Keine öffentlichen Forderungen an China zur Aufklärung.
Die WTA wird wie angekündigt vorerst wegen der unklaren Situation um Peng Shuai keine Turniere der Frauen-Tennis-Tour in China durchführen. Die traditionell zu den Saison-Eröffnungsturnieren zählende Veranstaltung in Shenzhen steht nicht im WTA-Kalender, der für das erste halbe Jahr 2022 bekanntgegeben wurde. Es finden sich dort u.a. die fünf WTA-1000-Events in Doha, Indian Wells, Miami, Madrid und Rom wieder, ebenso acht 500er und 15 250er-Veranstaltungen.
Trotz der herben Kritik am Internationalen Olympischen Komitee im Fall Peng will IOC-Chef Thomas Bach nicht von seiner Linie abweichen. "Aus unserer Sicht ist die stille Diplomatie ein Erfolg versprechender Weg, den wir weiter verfolgen werden", sagte Bach in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. Das IOC hatte die Vorwürfe der Tennisspielerin gegen einen chinesischen Spitzenpolitiker, den sie sexueller Übergriffe beschuldigt, nicht in seinen Mitteilungen zu der Affäre benannt und keine öffentlichen Forderungen an China zur Aufklärung erhoben.
"Ich kann versichern: Es werden alle Aspekte dieses Falles mit der chinesischen Seite besprochen", sagte Bach nun. Der 67-Jährige beteuerte: "Gemeinsam mit vielen Sportlern und Menschen weltweit haben wir die Sorge um Peng Shuai geteilt, als sie lange nicht erreichbar gewesen ist." Die 35-Jährige hatte Anfang November im sozialen Netzwerk Weibo ihre Vorwürfe veröffentlicht. Der Beitrag wurde bald danach gelöscht. Seither gibt es große Sorgen um ihr Wohlergehen.
Die WTA setzte als Reaktion vorerst alle Turniere in China aus. "Die WTA ist ihren Weg gegangen und hat ihre Entscheidung getroffen. Viele andere Sportorganisationen haben einen anderen Weg gewählt. Die Wege können unterschiedlich, die Ziele aber durchaus gleich sein", sagte Bach. Er versicherte, dass das IOC sich auch über Winter-Olympia in Peking im Februar hinaus um Peng Shuai bemühen werde. "Wir werden diesen humanitären Ansatz fortsetzen und den Kontakt pflegen. Die Winterspiele werden kein Endpunkt sein", sagte der IOC-Präsident.