Geheimer Prüfbericht

Neun Olympia-Millionen verschwunden

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Das Olympische Comité unter Beschuss: Eine Finanzprüfung belegt, dass sich Ex-ÖOC-Boss Jungwirth Millionen aus den Kassen nahm.

Dramatische Wende im Finanzskandal des Österreichischen Olympischen Comités (ÖOC): Nächste Woche wird der Endbericht der Untersuchungskommission im Krimi um verschwundene Millionen präsentiert.

Eines ist klar: Der Zwischenbericht, der im März präsentiert wurde, scheint nur einen Bruchteil der ungeklärten Geldtransfers erfasst zu haben (von 6 Millionen Euro war die Rede). Mittlerweile wird laut Format mit neun Millionen Euro gerechnet, die im Konten-Sumpf verschwunden sind! Das belegen Wirtschaftsprüfer Walter Knirsch und der Arbeitsrechtsexperte Franz Marhold in ihrem mittlerweile 15 Zentimeter dicken Akt.

Fünf Monate lang wurde jeder Beleg kontrolliert
Nutznießer war hauptsächlich Ex-ÖOC-Generalsekretär Heinz Jungwirth (für ihn gilt die Unschuldsvermutung). Fünf Monate lang haben die Prüfer Berge von Belegen durchforstet um Klarheit in die verworrenen Finanzen des ÖOC zu bringen.

Jungwirth langte scheinbar ungeniert in die Olympia-Kassen und genehmigte sich ein absolutes Luxusleben. In Hollabrunn besitzt er ein Herrschaftshaus im Wert von 1,5 Millionen Euro, davor parken gleich fünf Autos – nur Nobelkarossen: zwei Porsche 911, ein Audi A8, ein Puch Geländefahrzeug.

Seine Pferde bekamen eine Fußbodenheizung im Stall
Sein Hobby verschlang ebenfalls Unsummen: Er besitzt einen Pferdestall mit 10 Pferden und 25 Boxen. Angeblich soll er mit ÖOC-Geldern sogar eine Fußbodenheizung für die Tier-Unterkunft bezahlt haben.

Auch Rasenmäher und Bohrmaschinen wurden angeblich mit Geldern des ÖOC gekauft. Luxus-Reisen für die gesamte Familie ebenso.

Angeblich kostete Jungwirths aufwenig-nobler Lebensstil jährlich 500.000 Euro. Sein Gehalt von immerhin 18.000 Euro monatlich reichte wohl nicht aus.

  • So funktionierte das System Jungwirth: Neben den offiziellen Konten des ÖOC gab es einige andere - allesamt bei der UniCredit – von denen nur wenige Eingeweihte abheben konnten. Auf eines hatten etwa nur Jungwirth und seine ihm völlig ergebene Stellvertreterin Manuela K. Zugriff (ÖSTERREICH berichtete). Jetzt fand die Untersuchungskommission laut Format ein neues Geheimkonto, von dem sich nur der EX-ÖOC-General bedienen konnte.
  • So kam das viele Geld auf das Konto: Jungwirth ließ etwa Sponsorenzahlungen, die er selber vereinbart hatte, dorthin überweisen. Keiner fragte nach, denn das Konto lautete auf den ÖOC.
  • Erdrückende Beweise: Der Bericht zeigt – innerhalb von fünf Jahren gab es 17.000 Kontobewegungen. Beträge von 300.000 Euro und mehr wurden regelmäßig abgehoben.

Jetzt ermittelt Staatsanwältin Eva Danninger-Soriat: Kommende Woche bekommt auch sie eine Kopie des Akts. Eine Strafanzeige gegen Jungwirth wird wohl bald danach folgen.

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