Ö-Tour

Königsetappe: Tag der Niederländer

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Der Niederländer Pieter Weening gewinnt die Königsetappe der Österreich-Radrundfahrt. Sein Landsmann Koos Moerenhout krönt sich zum Glocknerkönig. Der Schweizer Michael Albasini verteidigt Gelb.

Es war der Tag der Niederländer bei der 61. Österreich-Rundfahrt. Pieter Weening sicherte sich am Dienstag nach der 183,7-km-Fahrt von Kitzbühel nach Prägraten am Großvenediger den Sieg auf der Königsetappe, sein Rabobank-Teamkollege Koos Moerenhout hatte sich zuvor in die Liste der Glocknerkönige eingetragen. Der Schweizer Michael Albasini verteidigte als Tages-Vierter des dritten Abschnitts das Gelbe Trikot erfolgreich, bestplatzierter Österreicher war wie am Vortag Stefan Denifl als Elfter. In der Gesamtwertung verbesserte sich der Tiroler auf Rang acht (+2:11).

Weening hatte sich u.a. gemeinsam mit Albasini in der Verfolgung von Leonardo Bertagnolli engagiert, der schon nach knapp 30 Kilometern mit neun anderen Fahrern ausgerissen war und die letzten 40 Kilometer ab dem Iselsberg solo an der Spitze fuhr. Der Vorsprung schmolz im Schlussanstieg ins Virgental stetig, 500 Meter vor dem Ziel holte Weening den Ausreißer ein.

Weenings Name auf Humanplasma-Liste
Weenings Name steht auch auf jener Liste von Sportlern, die 2008 in einer anonymen Anzeige des Blutdopings in Wien ("Humanplasma-Affäre") bezichtigt worden waren. Er hatte damals gegenüber niederländischen Medien vehement dementiert, in Osttirol wollte er sich dazu nicht äußern und schüttelte auf eine diesbezügliche Frage nur den Kopf. Sein Teamkollege, Giro-Sieger Denis Mentschow, war von der Soko Doping in Wien zu diesem Thema einvernommen worden.

Bertagolli war der unbedankte Held des Tages. "Ich bin stark gefahren, aber ich war am Ende einfach zu müde. Schade, aber so ist der Radsport", erklärte der Gewinner einer Etappe des heurigen Giro und der Vuelta 2005. Der Schweizer Michael Albasini durfte sich hingegen auch im Ziel freuen. Der Columbia-Profi behielt das Gelbe Trikot, er führt nun elf Sekunden vor dem Italiener Giampaolo Caruso, dem Tages-Sechsten.

"Ich hatte beim Glockneranstieg keine Helfer mehr, aber ich habe auch von der Arbeit der anderen Teams profitiert, dass wir Bertagnolli eingeholt haben. Ich habe mich gut gefühlt", sagte der 28-Jährige, der für die folgenden Tage bis zum samstägigen Zeitfahren in Podersdorf zuversichtlich ist. "Die hohen Berge sind vorbei, das kommende Terrain liegt meinem Team besser."

Denifl bester Österreicher
Stefan Denifl fährt nach den zwei Bergetappen im Trikot des besten Österreichers. Der Kletter-Spezialist litt unter der Kälte und sprach von einer der härtesten Etappen seiner Karriere. "Ich bin weiter in den Top Ten, damit bin ich sehr zufrieden", sagte der 21-jährige Stubaier. "Ich brauche noch ein paar Jahre, um konstant vorne mitzufahren." Zweitbester ÖRV-Fahrer war der erst 19-jährige Vorarlberger Matthias Brändle als 15. (+2:27), der sich auf den 16. Gesamtrang verbesserte (6:29). Er hatte als erster Österreicher in der Spitzengruppe das Fuschertörl passiert.

Am Vorabend hatten Denifl, Brändle, Staatsmeister Markus Eibegger und die restlichen fünf Elk-Profis in ihrem Hotel Besuch von zwei UCI-Ärzten erhalten. Die Mediziner führten im Auftrag des Weltverbandes unangekündigte Blutkontrollen durch. "Es hat rund zwei Stunden gedauert", berichtete Denifl, der aber volles Verständnis für die Dopingkontrollen hat. "Zu befürchten haben wir zum Glück nichts", sagte Team-Manager Bernhard Rassinger.

Auf dem "Dach" der Rundfahrt war der Niederländer Koos Moerenhout vorangelegen, er passierte Fuschertörl (2.428 m), wo er sich als zweiter Niederländer den Titel eines Glocknerkönigs sicherte, und Hochtor (2.504 m) als Erster.

3. Etappe: Kitzbühel - Prägraten am Großvenediger (183,7 km):
1. Pieter Weening (NED) Rabobank 5:04:56 Std. (Schnitt: 36,15 km/h)
2. Leonardo Bertagnolli (ITA) Serramenti +4 Sek.
3. Stanislau Samojlaw (BLR) Quick Step 16
4. Michael Albasini (SUI) Columbia 17
5. Francesco Reda (ITA) Quick Step 18
6. Giampaolo Caruso (ITA) Ceramica 19
7. Thomas Peterson (USA) Garmin-Slipstream 24
8. Kevin Seeldraeyers (BEL) 24
9. Bram Tankink (NED) Rabobank
10. Robert Kiserlovski (CRO) Fuji beide gl. Zeit
Weiter:
11. Stefan Denifl (AUT) Elk 28
15. Matthias Brändle (AUT) Elk 2:27 Min.
27. Riccardo Zoidl (AUT) RC ARBÖ Wels 16:11
29. Harald Starzengruber (AUT) Elk gl. Zeit
43. David Schöggl (AUT) Wels 20:29

Gesamtwertung:
1. Albasini 12:38:27
2. Caruso +11 Sek.
3. Seeldraeyers 59
4. Ruslan Pidgornij (UKR) ISD 1:00 Min.
5. Reda 1:20
6. Samojlaw 1:33
7. Weening 2:02
8. Denifl 2:11
9. Peterson 3:43
10. Kiserlovski 3:45
Weiter: 16. Brändle 6:29 - 33. Starzengruber 22:38 - 35. Zoidl 23:19 - 39. Michael Pichler (AUT) Wels 24:05

Bergwertungen 3. Etappe:
Pass Thurn (3. Kategorie): 1. Ruslan Pidgornij (UKR) - 2. Alessandro Proni (ITA) - 3. Bram de Groot (NED)
Fuschertörl (Hors Categorie): 1. Koos Moerenhout (NED) - 2. Tim Duggan (USA) - 3. Bertagnolli
Hochtor (2. Kat.): 1. Moerenhout - 2. Bertagnolli - 3. Duggan
Iselsberg (3. Kat.): 1. Bertagnolli - 2. Duggan - 3. Fredrik Kessiakoff (SWE)
Virgen (2. Kat.): 1. Bertagnolli - 2. Weening - 3. Caruso

Berg-Gesamtwertung:
1. Bertagnolli 27 - 2. Moerenhout 23 - 3. Albasini 22

Sprintwertungen (3. Etappe):
Uttendorf: 1. Proni - 2. Moerenhout - 3. Joaquim Novoa (ESP)
Lienz: 1. Bertagnolli - 2. Kessiakoff - 3. Duggan

Punkte-Gesamtwertung:
1. Albasini 23 - 2. Caruso 18 - 3. Greipel 16. Weiter: 28. Denifl 2

Team-Gesamtwertung:
1. Quick-Step - 2. Garmin 10:46 zurück - 3. Ceramica Flaminia 21:21.
Weiter: 5. Elk Haus 27:26 - 8. Vorarlberg-Corratec 46:37 - 13. Wels Gourmetfein 1:09:10 - 17. KTM Braunau 1:35:29

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