Doping-Prozess

Ex-ÖSV-Trainer Mayer vor Gericht

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Kronzeuge belastet Walter Mayer schwer - Codewort für EPO: "Katzenfutter".

Unter Blitzlichtgewitter startete gestern in Wien der Doping-Prozess gegen Walter Mayer (54). Dabei wurde der Ex-ÖSV-Trainer schwer belastet.

Saal 106 im Straflandesgericht, Montag, kurz vor 9 Uhr. Mayer (Jeans, dunkles Sakko, rosa Hemd; Unterlagen im Plastiksackerl) nimmt auf der Anklagebank Platz. Zwei Dutzend Reporter und fünf TV-Kameras verfolgen jede seiner Bewegungen. Der ehemalige ÖSV-Trainer wirkt entspannt – dabei soll er laut Anklage zentrale Figur eines Dopingnetzwerks gewesen sein und zwischen 2005 und 2008 Sportler mit illegalen Präparaten versorgt haben. Mayer bekennt sich als "nicht schuldig" – er wird erst am Mittwoch im Verfahren zu Wort kommen.

Mayer belastet
Kronzeuge Karl Heinz R. (42) wird einvernommen. Der 2003 aus einer Haft entlassene Dachdecker hatte Mayer bei Arbeiten an dessen Haus kennen gelernt. Ab Dezember 2005, so seine Aussage, habe er für Mayer von einer Wiener Apotheke Dopingpräparate – Wachstumshormone, EPO, Dynepo – gekauft. Die Übergaben an Mayer hätten an einer Autobahnraststätte bzw. bei ihm Zu Hause stattgefunden. Zuletzt im Oktober 2008 – also nach Inkrafttreten des Anti-Doping-Gesetzes. Da Mayer, so F., Angst gehabt hätte, abgehört zu werden, hätte man am Telefon das Codewort "Katzenfutter" für EPO verwendet. F. zu Mayers Unschulds-Beteueerung: "Es ist traurig, dass er nicht die Eier hat, dazu zu stehen. Wir können nicht alle lügen."

Die im Strafantrag als angebliche Endabnehmer genannten Stars wie Langlauf-Olympiasieger Christian Hoffmann, Ex-Staffelweltmeister Alois Stadlober oder Ex-Biathlet Wolfgang Perner wollte F. nicht bestätigen. Der Prozess wird Mittwoch fortgesetzt – für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.
 

Walter Mayer zu ÖSTERREICH: "Ich bin unschuldig!"

ÖSTERREICH: Herr Mayer, stimmen die schlimmen Doping-Vorwürfe gegen Sie?
WALTER MAYER: Die Vorwürfe gegen mich sind ein absoluter Schwachsinn. Ich habe mit dieser Sache überhaupt nichts zu tun.

ÖSTERREICH: Woher kennen Sie dann Karl Heinz R.? Er belastet Sie ja massiv.
MAYER: Den R. kenne ich, weil er vor einigen Jahren als Arbeiter mein Hausdach in Hüttau in Salzburg gedeckt hat. Das war’s dann aber schon wieder.

ÖSTERREICH: Wie wollen Sie in diesem Prozess Ihre ­Unschuld beweisen?
MAYER: Das ist ganz einfach, denn ich habe für alle mir vorgeworfenen und angeblichen Übergabetermine von Doping-Mitteln ein Alibi in der Tasche.

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