Der niederländische Beach-Volleyballer Steven van de Velde hat nach der Empörung über seine Olympia-Teilnahme in Paris seine sportliche Zukunft offengelassen.
Er hatte Proteste zwar erwartet, aber das Ausmaß habe ihn überrascht, sagte der wegen sexuellen Missbrauchs vorbestrafte Sportler in seinem ersten Interview seit den Spielen. Van de Velde, der diese Woche bei der EM in den Niederlanden teilnimmt, war bei seinen Matches in Paris ausgepfiffen und ausgebuht worden.
"Es ist keine Kleinigkeit, was da auf einen abgefeuert wird", sagte Van de Velde dem niederländischen TV-Sender NOS. Dennoch sei er im Bewerb geblieben. "Ich dachte, ich werde anderen nicht die Macht geben, mich wegzumobben." Er habe damals als 19-Jähriger einen Fehler gemacht, erklärte der mittlerweile 30-jährige Vater eines zweijährigen Sohnes. Er sei aber nicht mehr derselbe Mensch wie damals. Dass manche Proteste nicht vor seiner Familie haltmachten, ginge zu weit, sagte Van de Velde. "Nehmt mich, aber lasst bitte meine Familie in Ruhe. Das geht zu weit." Er werde jetzt gut über seine sportliche Zukunft nachdenken. "Die Zukunft meines Sohnes ist für mich wichtiger als meine Karriere."
Van de Velde war vor acht Jahren in England wegen sexuellen Missbrauchs eines Mädchens zu einer vierjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Er war 19 Jahre alt, als er 2014 mit einer damals 12-Jährigen Sex hatte. Er verbrachte 13 Monate im Gefängnis - ein Jahr in Großbritannien und einen Monat in den Niederlanden. Nach niederländischem Recht wurde seine Straftat als minderschweres Vergehen eingestuft und seine Strafe reduziert. Beim Großevent in Paris schied er mit seinem Partner im Viertelfinale aus.