Nach Mercedes-Eklat

Schröcksnadel: "Fühl mich verarscht"

Teilen

Mercedes-Inserat lässt Streit zwischen Anna Fenninger (25) und ÖSV eskalieren.

Nicht einmal eine Woche währte der Friede zwischen dem ÖSV und seiner besten Rennläuferin. Ein am Montag im Profil geschaltetes Mercedes-Inserat gefährdet Fenningers Zukunft beim Ski-Verband. Damit lockten Fenninger und ihr deutscher Manager Klaus Kärcher ÖSV-Boss Peter Schröcksnadel (72) aus der Reserve. Der mächtige Ski-Präsident spricht von „Vertragsbruch“ und von „Konsequenzen“. Das kann sogar Rauswurf für die Olympiasiegerin bedeuten. Schröcksnadel: „Gewisse Dinge gehen einfach nicht.“

Fenningers Wut-Posting im Wortlaut

Mercedes stoppt Werbe-Kampagne mit Fenninger
Mercedes steht in direkter Konkurrenz zu dem ÖSV-Mobilitätspartner Audi. Der ÖSV fühlt sich von Fenninger provoziert. Erst das an die Öffentlichkeit gelangte Wut-E-Mail der Ski-Queen an die ÖSV-Spitze. Dann vor einer Woche der Friedensgipfel, bei dem laut Schröcks­nadel Kampagnen mit Konkurrenzunternehmen „definitiv ausgeschlossen wurden“ – und jetzt das.

In einer von ihr und ihrem Management gezeichneten E-Mail-Aussendung stellt Fenninger klar: Beim Gipfel letzte Woche wären das Thema „Laureus“ und die Medienkampagne sehr wohl besprochen worden. Tatsächlich wird die Laureus-Foundation im Inserat klein erwähnt. Gestern Nachmittag reagierte Mercedes: Man wird die Aktion, „soweit noch möglich“, sofort stoppen, heißt es seitens der PR-Abteilung. Man wolle „in keiner Weise die sportliche Zukunft von Anna Fenninger gefährden“.

Am Abend reagierte Fenninger via Facebook. Ihr Posting klingt wie ein Hilferuf.

ÖSTERREICH: Herr Präsident, sind Sie von Fenninger enttäuscht?
Peter Schröcksnadel: Ich fühl mich, entschuldigen Sie den Ausdruck, verarscht. Ich hab mich bewusst aus den Gesprächen herausgehalten und gedacht, es wär’ alles erledigt. Dann das. Ich bin fassungslos.

ÖSTERREICH: Wie erfuhren Sie vom Mercedes-Inserat?
Schröcksnadel: Von Audi. Ich war vor den Kopf gestoßen. Wenn so was passiert, lauf ich heiß, das können Sie mir glauben. Das hat Konsequenzen! Außer, die Kampagne wird sofort gestoppt. Aber das glaub ich nicht.

ÖSTERREICH: Kann das einen Fenninger-Rauswurf aus dem Verband bedeuten?
Schröcksnadel: Wir werden alles im Verband besprechen und dann meine Entscheidung bekannt geben.

ÖSTERREICH: Kann sich der ÖSV den Rauswurf der besten Rennläuferin leisten?
Schröcksnadel: Dazu sag ich noch nix. Aber gewisse Dinge gehen einfach nicht.

ÖSTERREICH: Laut Fenninger-Management war die Kampagne sehr wohl Thema beim Gipfel vom 10. Juni.
Schröcksnadel: Da ist es vielleicht um die Laureus-Sache gegangen, da haben wir nix dagegen. Aber in der Kampagne geht es nicht um Laureus, sondern um Mercedes. Das ist ein typischer Leger.

(okk)

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.