Österreich-Tour

Kessiakoff steuert auf Gesamtsieg zu

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Schwede hat vor letzter Etappe 2,5 Min. Vorsprung. Rohregger vergibt Podestplatz.

Eine Unachtsamkeit seines Leopard-Trek-Teams und ein eigener Fehler haben Thomas Rohregger wohl einen Podestplatz in der 63. Österreich-Rundfahrt gekostet. Der Tiroler musste das Einzelzeitfahren der 7. und vorletzten Etappe in Podersdorf am Neusiedlersee (30,1 km) ohne Transponder für die Zeitnehmung absolvieren, erhielt dafür eine 30-Sekunden-Strafe und bekam zusätzlich 20 Sekunden aufgebrummt, weil er im Finish die Strecke etwas abgekürzt hatte. Dadurch verpasste er den dritten Gesamtrang als Vierter um 54 Sekunden. Fredrik Kessiakoff darf sich am Sonntag vor dem Wiener Burgtheater als erster schwedischer Sieger feiern lassen, er hat 2:28 Minuten Vorsprung.

Rückschlag für Rohregger vor dem Start
Rohregger, der Gesamtsieger von 2008, hatte sich für die Prüfung gegen die Uhr einen Vorstoß vom fünften auf den dritten Gesamtrang zum Ziel gesetzt. Doch schon vor dem Start gab es einen Tiefschlag für den 28-Jährigen. Der Präsident der Jury hatte Rohregger vor dessen Start auf das Fehlen des Zeitnehmungs-Chips aufmerksam gemacht, in den restlichen Minuten war dieser vom Mechaniker nicht mehr aufzutreiben. "Wenn man erfährt, dass man 30 Sekunden Strafe bekommt, da fällt alles wie ein Kartenhaus zusammen", sagte Rohregger, der bei Temperaturen um 35 Grad mit Wut im Bauch gefahren war.

Wieder einmal Vierter
Die vier Sekunden, die ihn ohne Strafzeiten von Ex-Tour de-France-Gewinner Carlos Sastre (ESP) trennten, hätte er bei Informationen über die Zwischenzeiten vielleicht aufholen können. So bleibt Rohregger (+3:59) wie schon 2006 der vierte Gesamt-Rang (2007 war er zudem Zweiter), zwischen den Stars Sastre (3:05) und Denis Mentschow (4:02). Der Russe liegt als Fünfter drei Sekunden hinter Rohregger, der nach Rang 44 auf einen Protest verzichtete. "Ich habe mir selbst nichts vorzuwerfen, ich muss das akzeptieren, so gesehen kann ich noch halbwegs zufrieden sein", meinte er.

Tour-Leader mit Wiener Wurzeln
Kessiakoff, der Enkel eines während des 2. Weltkrieges nach Schweden gekommenen Wieners, wollte sich noch nicht zum Sieg gratulieren lassen, auf den letzten 122 Kilometern am Sonntag in die Hauptstadt kann ihn aber nur noch eine Verletzung bremsen, denn der zweitplatzierte Tscheche Leopold König (Team NetApp) hat 2:28 Minuten Rückstand. Vor dem Burgtheater wird dem 31-jährigen Profi des kasachischen Rennstalls Astana auch der Botschafter dieses Landes gratulieren.

Gelbes Trikot verleiht Flügel
Im Zeitfahren verlieh Kessiakoff das Gelbe Trikot Flügel, er landete auf dem fünften Tagesrang, nur 55 Sekunden hinter dem Deutschen Bert Grabsch. "Ich habe gewusst, dass es klappen kann, man spürt, wenn man gute Beine hat", erklärte der Stockholmer, der selbst nicht mehr am Erfolg zweifelt. "Ich habe mein Trikot in den Begen und auf einer windigen Etappe verteidigt und werde den letzten Tag auch noch überleben."

Grabsch gewinnt Zeitfahren
Den Sieg im Zeitfahren sicherte sich wie schon 2008 der mittlerweile 36-jährige Grabsch. Vor drei Jahren hatte er einige Wochen danach auch den WM-Titel erobert. "Vielleicht ist das ein gutes Omen, ich bereite mich auch heuer auf die WM vor", meinte der Fahrer des Teams HTC-Highroad. "Hochgeschwindigkeitskurse liegen mir, bei der WM ist die Strecke ähnlich." Grabsch will die Karriere zumindest noch ein Jahr fortsetzen, Olympia in London ist ein großes Ziel. Die Österreicher lagen deutlich zurück, als bester ÖRV-Profi war Andreas Hofer (Tyrol) 31. aber nur 17 Sekunden hinter Sastre und 13 vor dem seine Form suchenden Vorarlberger Spezialisten Matthias Brändle.

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