Riesenenttäuschung beim „Team Stratos“ nach dem Abbruch des Weltrekordversuchs.
Sie geben noch nicht auf, um die Zukunft des 50-Mio.-Dollar-Projektes wird weiter gerungen. Zwar wurde auf einen Start heute, Donnerstag, gehofft, aber wieder nichts! Mittwoch am späten Nachmittag (MEZ) kam die erneute Absage.
Die Probleme sind nicht kleiner geworden:
- Wetter-Drama. Der Wetterbericht in New Mexico ist nicht optimal. Beim Abbruch am Dienstag hat eine 40-km/h-Windböe den Ballon verweht. Für heute, Donnerstag, war noch unbeständigeres Wetter angesagt. Wie sich beim Abbruch zeigte, braucht das Team aber mehrere, fast windstille Stunden, um startklar zu sein.
- Ballon zerstört. Dazu ging der erste Ballon kaputt: Das hauchdünne Polyäthylen wurde beschädigt, als der Wind das 162 Meter hohe Ungetüm zu Boden drückte. Über 200.000 Dollar sind futsch.
- Start am Sonntag? Felix Baumgartner dachte beim Abbruch zunächst an einen Scherz: „Niemals hätte ich geglaubt, dass die Bedingungen nicht passen könnten“, sagte er zu ÖSTERREICH. „Abheben bei diesem Wind ist extrem schwierig.“
Gestern Abend wurde ein neuer Start für den kommenden Sonntag in Aussicht gestellt – wenn das Wetter mitspielt…
Mission hängt am Ballon
Zwei Tage nach dem Flop steht die Frage im Raum: Hat das ‚Red Bull Stratos‘-Team den Ballon unterschätzt? Tatsache ist: Der Ballon, der Baumgartner auf 36 km Höhe bringen sollte, ist fünfmal größer als jener Ballon, der beim letzten Testsprung im Einsatz war. Vorab gab es nicht einen Versuch, den Ballon, der 162 Meter hoch ist, zu befüllen. Ein schwerer Fehler? Diese Frage wollte Teamchef Art Thompson nicht beantworten.
Die Ballon-Krux: Er besteht aus nur 0,002 cm dickem Plastik – ist zehnmal dünner als ein Gefrierbeutel. Es muss windstill sein, um den Ballon mit Helium zu befüllen. Weht eine 30 km/h-Böe, wie am Dienstag, besteht die Gefahr, dass der Ballon touchiert und einen Riss bekommt.
Enttäuschtes Gesicht beim technischen Leiter von "Red Bull Stratos", Art Thompson, nach Abbruch des Stratosphären-Sprungs von Felix Baumgartner am Dienstag in Roswell in New Mexico
Stratosphären-Sprungs von Felix Baumgartner am Dienstag in Roswell in New Mexico. Auf der Spitze des Ballons wurde zum Schluss (11.42 Uhr Ortszeit/19.42 Uhr MESZ) eine Windgeschwindigkeit von 22 Knoten (rund 40 km/h) gemessen, zu viel, um einen sicheren Start zu garantieren.
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"Wir waren nicht sicher, ob der Wind weniger wird", sagte Thompson bei einem Pressebriefing.
Der Ballon hätte sich verdreht, da wäre eine bemannte Ballonfahrt nicht möglich gewesen.
Ein nächster Versuch könnte am Donnerstag erfolgen, man müsste jedoch die nächsten Wetter-Updates abwarten. Der Mittwoch als Starttag sei wegen des laut Prognose schlechten Wetters und des Windes definitiv aus dem Rennen, so Thompson.
Obwohl am Donnerstag Regen angekündigt ist, "ist es in der Früh klar", meinte er.
Der nun verwendete Ballon könne für einen erneuten Versuch nicht mehr verwendet werden.
Das wäre wegen etwaiger Beschädigungen zu gefährlich.
Ein Ersatzballon sei an Ort und Stelle, ein weiterer Ballon könnte ebenfalls nach Roswell gebracht werden.
Thompson sei "enttäuscht" über den Abbruch. "Ich kann mich in Felix hineinversetzen, was er jetzt durchmacht", sagte der Techniker.
"Wir wissen, dass das Unterfangen dieses Mal schwieriger ist, weil der Ballon wesentlich größer ist." Thompson hielt weiter an ein Zeitfenster bis in den November hinein fest.
ÖSTERREICH traf Felix im Starbucks
Millionen Menschen in aller Welt drehten am Dienstag enttäuscht ihre TV-Geräte nach dem Abbruch der Stratos-Mission ab. Felix Baumgartner selbst ließ sich die Laune nicht verderben. ÖSTERREICH-Reporter Herbert Bauernebel traf den Extremsportler kurz nach dem verpatzten Start mitten in der Wüstenstadt Roswell – im Starbucks!
Spaß
Schmähführend saß er unter einem Sonnenschirm an der Main Street. Mit dabei: Freundin Nici, seine Eltern Eva und Felix sowie Freunde und Berater. Baumgartner erzählte heiter über seine Probleme , Reporter fernzuhalten.
„‚Werde springen“‘
„Ich mache weiter“, sagt Baumgartner, von ÖSTERREICH angesprochen: „Egal ob morgen, nächste Woche, es gibt jetzt kein Zzurück mehr, der Sprung wird stattfinden.“. Enttäuscht wäre er natürlich schon, sagt er: „Das Sschwerste an der ganzen Mission ist, den Ballon in die Luft zu bekommen.“. Das hatten wohl auch Millionen live mitbekommen. Dennoch bleibt Baumgartner auch in den USA ein Star: Die Angestellten des Starbucks-Ladens stellten sich für ein Foto mit ihm an.
Herbert Bauernebel
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