Paris-Zuschauer

Koubek als Davis-Cup-Kapitän im Gespräch

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Sucht Gäste für seinen Abschied in Kitzbühel - Melzer dort definitiv nicht dabei

Jahrelang hat er auch in Roland Garros um Punkte und Preisgeld gekämpft, diesmal ist er als Beobachter in einer ungewöhnlichen Rolle. Für Stefan Koubek, dessen Karriere heuer ausklingt, ist es sich aufgrund des Rankings nicht mehr für die Qualifikation bei den French Open ausgegangen. Nun ist der 34-jährige Kärntner hauptsächlich in Paris, um weitere Spieler für sein Abschieds-Charity-Fest am 30. Juli zum Auftakt des ATP-Turniers in Kitzbühel anzuheuern.

"Es ist ungewohnt, weil ich erstmals mit einer Jean und in zivil beim Turnier bin. Jetzt muss ich immer schauen, ob ich eh alles mit habe, weil ich mir so nackt vorkomme", sagte Koubek gegenüber der APA - Austria Presse Agentur lachend. Es sei eine ganz neue Erfahrung ganz ohne Druck und Stress dabei zu sein.

Ein bisschen sentimental ist er schon auch: "Sicherlich, ich hätte schon gerne noch einmal da gespielt. Es ist der erste Grand Slam, bei dem ich Zuschauer bin, da denkt man schon nach."

Durch den verkündeten Rücktritt von Davis-Cup-Kapitän Gilbert Schaller per Jahresende ist Koubek aber gleich in Paris als möglicher Nachfolgekandidat ins Gespräch gekommen. "Interessant wäre das auf alle Fälle, ich kenne ja die Spieler sehr gut. Ich werde mich nicht aufdrängen, mit dem Team würde es mir auch Spaß machen. Aber ich würde es nicht ganz alleine machen wollen. Für mich naheliegend wäre es gemeinsam mit Joakim Nyström. Er hat die Erfahrung, das könnte ich mir sehr gut vorstellen."

Da Nyström als Schwede aber das Amt nicht ausüben darf, könnte Koubek sozusagen der offizielle Kapitän sein und Nyström die Fäden ziehen. Allerdings wird dies auch eine Entscheidung der Spieler sein, vor allem von Jürgen Melzer. "Jürgen soll zurecht die Macht haben, er ist ein Top-Ten-Spieler." Melzer selbst will sich dazu vorerst nicht äußern. "Ich möchte mich jetzt um mein Turnier kümmern und nicht Spekulationen starten. Wir werden uns danach alle zusammensetzen", sagte er auf APA-Anfrage.

Koubek sichtet mittlerweile seine Möglichkeiten für die Zeit nach seiner Spieler-Karriere. Das Mitkommentieren im ORF ist eine Variante. Auch Kitzbühel-Turnierdirektor Alexander Antonitsch hat Koubek eingeladen, künftig bei seinem Turnier mitzuhelfen. Zunächst gilt es für den früheren Weltranglisten-20. und dreifachen ATP-Turniersieger aber, Leute für sein Abschiedsfest nach Kitzbühel zu holen. Der Erlös der Charity-Show soll dem österreichischen Tennis-Nachwuchs zugutekommen.

Seine ganz große Hoffnung ruht freilich auf seinem Freund - dem Superstar Roger Federer. "Roger weiß Bescheid. Der Wille ist da. Wenn drumherum alles passt, dann ist die Chance, dass Roger kommt, auch sehr gut. Das wäre ein Traum für mich. Erstens sind wir super befreundet und Roger Federer kann einiges bewegen."

Telefoniert hat Koubek u.a. auch mit Marat Safin, viele Spieler möchten den Termin prüfen. Sollte Federer tatsächlich kommen, würde er am gleichen Tag hin- und herfliegen. "Er würde das mir zuliebe mache, das hat er selbst gesagt", erzählte Koubek.

Während ein Federer in Kitzbühel vielleicht auftaucht, wird beim Turnier selbst Österreichs Nummer 1 fehlen. Jürgen Melzer bzw. sein Management hat Neo-Turnierdirektor Alexander Antonitsch eine Absage erteilt. "Wir haben Jürgen ein sehr gutes Angebot gelegt. Das hat er nicht akzeptiert und dies gilt es zu respektieren. Wir hoffen halt auf das nächste Mal", sagte Alexander Antonitsch dazu.

Vom Turnierplan her passt Kitzbühel mit diesem Termin für Melzer freilich gar nicht in den Plan. Unmittelbar danach beginnt in Montreal mit einem ATP-Masters-1000-Turnier die Hartplatzsaison in Übersee. Koubek äußert sich dazu vorsichtig, schließlich kennt er beide Seiten. "Es ist extrem schade für Jürgens Fans und das Tennis in Österreich. Aber man kann nicht sagen, was richtig oder falsch ist, es ist Jürgens Entscheidung", sagte der Kärntner.

Er selbst wird in Kitzbühel voraussichtlich im Doppel spielen und im Einzel Qualifikation. "Ich versuche auch, dass ich in Wimbledon mit einer Wildcard in die Qualifikation reinkomme. Vergangenes Jahr haben sie dort gar nicht alle Wildcards in der Qualifikation vergeben." Spätestens nach Kitzbühel ist es international vorbei für Koubek.

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