Großer Bahnhof in Wolkersdorf: Bernhard Kohl wurde in seiner Gemeinde gefeiert. Auch Landeshauptmann Pröll gratulierte dem Radprofi.
Radprofi Bernhard Kohl ist in seiner Heimatgemeinde Wolkersdorf (Bezirk Mistelbach) am Sonntag als Held empfangen worden. Gut 2.000 Personen hatten sich am Hauptplatz eingefunden, um den 26-Jährigen nach seinem dritten Gesamtrang sowie dem Sieg der Bergwertung bei der Tour de France zu umjubeln. Der Gerolsteiner-Fahrer zeigte sich sichtlich begeistert: "Unglaublich, dass so viele hier sind, einfach gigantisch."
"Hut ab vor deiner Leistung"
Ganz seiner Profession
entsprechend, kehrte Kohl auf dem Rennrad zum Hauptplatz der 7.300 Einwohner
fassenden Gemeinde Wolkersdorf zurück. Begrüßt wurde der Niederösterreicher
mit viel Applaus und Plakaten oder Schriftzügen auf den Straßen. "Hut ab vor
deiner Leistung", war etwa auf einem Poster zu lesen. Viele Fans hatten sich
mit weißen Trikots mit roten Punkten eingefunden, auch die Kellnerinnen
trugen allesamt Dressen mit den Bergkönig-Farben der Tour de France.
Kohl selbst gab sich angesichts des feierlichen Empfangs erfreut: "Ich hätte nie erträumt, dass ich so etwas erleben darf", meinte der Niederösterreicher. Rückblickend auf die Tour de France meinte der Gerolsteiner-Fahrer, nach den "ersten Bergetappen habe ich gesehen, dass es für ganz vorne reichen kann. Wenn das Podium in Reichweite ist, da wachsen einem Flügel". Radfahren habe sich für Kohl in seiner Jugend rasch als Sportart Nummer eins herauskristallisiert. "Das war schnell klar". Als Fußballtorwart sei Kohl zu klein gewesen, "da haben die anderen immer drüber geschossen", wusste der 26-Jährige eine Anekdote zu berichten.
Mutter war nicht live dabei
Ingrid Kohl, die Mutter des
Radprofis, erzählte, sie habe sich die Tour de France nicht via
Live-Übertragungen im TV, sondern nur in den Zusammenfassungen angesehen.
"Sonst wäre ich zu nervös gewesen." Sie sei sehr stolz auf ihren Sohn. "Er
war immer schon ein 'Beißer'", so Ingrid Kohl. Josef Stöger, bei dem
Bernhard Kohl seine Rauchfangkehrerlehre absolvierte, beschrieb Kohl als
"braven, strebsamen und tüchtigen Burschen" während der Ausbildung. Ob er
Kohl nach seiner aktiven Karriere wieder in seinem Betrieb aufnehmen würde?
"Na absolut", meinte Stöger mit einem Augenzwinkern.
Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll (V) bezeichnete den Gerolsteiner-Fahrer als "besondere Persönlichkeit" und "Vorbild für die Jugend". Von Bürgermeister Norbert Heurteur (V) wurde Kohl der Goldene Ehrenring der Stadtgemeinde Wolkersdorf überreicht.
Auch Kohl selbst verteilte Geschenke, sowohl an den Landeshauptmann als auch an den Wolkersdorfer Bürgermeister. Die Politiker bekamen vom 26-Jährigen je ein Renntrikot mit den Farben des Bergkönigs, weiß mit roten Punkten, überreicht. Und beide zeigten sich auch gar nicht verlegen, die guten Stücke anzuziehen. Sakkos und Hemden gleich auf der Bühne abgelegt, Dressen drüber, fertig.