Nadal vs. Federer

Giganten-Duell geht in Wimbledon in nächste Runde

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Spanier Nadal will den Federer-Rekord vom 6. Titel in Folge in Wimbledon verhindern.

Er ist auf Rasen 59 Matches in Folge ungeschlagen und hat erneut das Warm-up-Turnier in Halle gewonnen: Dennoch ist Roger Federer bei dem am Montag beginnenden dritten Grand-Slam-Turnier des Jahres in Wimbledon nicht so sehr Favorit wie in den vergangenen Jahren. Der Grund ist sein Alptraum auf Sand und hat fünf Buchstaben: Nadal! Rafael Nadal, der Federer vor zwei Wochen im Roland-Garros-Finale gedemütigt hat, befindet sich nicht nur in Hochform. Er wird auch auf Rasen immer stärker.

Davon kundet nicht nur seine immer besser werdende Bilanz im "Tennis-Mekka": 2006 und 2007 stand Nadal gegen den scheinbar unbezwingbaren Federer schon im Endspiel, im Vorjahr brachte der Spanier den Schweizer schon an den Rand der Niederlage und forderte Federer als erster Spieler seit 2001 (Pete Sampras) fünf Sätze lang. Noch mehr zählt aber wohl einerseits der glatte 6:1,6:3,6:0-Sieg im Endspiel von Paris vor zwei Wochen sowie Nadals erster Rasen-Titel überhaupt vergangenen Sonntag im Londoner Queen's Club.

Federer will Borg abhängen
Federer möchte seinerseits den alleinigen Rekord in Wimbledon: Im Vorjahr hatte er jenen des legendären Björn Borg mit seinem fünften Sieg en suite egalisiert, heuer will der Weltranglisten-Erste als erster Spieler sechs Einzel-Titel en suite an der Church Road gewinnen. Doch selbst Björn Borg zweifelt daran. "Nadal kann Federer dieses Jahr in Wimbledon schlagen", glaubt der Schwede. Nadal hat heuer mit vier Paris-Siegen in Folge Borgs Sandrekord egalisiert. Doch dass der Spanier weit mehr ist, als der typische spanische Sandplatz-Wühler hat der 22-jährige Muskelprotz ja schon mehrfach bewiesen.

Auch Borg war 1981 nach seinen fünf Triumphen von 1976 bis 1980 nicht in Höchstform nach London gekommen und hatte sich dem drei Jahre jüngeren John McEnroe geschlagen geben müssen. Auch Borg hatte im Jahr davor fünf Sätze gegen "Mac" zum Titelgewinn benötigt und sich im Jahr darauf mit Verletzungen herumgeschlagen. Wer Federer kennt, der weiß, dass den Perfektionisten diese Duplizität der Ereignisse kalt lässt. Doch Borg legte am Donnerstag gar noch ein "Schäuferl" nach. "Ich tippe auf Rafael Nadal als Sieger, meine zweite Wahl ist Novak Djokovic, meine dritte Roger", wurde der Schwede in britischen Medien zitiert.

Borg sieht mögliches Federer-Ende
Borg ging in seinen Prognosen noch einen gewagten Schritt weiter: "Ich wäre gar nicht überrascht, wenn Roger nächstes Jahr kommt und sagt: 'Ich werde nicht mehr Tennis spielen'." Der Altstar weiß, dass die Erwartungserhaltung der Leute, jederzeit zu gewinnen, mental und auch physisch sehr ermüdend sei.

Federer strotzt dennoch vor Selbstvertrauen. Mit dem fünften Titel in Halle hat er sich auf Wimbledon vorbereitet und dieses Rasenturnier ohne Aufschlagverlust gewonnen. "Das ist ein gutes Omen. Drum fahre ich jetzt auch mit großen Hoffnungen nach Wimbledon."

"Nadal: Bin kompletter geworden"
Doch auch Nadal brachte der Titel im Queen's Club viel Selbstvertrauen. "Ich habe jetzt Titel auf allen Belägen, also bin ich jetzt ein kompletterer Spieler als noch vor einer Woche", meinte er grinsend nach seinem 28. Sieg auf der ATP-Tour. Ob er in Wimbledon auch gewinnen könne? "Natürlich kann ich das. Ich habe zwei Finali gespielt, warum sollte ich nicht auch gewinnen können?"

Außerdem habe er sich auf Gras doch in einigen Punkten gesteigert. "Der Aufschlag ist wichtig, aber ich spiele auch mehr Slice, kann daher verschiedene Rhythmen spielen."

Bei den Damen hat Justine Henin den Schläger ja an den Nagel gehängt, wie schon in Paris könnte es ein neues Siegergesicht geben. Die vierfache Wimbledonsiegerin und Titelverteidigerin Venus Williams, die zweifache Titelträgerin Serena Williams, Maria Scharapowa (2004) und Amelie Mauresmo (FRA) sowie Lindsay Davenport (1999) sind die einzigen noch aktiven Spielerinnen, die das Prestige trächtigste der Major-Turniere schon gewonnen haben. Mit der neuen Nummer 1 und French-Open-Siegerin Ana Ivanovic sowie ihrer Landsfrau Jelena Jankovic gibt es da u.a. zwei Anwärterinnen aus Serbien.

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