Deutscher Ex-Radstar bleibt auch vor Gericht dabei: Kein Doping im Coast-Team, Ullrich gewinnt Prozess gegen Ex-Teamchef.
Jan Ullrich hat auf seinem Justizmarathon einen Teilerfolg errungen. Das Düsseldorfer Oberlandesgericht entschied am Mittwoch, dass Ullrichs früherer Coast-Teamchef Günther Dahms dem ehemaligen Radprofi 340.000 Euro plus Zinsen bezahlen muss. "Es ist schön, dass die Wahrheit gesiegt hat. Mir fiel es heute sehr leicht. Die Wahrheit zu sagen, ist immer leicht", sagte Ullrich. Dahms wollte Ullrich einen Großteil des ausstehenden Gehalts nicht zahlen, weil er davon ausging, dass der Tour-de-France-Sieger von 1997 zu Coast-Zeiten gedopt habe.
Ullrich erklärte, sich während seines Coast-Engagements Anfang 2003 "keinerlei unerlaubter Doping-Mittel oder -Methoden bedient" zu haben, "die nach dem Reglement verboten wären". Der Wahl-Schweizer, der alle Doping-Verdächtigungen stets zurückgewiesen hat, hatte seine Aussage in Düsseldorf unter Eid geleistet. Sollte ihm nachgewiesen werden, dass er zwischen Jänner und März 2003 doch gedopt hat, drohen ihm strafrechtliche Konsequenzen und ein Freiheitsentzug von mindestens einem Jahr.
Mitte April hatte Ullrich bereits einen ersten "Teilerfolg" verzeichnet. Die Bonner Staatsanwaltschaft hatte die Ermittlungen gegen ihn wegen des Betrugsverdachts zum Nachteil seines ehemaligen Sponsors T-Mobile eingestellt. Ullrich hatte sich zuvor zur Zahlung einer sechsstelligen Summe bereiterklärt.
Vor dem Landgericht Hamburg läuft noch ein weiteres Verfahren im Zusammenhang mit einem Doping-Verdacht gegen Ullrich. Der Molekularbiologe Werner Franke hatte den 34-Jährigen bezichtigt, dem spanischen Doping-Arzt Eufemiano Fuentes Geld für die Anschaffung illegaler Substanzen bezahlt zu haben. Dagegen klagte Ullrich.