Drei Wochen nach dem RTL-Auftakt in Sölden nimmt der Ski-Weltcup mit dem Slalom-Doppel in Levi (Sa. & So. jew. 10/13 Uhr, ORF1 live) wieder Fahrt auf. Im Gegensatz zu US-Superstar Mikaela Shiffrin, die Rentier Nr. 9 im Visier hat, will ÖSV-Slalomass Manuel Feller endlich aufs Levi-Podest.
Auf die Frage nach Rudolph, Sven, Mr. Gru, Ingemar, Sunny, Lorax, Grogu und Rori muss Mikaela Shiffrin schmunzeln. Tatsächlich hat die Rekord-Skilady aus Colorado acht ihrer 101 Weltcuprennen beim traditionellen Slalom-Auftakt in Levi gewonnen. Und für jeden Sieg in der Heimat des Weihnachtsmannes gibt‘s ein Rentier. Heute (10/13 Uhr, ORF1) wartet Nr. 9.
Kein Wunder, dass es sich kaum auszahlt, auf Shiffrin zu wetten: Bei admiral.at (Shiffrin-Siegquote: 1,62) gäbe es im Erfolgsfall nicht einmal das Doppelte zurück. Neben Slalomweltcup-Titelverteidigerin Zrinka Lutic (CRO) wird Katharina Liensberger als aussichtsreichste Außenseiterin gehandelt - für deren Sieg winkt das Zehnfache des Einsatzes (Quote 10,0).
Weil Shiffrin letzte Saison verletzungsbedingt nur 6 von 10 Torläufen bestreiten konnte und Petra Vlhova komplett ausfiel, ging die kleine Kugel an Shootingstar Ljutic. Die Kroatin hat mit 21 Jahren noch jede Menge Entwicklungspotenzial: „Ich bin noch immer in meiner Wachstumsphase.“ Auch sie hätte nichts gegen ein Rentier als Zugabe.
ÖSV-Herren sind auf Wiedergutmachung aus
Die Rückkehr des Herren-Weltcups nach vier Jahren Pause verlief 2024 aus österreichischer Sicht ernüchternd. Mehr als die Plätze 15 und 16 durch Adrian Pertl und Dominik Raschner schauten nicht heraus. Nach dem verpatzten Start schafften es unsere Slalomspezialisten erst im neunten Saisonrennen aufs Podest. Jetzt sind Feller & Co. auf Wiedergutmachung aus.
"Ziel für Levi wird sein, wieder zurückzufinden in die Slalomform", sagt ÖSV-Topmann Marco Schwarz. "Letztes Jahr habe ich mich irrsinnig schwer getan." Heuer könnte ähnlich schwer für ihn werden: "Jetzt werde ich mit Startnummer 29 starten müssen."
Gstrein (7.) und Feller (10.) stehen im WCSL-Ranking für den Slalom, die Basis für jede Startliste in der jeweiligen Disziplin, deutlich weiter vorne. Gstrein, der im vergangenen Winter den Durchbruch aufs Stockerl geschafft hat, will den letzten Eindruck bestätigen. In zwei Antreten im finnischen Winter Wonderland konnte er jedoch noch nicht punkten. "Letztes Jahr bin ich gleich einmal ausgeschieden, es ist ein bisschen eine Hassliebe dort oben."
"Levi Black" ist für Feller ein weißer Fleck
Feller bezeichnete seine Slalom-Vorbereitung überhaupt als "bescheiden. Ich hatte nicht so viele Tage, wie ich erhofft hätte", so der Gewinner des Slalomweltcups 2023/24. "Deswegen hab ich nicht die größten Erwartungen." Auf der langen und recht flachen Piste "Levi Black" schaute für Feller in acht Rennen nur ein fünfter Platz (2016) heraus. Im Vorjahr siegte überlegen Clement Noel vor Henrik Kristoffersen und Loic Meillard.
Hohe Temperaturen in Levi sorgten in der Vorwoche für ungünstige Trainingsbedingungen. Österreichs Slalom-Männern könnte dieser Umstand sogar gelegen kommen, sie reisten erst am Donnerstag in den hohen Norden und trainierten in heimischen Gebieten. Am Kitzsteinhorn, Pass Thurn und zuletzt in Gurgl wurde auf Depot- und Kunstschnee, von eher weich bis knackig, also auf vielen verschiedenen Untergründen, trainiert.
Liensberger war schon viermal am Levi-Podest
Bei den Frauen führt Liensberger die "Katharina-Abordnung" mit Huber, Truppe und Gallhuber an. Im mitunter mystischen Levi holte die Vorarlbergerin bereits vier Podestplätze (dreimal Dritte, im Vorjahr Zweite). Für Liensberger gilt es, an eine Saison auf hohem Niveau anzuschließen: "Die Konstanz war da, aber ich habe noch Potenzial, um wirklich beide Durchgänge dann auf bestem Niveau ins Ziel zu bringen".
Auch die Kroatin Ljutic hat mit 21 Jahren noch jede Menge Entwicklungspotenzial. "Ich bin noch immer in meiner Wachstumsphase." Gespannt schauen alle auf ein Duell mit Shiffrin, die längst wieder in Topform und damit die große Gejagte ist.