Zwischenbilanz

Licht und Schatten bei ÖSV-Damen

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Schild, Görgl überzeugen, aber: Krise im RTL, Verletzungen bei Jungen.

Mit zwei Siegen und insgesamt fünf Podestplätzen sind Österreichs Alpinskidamen vor allem dank Marlies Schild und Elisabeth Görgl zufriedenstellend in den WM-Winter 2010/11 gestartet. Obwohl auch in der Abfahrt ein kleiner Aufwärtstrend bemerkbar ist und Görgl die Podest-Durststrecke in Lake Louise mit einem dritten Platz beendet hat, fällt die erste Saisonbilanz nach elf Rennen durchwachsen aus. Vor allem mit dem Abschneiden im Riesentorlauf ist Cheftrainer Herbert Mandl ganz und gar nicht zufrieden.

RTL-Niederlagen schmerzen
"Im Riesentorlauf sind wir mannschaftlich am stärksten aufgestellt und haben am wenigsten erreicht. Das tut ein bissl weh", bilanzierte Mandl nach bisher drei Rennen ohne Podestplatz und einer mageren Top-5-Platzierung (Görgl 4. in Aspen).  "Sie fahren technisch sehr gut, können es aber einfach nicht ins Rennen umsetzen", so Mandl, der deshalb auf die Semmering-Heimrennen hofft. "Ein Podestplatz ist dort überfällig!"

Problemfall Zettel
Ein Mitgrund dafür sind aber sicherlich auch die gesundheitlichen Probleme von Kathrin Zettel. Sie hat 2006 und 2008 die Riesentorläufe auf dem "Zauberberg" gewonnen, bisher aber wegen ihrer chronischen Hüftschmerzen nur drei Saisonrennen bestreiten können. Dass die Niederösterreicherin im ersten Slalom seit vergangenen März aber trotz eines Riesenfehlers gleich auf Anhieb Fünfte wurde, stimmte auch Mandl zuversichtlich.

Sollte die 24-jährige Niederösterreicherin wieder Fuß fassen und im Laufe der Saison sogar wieder Kombinationen bestreiten können, würden mit Schild, Zettel und Nicole Hosp die drei "Säulen" des Damenteams wieder weitgehend zur Verfügung stehen. Zuletzt war stets zumindest eine der drei Allrounderinnen länger verletzt gewesen. Sichtbarstes positives Zeichen: In Courchevel waren erstmals seit März 2008 mit Schild, Hosp und Zettel wieder alle drei ÖSV-Siegläuferinnen gemeinsam am Slalom-Start.

Leitfiguren für junge Läuferinnen
"Dass sie alle wieder dabei sind, ist vor allem für die Jungen wichtig, weil die damit nicht mehr so viel Druck haben, ganz vorne mitfahren zu müssen", gewann Mandl der Situation Positives ab. Er warnte aber auch: "Wir dürfen deshalb nicht übermütig werden. Zettel hat ihre Situation vorerst einmal nur auf Sicht im Griff. Man muss aufpassen und neue Probleme sofort im Keim ersticken. Bei Hosp sieht man, dass man eine gewisse Erfahrung und Selbstvertrauen auch nicht auf Anhieb zurückerhält."

Schild unerreichbar
Wirkliche WM-Nominierungsprobleme wird Mandl wie schon in der jüngeren Vergangenheit also auch im kommenden Februar kaum haben, auch wenn sich Schilds kleine Schwester Bernadette im Slalom immer mehr zu etablieren beginnt. Ist die Skiwelt gerecht, darf im Februar Slalom-Gold aber eigentlich nur an deren Schwester Marlies gehen. "Sie fährt fast schon einen Männerstil. Würde sie ständig so fahren wie im Training, würde sowieso keine an sie herankommen", ist Mandl von seiner bisher einzigen Saisonsiegerin überzeugt.

Speed-Disziplinen machen Sorgen
Wirkliches Sorgenkind im Damenteam sind trotz des leichten Aufwärtstrends durch Görgl - die konstante Steirerin ist zudem hinter Vonn und Riesch Dritte in der Gesamtwertung - sowie Anna Fenninger nach wie vor die Speedbewerbe. Dort gehen dem ÖSV die typischen Abfahrtsfiguren nach wie vor ab.

Verleltzungen im Nachwuchsbereich
Ganz große Sorgen macht Mandl zudem auch wieder der Nachwuchs. Mit Cornelia Tiefenbacher und zuletzt Evelyn Pernkopf (beide Knie) haben sich die zwei besten Nachwuchs-Riesentorläuferinnen schwer verletzt. Auch Julia Dygruber (Schien- und Wadenbeinbruch) und Cornelia Hütter (Kniescheibe) fallen länger aus.

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