Der Finne Ahonen gewinnt das letzte Springen und die Gesamtwertung der Vierschanzen-Tournee. Thomas Morgenstern wird Tournee-Zweiter.
Der Finne Janne Ahonen hat am Sonntag zum fünften Mal die Vierschanzen-Tournee der Skispringer gewonnen. Der 30-jährige Ahonen triumphierte zum Abschluss im von Regen beeinträchtigten Bewerb in Bischofshofen vor dem Norweger Anders Bardal und dem Kärntner Thomas Morgenstern, der hinter dem nunmehr alleinigen Tournee-Rekordsieger Gesamt-Zweiter wurde. Etliche Spitzenspringer, wie der Tiroler Mitfavorit Gregor Schlierenzauer, machten keine Weltcuppunkte bzw. landeten im geschlagenen Feld.
Skisprunklegende Ahonen
Janne Ahonen ist ein Phänomen: Ohne
Saisonsieg nach Oberstdorf gekommen, fand der 30-jährige Routinier erneut
bei der Vierschanzen-Tournee zu seiner Topform und machte mit Siegen am
Samstag und am Sonntag in Bischofshofen seinen fünften Gesamtsieg nach
1998/99, 2002/03, 2004/05 und 2005/06 perfekt. Damit übertrumpfte Ahonen in
seiner vielleicht letzten Saison den Deutschen Jens Weißflog und ist
alleiniger Tournee-Rekordmann.
Als er am Samstag in Bischofshofen seinen ersten Saisonsieg gefeiert hatte, zeigte der zurückhaltende Ex-Weltmeister sogar Emotionen, streckte vor Freude den Arm in die Luft. Der "alte Finne" hatte die heimischen Jungstars Thomas Morgenstern und Gregor Schlierenzauer hinter sich gelassen. Bei den Interviews widerlegte er danach das ihm (teils zu Unrecht) verpasste Image des Maskenmannes, der niemals lächelt. "Man kann viel Gaudi haben mit ihm", sagt Morgenstern, Rivale und Bewunderer Ahonens.
Der um neun Jahre jüngere Kärntner hat geschafft, was Ahonen in seiner großen Karriere verwehrt bleiben wird - einen Olympiasieg. Dennoch ist der Topathlet aus Lahti für Morgenstern ein Vorbild. "Ahonen ist für mich der größte Skispringer, den es gibt." Der so Gelobte war von seiner aktuellen Stärke selbst überrascht. "Am Saisonbeginn waren die Österreicher außer Reichweite. Ich weiß nicht, was dann über Weihnachten passiert ist", sagte Ahonen. "Ich fühle mich gut, es geht so leicht."
Ein Geheimnis des Janne Petteri Ahonen liegt wohl in seiner Konsequenz, seiner Geradlinigkeit und seiner Konstanz, wie der Weltcup-Rekord von zwölf Saisonsiegen 2004/05 beweist. Und in der nötigen Coolness, wenn es um die Ausübung anderer Sportarten geht. Im Sommer lässt er den Springer-Grand-Prix meist links liegen und widmet sich seinem großen Hobby, den Dragster-Rennen, bei denen er bis zu 300 km/h erreicht und innerhalb von 0,9 Sekunden auf 100 km/h beschleunigt.
Diese Leidenschaft hat er zuletzt zugunsten seiner Familie etwas zurückgefahren. Seine Gattin Tiia, die er im Sommer 2004 geheiratet hat, erwartet im Mai das zweite Kind nach dem nun siebenjährigen Sohn Mico. Ahonen, der aus einfachen Verhältnissen stammt, holt sich Kraft und Motivation aus dem harmonischen Familienleben.
Und er hat sich dank seiner Erfolge eine solide Basis für das Leben nach der aktiven Sportlerkarriere geschaffen. Der fünffache Weltmeister (1997 und 2005 Einzel sowie drei Mal mit der Mannschaft) wohnt mit der Familie in seinem Geburtsort Lahti in einer 340-m2-Villa, an deren Plänen er selbst mitgearbeitet hat. Außerdem zeichnet Ahonen Comics, und ging sogar hin und wieder Karaoke singen. Dabei versuchte sich der gelernte Feinmechaniker an Songs von Elvis Presley.
Karrierestart mit 15 Jahren
Mit 15 hat Ahonen seine Karriere
begonnen, mit 16 holte er in Engelberg (19.12.1993) seinen ersten von bisher
34 Weltcupsiegen. Da war Gregor Schlierenzauer knapp drei Jahre alt. Ahonens
16. Tournee könnte auch seine letzte gewesen sein. "Ich werde nach dieser
Saison schauen, wie es weitergeht. Jetzt konzentriere ich mich auf das
Springen", sagte er. Ein großes Ziel wartet aber noch: Nach zweimal Bronze
und einmal Silber bei Skiflug-Weltmeisterschaften möchte Ahonen im Februar
in Oberstdorf auch da noch Champion werden.