Rad

Pfannberger mitten in der Weltspitze

Teilen

Mit Platz 5 beim Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich fuhr sich Christian Pfannberger endgültig in die Weltspitze.

Christian Pfannberger ist mit seinem Husarenritt bei Lüttich-Bastogne-Lüttich endgültig in der Weltspitze angekommen. Platz fünf ist nicht nur das beste Ergebnis eines Österreichers in der Geschichte des ältesten Rad-Klassikers der Welt, sondern für Pfannberger auch das wertvollste seiner Karriere. "Das ist die Königin unter den Klassikern. So gesehen ist das der größte Erfolg meiner Karriere. Es bedeutet mir sehr, sehr viel", erklärte der 28-jährige Steirer vom Team Barloworld.

Stark in Form
Pfannberger war in der Woche davor bereits im Amstel Gold Race auf Platz sechs und im Fleche Wallonne auf Platz neun gefahren. Top-Ten-Plätze in allen drei Ardennen-Klassikern hatten neben dem Österreicher nur der Italiener Davide Rebellin sowie der Niederländer Thomas Dekker eingefahren. "Diese Rennen liegen mir, weil sie sehr lang und schwierig sind. Ich bin nicht der Typ, der nur fünf Stunden trainieren fährt, sondern halt auch einmal sieben", erklärte Pfannberger. "Das kommt mir jetzt zugute."

Ähnlich wie bei Olympia
Die 261 Kilometer mit dem Ziel in Ans bei Lüttich führten über insgesamt elf zum Teil sehr steile Steigungen. Der Kurs bei den Olympischen Spielen ist jenem der Ardennen-Klassiker ähnlich. Daher rechnet sich Pfannberger auch Chancen aus, in Peking eine gute Rolle zu spielen. Für eine optimale Vorbereitung will er sogar die Tour de France auslassen und stattdessen nur den Giro d'Italia (ab 10. Mai) bestreiten. "Meine Form ist sehr gut - die stärkste in meinem Leben. Die will ich nicht verlieren."

Weltmeister, Olympiasieger stehen gelassen
In den Ardennen hatte sie Pfannberger trotz leichter Verkühlung eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Am vorletzten Anstieg hatte etwa der ehemalige Giro-Sieger Damiano Cunego, vor einer Woche noch Sieger im Amstel Gold Race, dem Tempo des Österreichers unter Krämpfen Tribut zollen müssen. Weltmeister und Olympiasieger Paolo Bettini konnte ebenfalls nicht mehr folgen. "Es war einmal ein schönes Erlebnis, Leute wie Cunego stehen zu lassen", sagte Pfannberger. "Und alle sind 100 Prozent gefahren."

Aufschwung nach Dopingsperre
Pfannberger hatte in den vergangenen beiden Jahren nach Ende seiner Dopingsperre bereits die WM-Rennen in Salzburg und Stuttgart bestritten. "Lüttich war aber noch um vieles härter", versicherte der Judenburger. "Es war das schwierigste Rennen, das ich jemals gefahren bin." Dabei hatte Pfannberger bis vor kurzem noch als Bergspezialist gegolten. "Früher bin ich aber kein reiner Kletterer gewesen", erinnerte der 28-Jährige, der vor Saisonbeginn vom heimischen Elk-Team zu Barloworld gewechselt war.

Tragende Rolle
Beim britisch-südafrikanischen Rennstall genießt der Österreicher großes Vertrauen. "Sie sehen mich in einer tragenden Rolle", sagte Pfannberger, dem Teamchef Claudio Corti im Ziel um den Hals gefallen war. Auch im Giro wird neben dem Kolumbianer Juan Mauricio Soler auf den Steirer gesetzt. "Ich hätte mein Soll für heuer eigentlich schon erfüllt. Daher kann ich stressfrei in den Giro gehen", meinte Pfannberger, der als einziger Barloworld-Fahrer in den Ardennen eine neue Rennmaschine getestet hatte. Am Wochenende inspiziert er in Südtirol eine Schlüsseletappe der Italien-Rundfahrt.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.