Die Medaillen-Jagd in Peking geht weiter: Langläuferin Carina Edlinger holte am Mittwoch Gold im Sprint.
Die nordische Sportlerin Carina Edlinger hat am Mittwoch bei den XIII. Winter-Paralympics in China für Österreichs zweite Goldmedaille gesorgt. Die sehbehinderte Salzburgerin siegte mit Guide Lorenz Lampl im Skatingsprint der Langläuferinnen, in diesen Bewerb hatte die 23-Jährige vor dem Großereignis ihre größte Hoffnung gesetzt. "Ich bin nicht oft sprachlos, aber heute bin ich es", freute sie sich über den Gold-Coup ohne große Worte.
Edlinger hat eine schwierige Zeit hinter sich, die Paralympics liefen bisher nicht nach Wunsch. Am Montag hatte Österreichs Behindertensportlerin des Jahres über 15 km wegen körperlicher Probleme aufgegeben und passte am Dienstag im Biathlon. "Die letzten Tage waren extrem hart, eigentlich aber schon die letzten Jahre. Ich habe oft nicht gewusst, ob und wie es weitergehen soll. Jetzt hat es sich gelohnt, es hat sich ausgezahlt."
Schon schnellste Runde in der Qualifikation
Der Sprint-Bewerb am Mittwoch startete ausgezeichnet: In der Qualifikation gelang Edlinger im Zhangjiakou National Biathlon Centre in 3:23,38 Minuten die schnellste Runde. Sie entschied sich, in der Quali-Runde ohne Guide Lorenz Lampl zu starten. "Wir kennen uns erst seit knapp zwei Wochen, im Sprint ist die Abstimmung aber extrem wichtig. Also haben wir gesagt, ich ziehe es alleine durch."
Edlinger gewann danach ihr Vierer-Semifinale - gemeinsam mit Lampl in der Loipe - und setzte sich im Finale klar vor einer ukrainischen und zwei deutschen Aktiven durch. Die vierfache Weltcup-Gesamtsiegerin sowie Paralympics-Dritte über 7,5 km klassisch von 2018 vergoss im Ziel Freudentränen. "Es war auch heute nicht leicht, die Beine waren schwer. Es war eine Teamleistung, alle haben mitgeholfen: Coaches, Physio, das ÖPC-Team. Ich wusste immer, dass dieses Rennen meine beste Chance auf eine Medaille ist. Jetzt kann man sagen, dass es sich ausgezahlt hat", so Edlinger.
Blindenhund Riley als heimlicher Star
Entscheidenden Anteil am Erfolg hatte auch Blindenhund Riley. "Er spielt in meinem Leben eine sehr große Rolle, ohne ihn wäre ich nicht nach China gereist. Er ist mehr als ein Hund, er ist mein Begleiter und bringt mich auch an den härtesten Tagen zum Lachen", so Edlinger. Riley zieht im Paralympischen Dorf viele Blicke auf sich, muss unzählige Selfie-Wünsche erfüllen. Edlinger: "Mir kommt manchmal vor, er ist der eigentliche Star. Alle wollen Fotos mit ihm, Riley ist im Dorf bekannter als der chinesische Präsident."
Das rot-weiß-rote Team hält nach fünf Wettkampftagen nun bei sechs Medaillen. Für das zweite Gold hatte der ebenfalls sehbehinderte Alpin-Skifahrer Johannes Aigner mit Guide Matteo Fleischmann in der Abfahrt gesorgt, das Duo legte Bronze im Super-G und Silber in der Kombination nach. Markus Salcher kam auf Silber in der Abfahrt sowie im Super-G. Die Zwischenbilanz lautet damit auf zweimal Gold, dreimal Silber und einmal Bronze.