Morgen um 17 Uhr wird das große Wiener Derby angepfiffen.
Das 327. große Wiener Derby am Sonntag (17:00 Uhr) in der siebenten Bundesliga-Runde ist das fünfte im Allianz-Stadion. Nach über zwei Jahren ist Austria Wien dort noch ungeschlagen, holte in Hütteldorf in den letzten vier Spielen je zwei Siege und Remis.
Grünwald will Rapids Tief ausnutzen
Für Austria-Kapitän Alexander Grünwald ist vor dem morgigen Derby gegen Rapid Wien eines glasklar: “Wir wollen mit unserer eigenen Leistung dafür sorgen, dass die negative Stimmung dort aufrecht bleibt”, sagt der 29-Jährige in einem Gespräch mit Sky. Natürlich haben die Veilchen die seit Wochen anhaltende „Negativ-Stimmung“ bei Rapid mitbekommen. Durch schwankende Leistungen kommen die Grün-Weißen einfach nicht zu Ruhe. Die Austrianer gehen mit breiter Brust in das erste Wiener Derby der Saison.
Letch kennt die Derby-Tugenden
Cheftrainer Thomas Letsch betont: „Im Derby geht es vor allem um Einstellung und Mentalität sowie darum, zu kämpfen. Die Mannschaft ist sich dessen bewusst, dass das die entscheidenden Faktoren sein werden, um dieses Spiel zu gewinnen. Das Kribbeln wird jeden Tag noch ein bisschen mehr, weil es einfach ein besonderes Match ist.“
Dass Rapid immer mit derselben Formation (4-2-3-1) spielt, sieht Letsch nicht als Vorteil: „Wir wissen zwar ziemlich genau, was auf uns zukommt. Leichter wird es deshalb nicht, weil ein Derby seine eigenen Gesetze hat“, erklärt der Austria-Trainer.
Madl hofft auf neue Reizfigur
Abwehrchef Michael Madl pflichtet seinem Trainer bei: „Ein Derby gegen Rapid ist wie ein Cupspiel. Das hat ganz eigene Gesetze und ist nicht wie jedes andere Ligaspiel.“
„Wenn mich die Auswärtsfans schimpfen, ist das für mich eher Motivation als Hemmung und deshalb hoffe ich, dass sie sich eine neue Reizfigur suchen. Und wenn es ich sein sollte, wäre das für mich kein Problem.“
Ein Derby-Sieg ist mehr wert
Die Violetten wollen ihr Spiel auch auswärts sehr offensiv anlegen und erwarten ein Duell mit offenem Visier. Wie wichtig ein Sieg für die zukünftigen Partien in der Meisterschaft ist, macht Trainer Letch im Vorfeld deutlich: „Ein erfolgreiches Ergebnis im Derby kann absolut eine positive Wirkung auf die nächsten Spiele haben. Wir wollen uns in den nächsten Wochen weiter stabilisieren und oben in der Tabelle festsetzen – am Sonntag kann der erste Schritt erfolgen“
Druck bei Rapid
Bei Rapid ist der Druck vor dem Derby noch deutlich höher. Trainer Goran Djuricin steht seit Wochen unter Dauer-Kritik. Selbst nach Siegen schreien Rapid-Ultras „Gogo raus“. Rückendeckung bekommt der Rapid-Trainer aber Sportvorstand Fredy Bickel: "Wir analysieren Fehler. Der Trainer steht keine Spur zu Diskussion."
Djuricin appelliert an die Fans
Zeit zur Erholung hatte der von den eigenen Fans heftig angefeindete Goran Djuricin während der zweiwöchigen Länderspielpause nicht. „Ich bin auch nur ein Mensch, natürlich spür ich das“, meinte Djuricin zu den Rücktrittsforderungen der Fans. Der Cheftrainer der Grün-Weißen gibt die Hoffnung auch nicht auf, dass die Stimmung zwischen ihm und den Anhängern besser wird: „Ich habe probiert, das auszuschalten. Mittlerweile ist mir das gelungen und ich appelliere an die Fans, dass sie wieder ins Boot kommen und die Mannschaft so pushen, wie sie das können.“
Rapid hat Kraft getankt
Ein Sieg gegen den Stadtrivalen wäre vor allem im Hinblick auf das anstehende Monster-Programm in den nächsten Wochen (Spartak Moskau, Red Bull Salzburg, St. Pölten) wichtig. Die Länderspielpause kam für Rapid wie gerufen. Es wurde Energie getankt, es gab trainingsfreie Tage. Kräfte wurden gebündelt, man hat im taktischen Bereich gearbeitet. Kapitän Stefan Schwab glaubt, "dass nun eine Phase der Beruhigung eintritt. Wir haben Mut und Selbstvertrauen." Kapitän Schwab ist auch klar, dass am besten Ruhe einkehrt, wenn morgen Rapid als Sieger vom Platz geht.
Das Derby ist mit 26.000 verkauften Karten (davon 1.500 Gäste-Fans) bereits restlos ausverkauft. Und die Fans können sich auf jeden Fall auf ein spannendes Duell freuen.