Melzer verlor bei den French Open gegen den Franzosen Monfils in 4 Sätzen.
Die zweite Woche bei den French Open geht ohne österreichische Beteiligung im Einzel in Szene. Jürgen Melzer hat am Samstag auch bei seiner zehnten Drittrunden-Teilnahme in einem Grand-Slam-Turnier verloren. Der 28-jährige Niederösterreicher musste sich vor 9.900 Zuschauern auf dem Court Suzanne Lenglen nach 2:17 Stunden dem Weltranglisten-Zehnten Gael Monfils, der ihn auch vor einem Jahr in der dritten Runde eliminiert hatte, mit 2:6,6:4,3:6,1:6 beugen.
Leistung nicht gestimmt
"Die Leistung hat nicht gestimmt. Im
Endeffekt hat er es mehr oder weniger verdient in vier Sätzen gewonnen. Ich
habe zu viele Fehler gemacht, ich habe die Chancen, die ich durchaus über
das gesamte Match vorgefunden habe, nicht nützen können", analysierte
Melzer, dem damit ein Achtelfinal-Duell mit dem US-Amerikaner Andy Roddick
entging, sein Aus. Monfils ist ein Spielertyp, der dem Deutsch Wagramer eben
nicht liegt. "Ich muss hart daran arbeiten, damit ich es beim nächsten Mal
besser mache."
Kein Rhythmus
Melzer wollte die Bälle früh nehmen, und so schnell
wie möglich den Punkt suchen. "Ich habe leider nicht den Rhythmus gefunden.
Vor allem die Beinarbeit zu den Punktschlägen hat nicht gepasst. Wenn dann
auch noch eine ordentliche Brise weht, dann steht man sehr oft schlecht zum
Ball", erklärte der Weltranglisten-26., der den ersten Satz nach 29 Minuten
hatte abgeben müssen.
Nervöser Melzer
Während auf der einen Seite der sechs Jahre
jüngere Monfils mit einigem Druck in die Partie gegangen war, - immerhin ist
er hier Vorjahres-Halbfinalist und könnte mit einem frühen Aus seinen
Top-Ten-Status verlieren -, war auf der anderen Seite ein von Beginn an sehr
nervöser Melzer. Der 28-Jährige haderte immer wieder in Richtung seines
Trainers und profitierte im Gegensatz zu Monfils nicht von der tollen
Stimmung auf dem gesteckt vollen, zweitgrößten Platz der Anlage. Die Fans,
die natürlich geschlossen hinter Monfils standen, ließen immer wieder die
"Welle" durch das Stadion rollen.
Break und Rebreak
"Wenn man nicht so anfangt wie man sich das
gewünscht hatte, dann steigt natürlich die Verkrampftheit", erklärte Melzer.
Satz zwei ging dann nach Break und Rebreak zum 4:4 dank eines schlechten
Aufschlaggames von Monfils dann aber doch an Melzer. Monfils durchbrach aber
Melzers Service zum 3:2 und ließ sich diesen Vorteil trotz Rebreak-Chancen
zum 3:3 bzw. 4:4 nicht mehr nehmen. Mit einer 2:1-Satzführung im Rücken
begab sich Monfils endgültig auf die Siegerstraße, Melzer musste letztlich
seinem 1,93 m großen Gegenüber auch nach dem dritten Aufeinandertreffen
gratulieren.
Nummer 26
Melzer ist als Nummer 26 so gut wie noch nie platziert,
allerdings hat er heuer noch viele Punkte zu verteidigen, einige fallen ihm
quasi "kampflos" aus der Wertung wie das Kitzbühel-Finale oder das
Olympia-Viertelfinale. "Ich muss schauen, dass ich in der Rangliste nicht
zurückfalle. Ich habe ein Viertelfinale in Hertogenbosch, eine dritte Runde
Wimbledon zu verteidigen, dann im Sommer auch einiges. Es wäre schön, wenn
ich mein Ranking halten könnte", hofft er. Melzer spielt nun in Halle,
Eastbourne und Wimbledon die Rasensaison (auch im Doppel mit Julian Knowle),
davor hat er noch den einen oder anderen Bundesliga-Einsatz für seinen Club
Deutsch Wagram.
Alle Österreicher weg
Insgesamt sieben Österreicher (vier
Damen, drei Herren) waren in den Einzelbewerben der French Open im
Hauptbewerb. Mit Tamira Paszek, Patricia Mayr, Yvonne Meusburger, Stefan
Koubek und Daniel Köllerer waren fünf ÖTV-Spieler in der ersten Runde
ausgeschieden, Sybille Bammer hat in Runde zwei verloren.