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Vor RTL in Sölden

Kristoffersen: "Vielleicht bleibe ich für immer in Österreich"

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Vor einem Jahr, bei seinem ersten Start auf Hirschers Van-Deer-Ski, fuhr Henrik Kristoffersen zum ersten Mal in Sölden als Dritter aufs Podest. Vor dem RTL-Auftakt am Sonntag (10/13 Uhr, ORF1 live) verrät der Norweger seinen Geheimplan.

Beim gemeinsamen Termin mit Marcel Hirscher in Salzburg verriet Kristoffersen (29), dass er es war, der am 2. Mai 2022 angerufen hatte: "Lass mich bitte deinen Ski testen!" Hirscher dachte erst an einen Scherz, ehe er Van-Deer-Latten für seinen ehemaligen Rivalen vorbereiten ließ. Dann ging alles ganz schnell: Kristoffersen unterschrieb beim Hirscher-Unternehmen. In Sölden wurde er hinter Marco Odermatt (SUI) und Zan Kranjec (SLO) Dritter. Am 4. Jänner triumphierte er beim Weltcup-Slalom in Garmisch und holte eineinhalb Monate später in Courchevel WM-Gold. Im oe24-Interview verrät der Jungpapa (Sohn Emil Henrik kam im Juli zur Welt), was er jetzt noch vor hat. Vor dem Gespräch zeigte er uns noch schelmisch das Abklebe-Set, mit dem er den Bullen unter dem Van-Deer-Logo am Ski abkleben muss: "Damit werden sich andere Leute befassen ..."

Kristoffersen
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oe24: Henrik, was haben Sie sich für die zweite Saison mit Van Deer vorgenommen?
KRISTOFFERSEN: Ich kann es kaum erwarten, dass es in Sölden los geht. Ich habe extrem viel Spaß mit Marcel und den anderen Leuten von Van Deer. Wobei es eindeutig lustiger ist, mit Marcel zu arbeiten als gegen ihn. 

oe24: War das letzte Jahr Ihr bestes?
KRISTOFFERSEN: Kann sein. Es sind wunderbare Dinge passiert. Was bei Van Deer erlebe, das ist eine andere Welt. Jeder ist zu jeder Zeit für mich erreichbar, die tun alles dafür, dass sie das beste Material für mich auf die Piste bringen, damit ich Rennen gewinnen kann. Das alles kenne ich nicht früher. Da wird getüftelt, fast so wie in der Formel 1. Ich hab es nicht für möglich gehalten, dass man ein Jahr nach Start der Skiproduktion Weltcuprennen gewinnen kann. Die kurzen Wege helfen natürlich auch.

oe24: Wieviel Zeit verbringen Sie und Ihre Familie in Salzburg?
KRISTOFFERSEN: Es ist mein Hauptwohnsitz, das war die beste Entscheidung für meine Karriere und für mein Leben. Mein Sohn ist zwar in Norwegen zur Welt gekommen, aber inzwischen wohnen er und meine Freundin hier in Salzburg. Es ist alles perfekt hier für mich. Von der Lebensqualität bis zu den Trainingsmöglichkeiten im Winter in Annaberg, auf der Reiteralm und in Hinterreit. Wenn ich nicht trainiere bin ich bei meiner Freundin und bei meinem Sohn. Die werden auch am Sonntag in Sölden sein.

oe24: Können Sie sich vorstellen, überhaupt in Österreich zu bleiben?
KRISTOFFERSEN: Ja, das kann ich mir vorstellen. Bis zum Ende meiner Karriere werden wir hundertprozentig in Österreich wohnen, was danach passiert, kann ich noch nicht genau sagen.

oe24: Ihre Freundin ist Ernährungsberaterin. Kommt es vor, dass Sie Ihnen daheim z. B. Schokolade wegnimmt?
KRISTOFFERSEN: Nein, nein, sie redet mir da nicht rein. Ich hab einen eigenen Ernährungsmann bei Red Bull in Thalgau. Außerdem bin ich Skifahrer und nicht Marathonläufer. Früher war ich zu leicht, zu dünn jetzt ist es wichtig, dass ich schwer genug bin. Erst jetzt mit dem Alter hab ich genug Muskeln bekommen.

oe24: Lassen Sie uns bitte noch über den Gesamtweltcup sprechen: Verzweifelt man, wenn Marco Odermatt so eine Serie hinlegt wie vergangene Saison?
KRISTOFFERSEN: Ich kann mir nicht vorstellen, dass es für Marco jedes Jahr so läuft wie im Vorjahr. Für uns war es die erste Saison. Ich halte es für möglich, dass wir in jedem Lauf jetzt ein paar Zehntel schneller sind. Wenn das passiert, dann gewinnen wir auch mehr Rennen.

oe24: Marco Schwarz will bis auf weiteres alle Rennen in Angriff nehmen. Trauen Sie ihm zu, dass er um den Gesamtweltcup fährt?
KRISTOFFERSEN: Man bekommt 100 Punkte für den Sieg, 80 für den zweiten und 60 für den dritten Platz. Für den 4. Platz gibt's 50 Punkte weniger als für den ersten. Ich hab mir ausgerechnet, dass man wenn bei allen Rennen zwischen Platz 5 und 15 ins Ziel kommt, kriegt man weniger Punkte, als wenn man zehn Mal gewinnt. So gesehen ist es besser, wenn man sich auf die Rennen konzentriert, die man gewinnen kann. Deswegen fokussiere ich mich auf Slalom und Riesenslalom, das ist schwer genug. 

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