Der legendäre Box-Kommenator Sigi Bergmann ist mit 84 Jahren in Klagenfurt gestorben.
Die Sportreporter-Legende Sigi Bergmann ist tot. Der 84-Jährige verstarb in der Nacht auf Dienstag in Klagenfurt, wie die Vereinigung österreichischer Sportjournalistinnen und Sportjournalisten sowie der ORF am Dienstag mitteilten. Bergmann hatte über Jahrzehnte als ORF-Reporter den heimischen Sportjournalismus geprägt und galt als ausgewiesener Boxexperte. 2008 erhielt er das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.
Der am 3. Jänner 1938 im steirischen Vorau geborene Sigismund Bergmann kommentierte in seiner Karriere rund 3.500 Boxkämpfe, darunter die WM-Klassiker von Muhammad Ali. Mit dem früheren Box-Europameister Hans Orsolics verband ihn eine enge Freundschaft, der Journalist half dem Ex-Sportler einst bei der Resozialisierung nach dessen sozialem Absturz und schrieb eine Biografie über Orsolics.
Bergmann begeisterte Fans mit legendären Sprüchen
Bei 20 Olympischen Spielen war Bergmann, der einst selbst an der Wiener Universität boxte, im Einsatz, erstmals 1968 in Mexiko. Obwohl er sich seit seinem 60. Geburtstag offiziell in Pension befand, war seine Expertise bei Olympia im ORF weiterhin gefragt. So kommentierte er auch 2016 in Rio de Janeiro die olympischen Boxkämpfe.
Bekannt war der Reporter für seine pointierten Sprüche. "Da sehen Sie, was für eine saubere Sportart das Boxen ist. Haben Sie schon einmal gesehen, dass ein Fußball-Schiedsrichter einem Spieler die Nase putzt?", meinte Bergmann etwa 2008 bei den Sommerspielen in Peking, als der Ringrichter einem Boxer die blutende Nase abwischte. Als Österreichs einstiger Paraderodler Markus Prock bei Olympia um lächerliche 13 tausendstel Sekunden die Goldmedaille verpasst hatte, meinte Bergmann, das sei nicht einmal der "Wimpernschlag einer Libelle". Ein Biologe kritisierte danach, dass Libellen keine Wimpern hätten.
Und vom Fürstentum Monaco gab es sogar eine offizielle Protestnote, weil Bergmann einen glimpflich verlaufenen Unfall des Viererbobs mit Prinz Albert scherzhaft als "Prinzenrolle" bezeichnet hatte. Neben seiner Leidenschaft für den Sport galt der promovierte Historiker auch als ausgewiesener Freund der Oper, zumal er einst selbst Operngesang studiert hatte.