Die Belgierin hatte einen letzten Wunsch: Eine Medaille in Rio.
Der belgische Paralympics-Star Marieke Vervoort hat in Rio die Silbermedaille im Rollstuhlrennen über 400 Meter geholt. Die Paralympics 2016 waren ihr letzter Wettbewerb, wie sie nun bestätigte. Es soll Schluss sein. Nicht nur mit dem Sport, sondern möglicherweise auch mit ihrem Leben.
Vervoort leidet an einer unheilbaren Krankheit, ihre Beine sind gelähmt und bereiten ihr immer größere Schmerzen. Golf, Basketball, Surfen und Triathlon hat die Leistungssportlerin früher betrieben. Jetzt kann sie diese Behindertensportarten nicht mehr ausführen.
Sterbehilfe nach Rio?
Der Sport war lange ein Grund, um weiterzuleben. Jetzt denkt die 37-Jährige über Sterbehilfe nach: "Wir werden sehen, was das Leben danach für mich bereithält und ich werde versuchen, die schönen Momente so gut es geht zu genießen. Ich denke inzwischen sehr intensiv über aktive Sterbehilfe nach", zitiert sie die "L'avenir".
Sterbehilfe ist in Belgien erlaubt, wenn der Patient wegen einer körperlichen oder psychischen Krankheit nicht mehr leben möchte und ihm drei Ärzte die Zustimmung geben. Laut der „Le Parisien“ hat Vervoort bereits alle Papiere unterschrieben und sich um die Beerdigung gekümmert. Ihre Liebsten sollen mit Champagner auf sie anstoßen.
"Papiere liegen bereit"
Die Behindertensportlerin ist bereits seit 2008 im Besitz der erforderlichen Papiere. Die Möglichkeit der legalen Sterbehilfe habe ihr den Mut gegeben, so lange es geht weiterzuleben. "Sie gibt den Leuten Ruhe. Ohne die Papiere hätte ich, glaube ich, schon längst Suizid begangen, denn es ist sehr hart, mit so vielen Schmerzen und der Ungewissheit zu leben."
Ihr derzeitiges Leben beschrieb Vervoort als ständigen Kampf. Ihre Sehkraft sei nur noch bei 20 Prozent, immer wieder leide sie zudem unter epileptischen Anfällen. Sie frage sich ständig, was als Nächstes komme. Aber sie wisse, "wenn es für mich genug ist, dann habe ich diese Papiere".