Tour de France

Positiver Doping-Test bei Bernhard Kohl

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Er wurde positiv auf die Substanz EPO CERA getestet, Kohl beteuert seine Unschuld. Als "Sportler des Jahres" ist er nicht mehr nominiert.

Als er bei der Tour de France 2008 sensationell die Bergwertung gewann und Gesamtdritter wurde, jubelten wir mit ihm. Kohl war im Juli aus dem Nichts zum österreichischen Sporthelden avanciert und löste bei uns einen neuen Rad-Boom aus.

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Am Montag Abend platzte die Bombe: Der Niederösterreicher wurde bei der Tour positiv auf das Blutdopingmittel EPO CERA getestet. Gerüchte hat es in den vergangenen Wochen immer wieder gegeben, nachdem sein ehemaliger Gerolsteiner-Zimmerkollege Stefan Schumacher (GER) in der Doping-Falle zappelte. Noch in der Vorwoche hatte Kohl in einem ÖSTERREICH-Interview versichert: "Ich habe damit nichts am Hut. Es wird so viel Mist geschrieben, dass man dagegen nichts tun kann."

Bestätigung
Kohl, der in Klagenfurt trainierte und heute nach Wien kommen will, schweigt bislang. Doch die Fakten sprechen gegen ihn. Andreas Schwab, Geschäftsführer der nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) bestätigte den positiven Test des Österreichers. "Wir waren damit befasst, Kohl über den positiven Test zu informieren. Wir hatten die Informationen von der NADA Frankreich.“ Und auch Kohls ehemaliger Gerolsteiner-Teammanager Hans-Michael Holczer meldete sich zu Wort: "Ich hatte einen Anruf von Bernhard Kohl und er hat bestätigt, dass er von dem positiven Test informiert wurde." Dem Manager gegenüber beteuerte Kohl offenbar seine Unschult: "Er sagt, er kann sich das alles nicht erklären", so Holcer.

Neues Verfahren
Bisher konnte CERA nicht nachgewiesen werden. Doch das französische Super-Labor Chatenay-Malabry entwickelte ein völlig neues Verfahren. Der Grund, weshalb seit Wochen die Proben der Tour-Spitzenfahrer noch einmal nachgetestet wurden. Über so einen Nachtest stolperte jetzt auch Kohl.

Kein "Sportler des Jahres“
In den letzten Wochen wurde er als Sportstar hofiert, in seinem Heimatort in Anwesenheit von Landeshauptmann Pröll gefeiert. Erst am Freitag wurde in Wolkersdorf die offizielle Bernhard-Kohl-Briefmarke präsentiert. Am 22. Oktober hätte er zu Österreichs „Sportler des Jahres“ gekürt werden sollen. Das kann er jetzt vergessen, genauso wie seinen neuen Vertrag beim belgischen Rennstall Silence-Lotto. Im Sommer hatte Kohl dort einen dreijährigen Millionenkontrakt unterschrieben. Die Folgen nach der gestrigen Doping-Bombe sind für ihn fatal.

Obwohl es sich dabei erst um die A-Probe handelt und auf die Auswertung der B-Probe noch gewartet werden muss. Aber die Chancen auf ein anderes Ergebnis bezeichnet Doping-Experte Holdhaus als mehr als gering. "Es gibt kein Labor dieser Welt, das mit so einer Meldung rausgeht, wenn es sich nicht hundertprozentig sicher ist. Die müssen sich absichern.“

Rauswurf bei neuem Team
Doping mit CERA hat eine zweijährige Sperre durch den Rad-Weltverband (UCI) zur Folge. „Damit ist für uns auch unser Vertrag mit Bernhard Kohl hinfällig“, meinte Silence-Lotto-Teamchef Geert Coe­man. „Wir werden alle nötigen rechtlichen Schritte treffen.“

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Die Dopingfälle im österreichischen Radsport:

  • Florian Wiesinger (OÖ/1999/Pseudoephedrin): 3 Monate Sperre
  • Jochen Summer (St/2000/Phentermin): 3 Monate
  • Matthias Buxhofer (V/2002/Norandrosteron): 18 Monate
  • Arno Kaspret (St/2002/Ephedrin, Methandienon): 2 Jahre plus (2008/Noradnrosterone): Lebenslänglich
  • Richard Nudl (St/2002): 2 Jahre
  • Patrick Kofler (V/2003/EPO): 2 Jahre
  • Stefan Rucker (St/2003/Ephedrin): 6 Monate
  • Jürgen Pauritsch (St/2003): 2 Jahre
  • Christian Pfannberger (St/2004/Testosteron): 2 Jahre
  • Marco Oreggia (2006/EPO): 2 Jahre
  • Stefan Ebner (NÖ/2006/unerlaubter Test-Entzug): 2 Jahre
  • Bernhard Kohl (W/2008/EPO CERA in A-Probe)

Foto: (c) AP

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Erste Ausreißversuche am Beginn der Mörder-Etappe

Die erste Sprintwertung des Tages holte sich eine kleine Ausreißergruppe

Die Favoriten gingen es noch locker an

Ein Teamkollege von Kohl probierte es...

Die Spitzengruppe ohne Favoriten vor dem 1. Mega-Berg fast 5 Minuten vorne

Im Feld rollte der CSC-Express

Die Sprintwertung ging an Di Gregorio. Wie schon zuvor ist Schumacher unter den Ausreißern.

Das Feld in der Mitte des Ansteigs zum ersten Berg weiter 5 Minuten hinter 4 Ausreißern.

Der erste der drei Monsterberge.

Mühsam ging es bergauf

Kohl sicherte sich den Sprint zur Bergwertung und holte wichtige Punkte.

Schumacher war als erster am Col de Galibier

Kohl war bei den Superstars immer vorne dabei.

Im Höllentempo ging es den Berg wieder runter.

Was dem Spanier Perez - im orangen Dress - nicht so leicht fiel.

Er kam ins Straucheln...

Und landete ziemlich unsanft neben der Strecke...

...in der Botanik.

Vor dem 2. Anstieg hatte sich der Vorsprung der Ausreißer auf über 7 Minuten vergrößert

Kohl auch am 2. Anstieg noch vorne mit dabei. 4 Minuten hinter den Ausreißern

Veltis ließ vor der 2. Bergwertung Schumacher stehen und sicherte sich noch knapp den Gipfelsieg.

Schumacher wurde von Veltis stehen gelassen und noch vor dem 2. von 3 Gipfel auch vom kleinen Hauptfeld überholt

Kohl sicherte sich mit knapp einer Minute Rückstand Platz 2 und wichtige Bergwertungs-Punkte

25 km vor dem Ziel 2 Mann an der Spitze

Sastre attackierte als Erster und konnte sich vorerst absetzen

Zu Beginn des Anstiegs war es für die beiden Ausreßer schnell vorbei.

Kohl führte die Verfolger an

Kohl & Co verfolgten Sastre mit 30 Sekunden Rückstand

Schleck attackierte und Kohl konnte nur mit großer Mühe folgen

Sastre baute seinen Vorsprung auf über 2 Minuten auf

Ständig Attacken unter den Verfolgern - Kohl hielt mit Mühe mit.

Carlos Sastre gewann die Königsetappe nach L'Alpe d'Huez.

Frank Schleck kam hier ins Ziel. Er verlor das Gelbe Trikot an seinen Teamkollegen Sastre.

Bernhard Kohl überquerte als 10. die Ziellinie. Im Gesamtklassement war er nun Dritter.

Die beiden Schleck-Brüder am Ende ihrer Kräfte.

Bernhard Kohl war sichtlich gekennzeichnet nach der Etappe.

Nach ein paar Augenblicken konnte Kohl aber wieder stehen.

Der Spanier Carlos Sastre übernahm nach der Königsetappe das Gelbe Trikot

Bernie Kohl gewann vorzeitig die Bergwertung bei der Tour de France.