Formel-1-Champion packt aus

Karriere-Aus? Hamilton spricht über Zukunft

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Sein Vertrag mit Mercedes läuft Ende 2020 aus. Sein Verbleib bei den Silberpfeilen macht er vor allem von einer Person abhängig.

Der Rolle eines Dreifachvaters wie Sebastian Vettel fühlt sich der sechsfache Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton noch nicht gewachsen. "Kinder stehen derzeit nicht auf meiner Agenda", meinte der Mercedes-Pilot vor seinem 250. Grand Prix am Sonntag (14.10 Uhr/ORF1) beim Saisonfinale in Abu Dhabi. Artig richtete Hamilton seine Glückwünsche an Vettel für die Geburt des ersten Sohnes aus.

"Ich habe aber schon genug mit meinen Hunden zu tun und versuche derzeit als Onkel klarzukommen", erzählte er. Die Familienplanung genießt für den 34-Jährigen noch nicht Priorität. Seine Zukunft als Rennfahrer beschäftigt Hamilton viel mehr. "Es fühlt sich fast so an, als ob ich diesen Vertrag erst vor Kurzem abgeschlossen hätte und jetzt muss ich schon über den nächsten reden", hatte Hamilton die Hatz um Verpflichtungen und Unterschriften beim vorletzten Saisonrennen in Brasilien beschrieben. Das sei ein "weiterer aufreibender" Moment, wenn man über Bedingungen diskutiere. "Ich bin das aber gewohnt und denke, dass ich ein relativ guter Verhandlungspartner bin."
 

Hamilton über Wolff: "Optimale Kombination"

Hamilton hat seinen letzten Vertragsabschluss mit Mercedes am Hockenheimring im Sommer 2018 bekanntgegeben. Bis Ende 2020 läuft sein Kontrakt mit den Silberpfeilen, denen er sich zur Saison 2013 als Nachfolger von Rekordweltmeister Michael Schumacher angeschlossen hat. Schon kommendes Jahr könnte er die Bestmarke des Deutschen von sieben Championaten einstellen und bei neun weiteren Siegen das deutsche Formel-1-Idol mit dann 92 Erfolgen überholen.

Hamilton will weiter Gas geben. Das steht für ihn fest. "Ich habe natürlich über die nächsten paar Jahre nachgedacht. Ich weiß, dass ich weiter Rennen fahren will", versicherte Hamilton in Interlagos. "Ich sehe keinen Grund, schon bald aufzuhören." Wichtig für seine Entscheidungsfindung sei jedoch auch die Zukunft von Toto Wolff, der als Teamchef Mercedes sechsmal am Stück zur Konstrukteurs-WM geführt hat. "Ich will natürlich nicht, dass er geht, vor allem wenn ich im Sport bleiben sollte. Das ist wichtig für mich", meinte Hamilton. Wolff sei für Mercedes und ihn die "optimale Kombination".

Der Österreicher hat durch den Gewinn von sechs Fahrer- und sechs Konstrukteurs-Titeln nacheinander Einmaliges geschafft. Immer wieder einmal fällt Wolffs Name, wenn die Formel 1 über einen möglichen neuen Chefvermarkter spekuliert. "Lewis und ich haben in den vergangenen sieben Jahren immer näher zueinander gefunden", sagte er, "und wir haben eine Menge Vertrauen aufgebaut." Es gebe "diese Diskussionen über die Zukunft" mit Hamilton durchaus.
 

Neue Ära in der Formel 1 bricht an

Dabei wird es auch um den Aufbruch in die neue Formel-1-Ära gehen, denn Ende kommender Saison läuft das aktuelle Reglement aus. Die Königsklasse des Motorsports führt zur Saison 2021 erstmals eine Budgetgrenze für die Rennställe ein, will den Spektakelfaktor durch leichteres Überholen steigern und außerdem grüner werden.

Könnte aus Hamilton sogar noch einmal ein Roter werden? "Lewis ist sicher ein außergewöhnlicher, ein fantastischer Fahrer. Und zu wissen, dass er 2021 verfügbar ist, kann uns nur glücklich machen", meinte Ferrari-Teamchef Mattia Binotto, der in der kommenden Saison mit Sebastian Vettel und Charles Leclerc Mercedes stürzen will. "Es ist aber noch viel zu früh für jede Entscheidung." Die Scuderia sei glücklich mit ihrem aktuellen Fahrerduo.

Und Hamilton fühlt sich bei Mercedes verwurzelt. Wolff verwies in der Zukunftsdebatte jedoch auch darauf, dass sein Superstar-Pilot und er nur Teile im Mercedes-Konzern seien. "Es müssen noch viele Entscheidungen getroffen werden und wir werden über den Winter alles Weitere sehen", meinte der Teamchef. Dass Mercedes auch 2021 unter dem neuen Grundlagenvertrag in der Formel 1 starten werde, sei schließlich kein Selbstläufer. An einen Ausstieg glaubt Hamilton aber nicht. Die Vorstände seien alle echte Racer, meinte er. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie bleiben wollen."
 

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