Aufreger

Ex-Boss Schröcksnadel rechnet mit dem Skiverband ab

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In die Euphorie um die erfolgreiche Heim-WM in Saalbach (7 Medaillen für Österreich, darunter 2x Gold) platzte der ehemalige ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel (83) im ServusTV-Talk mit einer gnadenlosen Abrechnung.

Die WM sei "toll organisiert" gewesen, räumte Schröcksnadel ein. Die Tribünen waren "fast voll", was "bei uns", und damit meint er St. Anton 2001 und Schladming 2013, "ein bisschen anders war". Aber die Anbindung an Saalbach sei halt schwierig. Außerdem relativierte der Ex-Skiboss die Speed-Erfolge (1x Gold, 3x Silber) der ÖSV-Athleten, schließlich habe man als WM-Ausrichter verstärkt auf den Abfahrtsstrecken trainieren dürfen.

"Kann nicht sein, dass ein Weltklassefahrer mit Fragezeichen herumfährt"

Lob kam für Riesentorlauf-Weltmeister Raphael Haaser, dem Schröcksnadel kurz vor der WM noch einen Kopfsponsor aufgestellt hatte: "Das hat ihm sicher geholfen, dass er sich noch mehr motivieren konnte. Es kann nicht sein, dass ein Weltklassefahrer mit Fragezeichen am Helm herumfährt."

Dann kam "Schröcksi" zur Sache: „31 Jahre sind alle hinter uns hergefahren. Keiner hat was gesagt. Jetzt machen es die Schweizer und alle wundern sich, was sie plötzlich machen. Es gibt natürlich Gründe. Ich hatte die besten Trainer der Welt. Die sind alle nicht mehr da. Das kann man nicht abschneiden und erwarten, dass alles so weitergeht."

"Wenn ich in einer Firma die zweite Ebene abscheide, geht sie pleite"

Schröcksnadel weiter: "Wenn ich in einer Firma die zweite Ebene (damit meint er die Top-Trainer, d. Red.) abschneide, geht die Firma pleite. Norwegen hat einen Mitter (den ehemaligen ÖSV-Damenchef Christian Mitter, d. Red), die fahren uns um die Ohren." Außerdem würden Spitzenleute wie Patrick Riml (wechselte zu Red Bull) und Andreas Puelacher abgehen. Schröcksnadel: "Wir haben gute Trainer, aber es fehlt die Spitze."

Kritik kam auch am Slalom-Abschneiden bei der WM (keine Medaille, Manuel Feller nur Vierter): "Ich habe sieben Leute unter den besten 30, die aber nicht gewinnen ..."

Zum Nachwuchs-Problem meint Schröcksnadel: "Die Schule muss man umstellen. Da gehört angesetzt. Es liegt an dem Material und den Betreuern.“ Die Jungen würden zu sehr unter Druck stehen. Schröcksnadel: "Ich wollte den Zwölf- bis 14-Jährigen gar keinen Druck auferlegen. Die sollen Spaß und Freude am Erlernen der Technik haben."

"Aus meinem Kids-Cup ist eine Doktorarbeit geworden"

Wäre man immer, wie es jetzt im ÖSV-Interesse ist, nach einem Leitbild gefahren, hätte es, so Schröcksnadel, keinen Bode Miller (als Siegläufer) gegeben. Schröcksnadel: "Aus dem Kids-Cup, den ich erfunden habe, ist eine Doktorarbeit geworden. Da kommen die Kinder teilweise mit vier Paar Ski daher."

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