Landis packt aus

So lief das Doping mit Armstrong

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Auch nach Armstrongs starkem Prolog (Platz 4 – vor allen Favoriten) blieben die Dopinganschuldigungen durch Floyd Landis Gesprächsthema.

Die Szene hält den Atem an – die detaillierten Schilderungen von Ex-Armstrong-Helfer Floyd Landis (2006 als Toursieger des Dopings überführt) schockieren selbst eingefleischte Armstrong-Fans.

Doping mit Eigenblut, EPO und Testosteron

In einem mehrstündigen Interview mit dem seriösen Wall Street Journal packte Landis weitere schmutzige Details aus – die wurden in einem Riesen-Artikel unter dem Titel „Blutsbrüder“ minutiös aufbereitet:

  • Doping mit Eigenblut, EPO und Testosteron, seien, so Landis, beim ehemaligen Armstrong-Team U.S. Postal an der Tagesordnung gestanden. Armstrong und dessen Intimus Johan Bruyneel hätten ihn in die Dopingpraktiken eingeweiht.
  • Auch während der Tour wurde gedopt. So checkte das Team 2004 am Ruhetag in Saint-Léonard-de-Noblat ein, wo sich im Hotelzimmer Folgendes ereignet haben soll: Aus Angst vor Kameras wurden Rauchmelder entfernt und Löcher abgeklebt. Arm­strong und zwei weitere US-Postal-Mitglieder erhielten Bluttransfusionen. Um keine Spuren zu hinterlassen, wurden die Blutbeutel in kleine Teile zerschnitten und im Klo ­hinuntergespült.
  • Landis behauptet auch, von Armstrong in Beisein von dessen Ex-Frau Kristin rund 20 Testosteron-Pflaster bekommen zu haben. Muss Armstrong jetzt vor einem möglichen Outing seiner Ex zittern?

Und jetzt der Hammer:

Wurden Räder verkauft, um Doping zu finanzieren?
Um das aufwendige Doping im Team zu finanzieren, wurden 60 Räder, die eigentlich für die Profis vorgesehen gewesen waren, verkauft. Das bestätigt auch Ex-Postal-Fahrer David Clinger: „Sie verhökerten die Räder online. Wenn Lance das Rad gefahren hat, gibt es 10.000 bis 20.000 Dollar dafür.“ Auf diese Praxis war Landis draufgekommen, weil er 2004 nach einem Rahmenbruch ein neues Rad gebraucht hätte. Damals hatte ihn Teamchef Bruyneel darauf hingewiesen, dass nur eine gewisse Anzahl von Rennmaschinen zur Verfügung gestanden wäre ...

Auch sonst soll es beim siegreichen US-Team um Armstrong ziemlich wild zugegangen sein. Landis berichtet von gemeinsamen Besuchen in Strip-Lokalen und Privat-Partys.

Armstrong zu den Vorwürfen: „Landis’ Glaubwürdigkeit ist wie ein Packerl saurer Milch. Wenn du den ersten Schluck genommen hast, brauchst du den Rest nicht mehr zu trinken, um zu wissen, dass alles schlecht geworden ist.“

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