Luxemburger Tour-Star wurde von seinem Team CSC-Saxo-Bank umgehend suspendiert. Fahrer beteuert aber, niemals Verbotenes eingenommen zu haben.
Der Luxemburger Radprofi Fränk Schleck hat zugegeben, im März 2006 knapp 7.000 Euro an den mutmaßlichen Doping-Arzt Eufemiano Fuentes überwiesen zu haben. Der dänische CSC-Saxo-Bank-Rennstall von Bjarne Riis suspendierte den 28-Jährigen umgehend, teilte das Team am Freitag mit. "Sein Verhalten war gegenüber ihm selbst und dem Team unverantwortlich", sagte Riis. Schleck habe aber beteuert, niemals verbotene Substanzen oder Methoden benutzt zu haben. Er habe den Spanier Fuentes auch nicht persönlich getroffen.
Enttäuschung
"Wir sind sehr enttäuscht darüber, dass Fränk
mit Personen Kontakt hatte, die unserem Sport großen Schaden zufügten",
erklärte Riis in einem Kommunique. Schleck bleibt suspendiert, bis der
Ausgang der Angelegenheit geklärt ist.
Geld "für Ratschläge"
Fränk Schleck hatte im
März 2006 6.991 auf ein Konto von Fuentes bei der Genfer Filiale der Bank
HSBC überwiesen. Wenig später brach der Dopingskandal um die "Operacion
Puerto" aus. Der Radprofi erklärte, das Geld sei für "Trainingsratschläge
von Experten, die vermutlich mit den größten Namen des Sports
zusammenarbeiteten", bestimmt gewesen. In der Mitteilung des Teams heißt es,
zum Zeitpunkt der Überweisung sei der Zusammenhang mit Fuentes für Schleck
nicht ersichtlich gewesen. Er habe die Kontakte sofort abgebrochen, nachdem
ihm sein Vater dazu geraten habe.
Laut Teamchef Riis hätten die von Rasmus Damsgaard überprüften Blutwerte Schlecks zu keinem Zeitpunkt Anlass zu einem Dopingverdacht ergeben. In den Unterlagen zur "Operacion Puerto" gebe es keinerlei Hinweise dafür, dass Schleck in diese Affäre verwickelt sei. Der Radprofi sei im Weiteren bereit, mittels einer DNA-Analyse zu beweisen, dass er nie zu leistungssteigernden Mitteln gegriffen habe und dass in den bei Fuentes sichergestellten Blutbeuteln kein Blut von ihm enthalten sei.
Druck wurde zu groß
Schleck war am Mittwoch von der
Luxemburger Anti-Doping-Agentur ALAD zu dieser Angelegenheit befragt worden.
Am Donnerstag hatte er sich nach Aigle an den Hauptsitz des Weltverbandes
UCI begeben, um sich zur Sache befragen zu lassen. In der vergangenen Woche
hatte die "Süddeutsche Zeitung" von Banküberweisungen Schlecks an Fuentes
berichtet. Bei der diesjährigen Tour de France trug Schleck drei Tage das
Gelbe Trikot.
"Operation Fuentes"
Die Polizei hatte im Mai 2006 im
Labor von Fuentes rund 100 Blutproben sichergestellt. Mehr als 50 Profis
waren in Dopingverdacht geraten. Die Ermittlungen richteten sich aber nur
gegen Ärzte und Funktionäre, nicht gegen die Radprofis. Während es gegen
Schleck bisher nur Verdachtsmomente gegeben hatte, ist der Italiener
Riccardo Ricco während der diesjährigen Tour de France des Dopings mit dem
EPO-Präparat CERA überführt worden.
Das Gericht des Nationalen Olympischen Komitees in Italien (CONI) verurteilte den geständigen Dopingsünder zu einer Zweijahressperre. Die Anti-Doping-Kommission hatte lediglich eine Sperre von 20 Monaten gefordert, da der 25-Jährige alles zugegeben hatte. "Ich bin sehr enttäuscht und verbittert. Ich hatte mehr Verständnis erwartet", sagte Ricco.