arcalis. Es folgen neben einem 40-km-Einzelzeitfahren in Annecy (18. Etappe) zwei weitere Bergankünfte. Die Spannung wird jedenfalls bis zum vorletzten Tag erhalten bleiben. Da haben die Veranstalter eine Etappe mit Ziel auf dem Mont Ventoux in 1.912 Meter Höhe angesetzt.

Pyrenäen trennen Spreu vom Weizen
Schon auf den drei Pyrenäen-Etappen (10.-12. Juli) wird sich entscheiden, wer im Astana-Team den Ton angibt. Dem internen Stall-Duell zwischen dem 26-jährigen Contador, der im Vorjahr den "Karriere-Grand-Slam" mit dem Gewinn von Giro und Vuelta perfekt gemacht hat, und dem vier Jahre nach seinem siebenten Gesamtsieg zurückkehrenden Armstrong gilt vor dem Start die größte Aufmerksamkeit.

Teamchef Johan Bruyneel hat vorab klar gemacht, dass sich Contador mit seinen Leistungen die Rolle des Kapitäns verdient hat. Für starke Fahrer wie Levi Leipheimer (USA) und den mit schweren Dopingvorwürfen konfrontierten Andreas Klöden (GER) bleiben da nur Helferrollen. Die sind in ihren Teams auch den zwei Österreichern Bernhard Eisel (Columbia) und Peter Wrolich (Milram) zugedacht.

Armstrong muss Karten aufdecken
Wie stark ist Armstrong, der nach Rang zwölf im Giro in seiner Heimat trainiert hat, wirklich? Schon die Samstag-Etappe wird eine erste Antwort liefern. "Die Teilnahme am Giro war eine kluge Entscheidung, er hat sich weiter gesteigert und ist voll motiviert", erklärte Bruyneel über seinen langjährigen Schützling, den vor der Rückkehr zur Tour die Berichte über positive EPO-Tests aus dem Jahr 1999 eingeholt haben. Eingefrorene Proben waren 2005 nachträglich kontrolliert worden, sechs Jahre zuvor war EPO noch nicht nachweisbar gewesen.

Rekordjagd
Der Texaner, der in seiner Comeback-Saison Geld für seine Krebsforschungs-Stiftung "Livestrong" sammelt und selbst hohe Startgelder kassiert, hat vor Monaten erklärt, er würde einen stärkeren Fahrer im Team jedenfalls unterstützen. Personen aus dem Umfeld Armstrongs glauben allerdings, dass der 22-fache Etappensieger selbst um den Sieg kämpfen wird. Gelingt der Coup, hätte Armstrong mit knapp 38 Jahren (Geburtstag am 18. September) einen weiteren Rekord - den des ältesten Tour-Siegers der Geschichte.

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