Tennis

Ungewisse Zukunft für Kitzbühel

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Am Sonntag um 15:10 Uhr hat im Kitzbüheler Tennisstadion der - vorläufig - letzte Ballwechsel stattgefunden.

Die 63. Austrian Open waren das letzte ATP-Turnier in der Hahnenkammstadt, im Tourkalender für die kommende Saison findet Kitzbühel nicht mehr statt. Die einst größte Sommersportveranstaltung Österreichs, die in den 90er Jahren dank Thomas Muster die Massen bewegte, erlebte einen langsamen Tod. Die Zukunft des Tennis in Kitzbühel ist offen.

Auch wenn Ulrich Drewitz, Manager des "abgesprungenen" Sponsors Grand Tirolia - Golf und Ski Resort, auf einer Pressekonferenz in der vergangenen Turnier-Woche betonte: "Wir lassen Tennis in Kitzbühel sicherlich nicht sterben. Wir wollen ein Turnier, das den sportlichen Bereich und Lifestyle abdeckt." Als Geldgeber des im Bau befindlichen Fünf-Sterne-Hotels bei Kitzbühel fungiert die Firma Inteco von Jelena Baturina, der Frau des Moskauer Bürgermeisters.

Drei Varianten
Drei Optionen für die Tenniszukunft in der Gamsstadt werden derzeit kolportiert. Zum Einen soll Herwig Straka, u.a. Veranstalter des Champions-Tour-Turniers in Graz, gewonnen werden, ein Turnier der Seniors-Series in Kitzbühel auszutragen. Erst Gespräche fanden bereits statt.

Dieter Küchenmeister, 50 Jahre lang bis 2004 Turnierdirektor in Kitzbühel, favorisiert diese Idee: "Aber nur als Überbrückung für ein, zwei Jahre. Dann soll sich der Tennisclub Kitzbühel um eine neue ATP-Lizenz bemühen. Denn ein großes Herrenturnier gehört nach Kitzbühel." Die Kitzbüheler Lizenz, die Ion Tiriac gehört, wurde nach Madrid verkauft.

Pörtschach nach Kitzbühel?
Zum Anderen könnte Ronnie Leitgeb mit seinem Turnier von Pörtschach an den Fuß des Hahnenkamms gelockt werden. Das Problem: Der Termin im Mai passt den Touristikern in Kitzbühel überhaupt nicht, die Höhenlage wäre aber kurz vor Paris aber auch ein Garant für kein gutes Starterfeld. Drewitz, als möglicher Geldgeber eines neuen Turniers, favorisiert einen Termin zwischen dem Grand Slam in Paris und den US Open.

Auch an ein WTA-Turnier wird in Kitzbühel gedacht. Das Turnier von Bad Gastein, dessen Lizenz Peter Michel Reichel besitzt, soll mit viel Sponsorgeld nach Kitzbühel gelockt werden. Sandra Reichel, Turnierdirektorin des Gastein-Ladies, wollte dazu vorerst keinen Kommentar abgeben.

Wiesner: "Gemeinheit"
Konkreter wurde da Judith Wiesner-Floimair, ehemalige Spitzenspielerin und Turnierbotschafterin in Gastein: "Ich finde es eine Gemeinheit, mit viel Geld einfach abzuwerben. Wir denken in Salzburg langfristig, wollen das Turnier von Gastein langfristig aufbauen. Die Entscheidung liegt aber bei der Familie Reichel."

Gastein plant gar eine komplett neue Arena. Auf der neu zu errichtenden Parkgarage soll eine Tennisanlage mit Tribünen und drei Courts entstehen, die im Winter auch als Zielgelände für den Snowboard-Weltcup genützt werden kann, kündigte in der Vorwoche der Gasteiner Bürgermeister Gerhard Steinbauer an.

"Auch 2009 Tennis in Kitzbühel"
Drewitz will mit seinen Grand-Tirolia-Sponsormillionen jedenfalls bis Ende August dieses Jahres die Pläne präsentieren, wie es mit dem Kitzbüheler Tennis-Turnier weitergehen soll. Traudl Koudelka, fast 40 Jahre Sekretärin und gute Seele des Kitzbüheler Turniers, ist überzeugt: "Es wird auch 2009 Tennis in Kitzbühel geben."

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