Altenmarkt-Zauchensee feierte seinen Ski-Star Michael Walchhofer.
Der Rummel war groß, als die Gemeinde Altenmarkt-Zauchensee (Pongau) am Samstagabend das Karriere-Ende ihres prominenten Bürgers Michael Walchhofer gefeiert hat. Der Skirennläufer und Abfahrts-Weltmeister von 2003 wurde bei der Abschiedsparty am Marktplatz gleich mehrmals geehrt: Ortschef Rupert Winter (V) überreichte ihm den Ehrenring der Gemeinde, Sportreferent LHStv. David Brenner (S) das Ehrenzeichen des Landes Salzburg. Und eine Gemeindestraße wird ab sofort Walchhofers Namen tragen.
Um 19.00 Uhr rollte der Gewinner von 19 Weltcup-Bewerben und einer olympischen Silbermedaille in einer Limousine zur Bühne. Kaum war er ausgestiegen, setzten Jubelrufe ein. Hunderte Fans waren trotz Regens gekommen, um ihren "Walchi" zu feiern. Die örtliche Skiclub-Jugend stand mit Fackeln Spalier, die heimische Trachtenmusikkapelle und Feuerwehrmusik gaben Ständchen zum Besten, die Radstädter Sopranistin Christiane Schober wartete mit Liedern auf. Ein Karriererückblick des ORF lieferte bewegende Bilder über die großen Momente von Walchhofers Laufbahn. Nach einem Feuerwerk sorgte eine Ö3-Disco für heiße Rhythmen.
Überraschungen
Altenmarkt hatte gleich zwei Überraschungsgeschenke parat: Neben dem Ehrenring übergab der Bürgermeister dem 35-jährigen Pongauer ein Plakat mit dem Schriftzug "Michael-Walchhofer-Straße". Die bisherige Schwimmbadstraße, in der sich das neue Gemeindeamt, das Ärzte- und Sozialzentrum und das Seniorenheim befinden, wird in den Namen des Spitzensportlers umgetauft.
"Der Ehrenring ist die zweithöchste Gemeindeauszeichnung, für die höchste Auszeichnung, den Ehrenbürger, ist Walchhofer noch zu jung", sagte Ortschef Winter im APA-Gespräch lachend. "Wir sind sehr stolz auf ihn, und er bleibt uns ja auch erhalten. Das Wichtigste aber ist: Er hat seine Karriere gesund beendet." Winter charakterisierte den Skistar als "extrem ehrgeizig und hartnäckig, was die sportlichen Leistungen betraf, er ist aber trotzdem sehr familienverbunden und sozial".
Walchis neue Ziele
Der nunmehrige Ex-Rennläufer freut sich auf neue Herausforderungen im Leben. Der verheiratete Vater von drei Kindern will sein Sportmanagementstudium forstsetzen und künftig mehr zu Hause und im Hotel in Zauchensee sein, das seine Frau führt. Was er sonst noch vor hat, lässt er offen. "Ich habe mir in den letzten zwei Jahren viele Gedanken gemacht. In den nächsten drei Monaten wird es eine Entscheidung geben." Diese soll etwas mit dem Skisport zu tun haben.
Vorerst hetzt Walchhofer wie nach jeder Saison von Termin zu Termin. Aber spätestens im Mai, wenn für die ÖSV-Läufer das Training erneut beginnt, werde er es merken, dass die Karriere beendet ist. Der Vorteil: "Ich kann meinen Tag selber einteilen."
Das Fest für Michael Walchhofer stand auch im Zeichen der Erdbeben-Katastrophe in Japan. "Wir sammeln für unsere japanische Partnergemeinde Matsuo, die in der Präfektur Iwate liegt", erklärte der Bürgermeister. "Iwate grenzt an jenen Bezirk, in dem das beschädigte Atomkraftwerk Fukushima eins steht. Unsere Partnergemeinde hat zwar keine größeren Schäden abbekommen. Doch unsere Freunde wissen, wie das Geld am Sinnvollsten für die Opfer zu verwenden ist."
Als Altenmarkt von der Katastrophe erfuhr, wollte man zuerst auf die Feier verzichten. Doch dann habe auch Michael Walchhofer gemeint, man solle das Fest veranstalten und dabei um Spenden für die japanischen Freunde bitten, erzählte Winter.