Manager der deutschen Fußball-Nationalmannschaft erwarb Freizeitwohnsitz.
Der Manager der deutschen Fußballnationalmannschaft, Oliver Bierhoff, hat in Hochfilzen in Tirol (Bezirk Kitzbühel) einen Freizeitwohnsitz, einen aufgelassenen Hof sowie mehr als 15.000 Quadratmeter Freiland und Wald erworben. Dies berichtete die "Tiroler Tageszeitung" (Montagsausgabe). Der teilweise bereits 2016 bekannt gewordene Kauf führte nun zu scharfer Kritik Tiroler Oppositionsparteien.
Vor zwei Jahren war bekannt geworden, dass der Europameister von 1996 und seine Gattin ein auf einer landwirtschaftlichen Liegenschaft gewidmetes Wohnhaus samt Freiland im Ausmaß von 4.000 Quadratmetern um 1,4 Millionen Euro erworben hatten. Durch die Auflösung des dortigen Bauernhofes wurde das landwirtschaftliche Anwesen dann filetiert und ebenfalls angeboten. Bierhoff kaufte laut "TT" daraufhin das Gebäude und weitere Grundflächen um 743.000 Euro. Alles in allem handle es sich mit der alten Hofstelle um weitere 12.000 Quadratmeter - 5.530 Quadratmeter Wald, eine Wiese mit Quellfassungen und ein als Parkplatz ausgewiesenes Feld.
Die Bezirkshauptmannschaft Kitzbühel genehmigte die beiden Käufe. Einwände seien keine vorgebracht worden, hieß es in dem positiven Bescheid der Abteilung Grundverkehr, aus dem die "Tiroler Tageszeitung" zitierte. Eine nachhaltige Bewirtschaftung durch die Bierhoffs dürfe ohne Weiteres erwartet werden, so die Behörde. Die restlichen landwirtschaftlichen Flächen kaufte der schon bisher bewirtschaftende Nachbar-Landwirt.
Keine "Aussicht nehmende Objekte"
Im Vorjahr stellte der Ex-Fußballstar dann einen Antrag auf Grundteilung, weil er den alten Freizeitwohnsitz neu errichten will. Der Landwirt, der nach der Auflassung des Hofes vor allem die landwirtschaftlichen Flächen gekauft hatte, verpflichtete sich zudem laut dem Bericht gegenüber der Familie Bierhoff, auf die Errichtung von "Aussicht nehmenden Objekten" zu verzichten. Der Fußballmanager habe sich auf die knapp 3.000 Quadratmeter große Wiese überdies ein Vorkaufsrecht einräumen lassen, der Landwirt den Einlösepreis von 11.000 Euro bereits im Voraus erhalten, hieß es.
Sauer aufgestoßen ist der Bierhoff-Kauf indes der Tiroler SPÖ sowie der Liste Fritz. Ziel und Stoßrichtung des Tiroler Grundverkehrsgesetzes, wie auch des Landeskulturfonds, sei es, land-und forstwirtschaftliche Betriebe zu erhalten und zu stärken, meinte SPÖ-Chefin und LAbg. Elisabeth Blanik. "Aber nur so lange, bis ein ÖVP-genehmer Promi mit dicker Brieftasche andere Interessen verfolgt. Dann schmeißt man im Land jeden hehren Ansatz über Bord und biegt sich Gesetze zurecht, dass es birst und kracht", kritisierte Blanik.
Liste Fritz-Landtagsabgeordneter Markus Sint sah eine "totale Verlogenheit der ÖVP-Grund und Boden-Politik". Bierhoffs Bauernhof-Deal zeige, "wie es jene machen, die über genügend Geld verfügen, um in Tirol geltende Gesetze zu umgehen und so zu einem Bauernhof zu kommen, auch wenn sie selber keine Bauern sind", so Sint, der einen "Ausverkauf Tirols unter der schwarz-grünen Platter-Regierung" ortete. "Die Liste Fritz setzt sich für ein uneingeschränktes Vorkaufsrecht der Gemeinden auf Freiland ein, um genau diesen Ausverkauf des Landes zu verhindern, um Grund und Boden im Besitz der öffentlichen Hand zu behalten und um damit Grund für bezahlbares Wohnen für die Einheimischen bereitzustellen", erklärte der Landtagsabgeordnete.