Schweizer ringt Angstgegner Simon in fünf Sätzen nieder.
Roger Federer
hat 13 Minuten nach Mitternacht am Donnerstag (Ortszeit) doch noch die dritte Runde der Australian Open
erreicht. Der als Nummer zwei gesetzte Schweizer und Titelverteidiger in Melbourne
verspielte gegen den Franzosen Gilles Simon eine 2:0-Satzführung, ehe er sich im fünften Satz nach 3:14 Stunden mit 6:2,6:3,4:6,4:6,6:2 durchsetzte und damit im dritten Duell mit Simon seinen ersten Sieg feierte.
"Hoffentlich nie mehr gegen ihn"
"Matches gegen ihn sind nicht einfach, es war mein erster Sieg gegen ihn. Jedes Mal, wenn wir spielen, geht es ans Limit. Die ersten beiden Spiele waren auf drei Sätze, heute waren es fünf. Hoffentlich spielen wir nicht mehr gegeneinander", scherzte Federer in der immer noch vollen Rod-Laver-Arena und sorgte damit für Gelächter. Das Publikum kam im Aufeinandertreffen des Doha-Siegers Federer mit dem Sydney-Sieger Simon jedenfalls auf seine Kosten.
Federer verspielte Zweisatz-Führung
Federer, der nun auf den Belgier Xavier Malisse trifft, hatte die ersten beiden Sätze sicher gewonnen. Dann drehte Simon, der den Schweizer Superstar in den beiden vorangegangen best-of-three-Duellen 2008 bezwungen hatte, plötzlich auf. "Es war schon wirklich wichtig, den zweiten Satz zu gewinnen. Dann hatten wir einen sehr ungewöhnlichen dritten Satz. Er hat mich dreimal gebreakt. Da hat er gezeigt, wie toll er sich bewegt und wie toll er returniert", lobte Federer seinen Kontrahenten. Er selbst sah da nicht unbedingt einen Rückfall bei sich selbst. "Ich habe nicht schlecht gespielt in den Sätzen drei und vier."
Mentale Stärke entschied
Federer hat das Match trotzdem genossen, sagte der 29-jährige Schweizer, und meinte dies wohl auch ernst. Auf die Frage, was ihm denn nach dem 2:2 in Sätzen so durch den Kopf gegangen wäre, antwortete Federer: "Ich habe gehofft, dass Gilles nicht mehr so gut spielt, gehofft, dass er müde wird, und sollte er nicht langsam ein paar mehr Bälle verschlagen...?" Am Ende sei er aber doch auch der Glücklichere gewesen. Und vielleicht auch der mental bessere Spieler, denn bis zum 2:2 hatte Simon mitgehalten, dann merkte man aber doch ein Nachlassen bei dem Franzosen.
Simon war der einzige Gegner, gegen den Federer schon auf dem Platz gestanden ist und vor diesem Tag noch nie gewonnen hat. Die 1:2-Bilanz bleibt, eine Negativbilanz weist er sonst nur noch gegen Andy Murray und Rafael Nadal auf. Trotz der Tatsache, dass Simon dem Eidgenossen nicht so liegt, wäre eine Niederlage freilich eine Sensation gewesen. Seit Roland Garros 2003 hat Federer nicht mehr vor der dritten Runde eines Grand-Slam-Turniers verloren.