Anna Kiesenhofer fuhr in ihrer Spezialdisziplin bei der Rad-WM in Australien in die Top10. Bei den Herren überrascht ein Norgweger die Superstars.
Die Niederösterreicherin Anna Kiesenhofer hat am Sonntag zum Auftakt der Rad-WM in Australien im Einzelzeitfahren Rang zehn erreicht. Der Olympiasiegerin im Straßenrennen fehlten nach hügeligen 34 Kilometern fast zwei Minuten auf die siegreiche Titelverteidigerin Ellen van Dijk aus den Niederlanden. Während Kiesenhofer in Wollongong ihr bestes WM-Ergebnis im Kampf gegen die Uhr schaffte, kämpft das österreichische Team mit gröberen Corona-Problemen.
Christina Schweinberger trat aufgrund leichter Symptome und eines positiven Tests ihrer Schwester und Zimmerkollegin Kathrin nicht im Zeitfahren an. Bei ihr selbst wurde der Virus am Sonntag nicht nachgewiesen, ein ÖRV-Betreuer wurde aber positiv getestet. Außerdem sitzt Lukas Pöstlberger in Belgien in Covid-Quarantäne fest. "Wir hoffen, dass dies die einzigen Fälle bleiben. Intern habe ich nach den positiven Selbsttests sogar strengere Maßnahmen vorgegeben, als es die UCI uns vorgeschrieben hat", erläuterte der zuständige ÖRV-Betreuer Stefan Sölkner.
Aufgrund der Corona-Umstände droht im Teamzeitfahren die Zuschauerrolle. "Auf einen Antritt in der Mixed-Staffel am Mittwoch werden wir wohl verzichten müssen. Aktuell gehen wir davon aus, dass uns mit Christina und Kathrin Schweinberger zwei Starterinnen fehlen, und mit Pöstlberger ist auch einer der drei Männer betroffen, der gar nicht nach Australien anreisen kann", so Sölkner. Nachnominierungen sind eher ausgeschlossen. "Das ist natürlich absolut nicht der Auftakt, den wir uns erhofft haben. Die Koordinierung des Aufgebotes so weit weg von Österreich ist eine große Herausforderung, in Verbindung mit Corona noch größer", erklärte ÖRV-Präsident Harald Mayer.
Norweger schockt die Top-Favoriten
Den Zeitfahrtitel der Männer sicherte sich sensationell der Norweger Tobias Foss. Der 25-Jährige setzte sich drei Sekunden vor dem Schweizer Stefan Küng durch. Bronze ging neun Sekunden zurück an den belgischen Vuelta-Champion Remco Evenepoel. Ex-Tour-SiegerTadej Pogacar (SLO) und Titelverteidiger Filippo Ganna (ITA) landeten nur auf den Plätzen sechs und sieben. Österreich war unabhängig von den Corona-Widrigkeiten nicht vertreten.
In Anbetracht der Covid-Unannehmlichkeiten rückte das gute Abschneiden von Kiesenhofer etwas in den Hintergrund. "Es geht in die richtige Richtung. Ich wusste, dass ich das draufhabe. Ich verspüre viel Potenzial in dieser Disziplin, und ein zehnter Platz auf einem Kurs, der alles andere als zugeschnitten auf mich ist, stimmt mich sehr positiv", bilanzierte Kiesenhofer, die ursprünglich auch noch das Mixedzeitfahren hätte bestreiten wollen. Die 35-jährige Van Dijk gewann vor der Australierin Grace Brown und Europameisterin Marlen Reusser (SUI) ihren dritten Titel nach 2013 und 2021.