248,6 km trennen Felix Gall vom Top-10-Platz beim größten Radrennen der Welt. Aber wie tickt unser Held?
Während des Sieger-Interviews nach dem Sensations-Coup letzten Mittwoch bahnte sich Ben O’Connor den Weg durch die Reporter und umarmte seinen Zimmerkollegen: „Du bist ein wahrer Champion – genieß es!“ Dabei war der Australier als Kapitän des französischen AG2R-Teams in die 110. Tour de France gestartet. Doch ein 25-jähriger Osttiroler wuchs bei seinem Tour-Debüt über sich hinaus, und plötzlich hieß es: Alle für Felix Gall!
Der ehemalige Junioren-Weltmeister mischte auf der Königsetappe das gesamte Feld inklusive Tour-Dominator Vingegaard auf. Mit einem ähnlichen Coup heute könnte Gall das gepunktete Trikot des besten Kletterers endgültig an sich reißen. Auf den 133,5 km von Belfort nach Le Markstein stehen nicht weniger als sechs Bergwertungen am Programm.
Glückskatze Momo: Foto vor jeder Etappe
Wie vor jeder Etappe bekommt Felix von seinen Eltern Petra und Herbert, die daheim in Nußdorf-Debant Daumen drücken, ein Foto von Glückskatze Momo. Vielleicht gibt’s auch für sie ein Punkte-Trikot.
In der ersten Woche wurde Gall im gepunkteten Outfit von den Fans gefeiert. Das Trikot für den besten Bergfahrer ist noch immer in Reichweite. Aktuell liegt unser Rad-Held auf Platz 2 der Bergwertung.
Morgen rollt das Peloton Richtung Paris, wo die Sprinter auf den Champs-Élysées um den letzten Tagessieg fahren werden. Danach wird gefeiert – ohne Family. „Dazu ist hier viel zu wenig Zeit“, sagt Gall. „Das holen wir daheim nach.“ Daheim in Nußdorf-Debant oder im fünf Kilometer entfernten Lienz, wo unser bester Radprofi vor Kurzem eine Wohnung erstanden hat, die seine Freunde in diesen Tagen auf Vordermann bringen. Gall freut sich schon auf das neue Zuhause, „und dass es vorbei ist.“ Und auf die erste Runde auf der 36-Loch-Dolomitengolf-Anlage. Für den passionierten Hobbygolfer (Handicap 19) war wochenlang keine Zeit zum Üben.
Glückskatze Momo: Jeden Tag bekommt Felix ein neues Foto von daheim.
Sonst bleibt für den HAK-Absolventen bei 30.000 km jährlich im Sattel und über 200 Tagen unterwegs wenig Zeit – „auch für Liebschaften“. Wobei nach dem Tour-Coup alles noch „schlimmer“ werden dürfte: Denn jetzt kommen Einladungen und Ehrungen dazu. Den Besuch bei der Sporthilfe-Gala am 12. Oktober, wo unsere Sportler des Jahres geehrt werden, kann Gall schon mal fix einplanen.
