US-Star siegt vor Vlhova und Bassino

Shiffrin triumphiert am Semmering - Liensberger nur 13.

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Ski-Star Mikaela Shiffrin hat ihren fünften Sieg am Semmering erobert. Die US-Amerikanerin setzte sich am Dienstag im Riesentorlauf bei ihrem 78. Weltcup-Sieg mit 0,13 Sekunden Vorsprung auf die Slowakin Petra Vlhova durch, Dritte wurde die Italienerin Marta Bassino (+0,31).

Die ÖSV-Frauen prolongierten den Trend in dieser Disziplin: Wie in Sestriere fuhr keine in die Top Ten, beste Nebendarstellerin war Katharina Liensberger als 13. (+2,22).

Den Grundstein legte Shiffrin vor 3.500 Zuschauern im Zielraum schon im ersten Lauf, als sie mit Bestzeiten vor allem im oberen Streckenabschnitt beeindruckte und die zweitplatzierte Vlhova um 0,72 Sekunden distanzierte. Katharina Truppe (16./+2,70) bezeichnete die Vorstellung als "irre" und vermutete eine "Maschine" unter den Füßen der US-Amerikanerin. "Ich weiß nicht, was die da herunter getan hat - vielleicht ist sie auch einen anderen Lauf gefahren."

Podest für ÖSV-Damen außer Reichweite

Acht Österreicherinnen hatten es in die Entscheidung geschafft - aber keine konnte mit der absoluten Weltspitze mithalten. Ricarda Haaser wurde mit der siebentbesten Laufzeit im Finale 17., Stephanie Brunner kam auf Position 18. Ramona Siebenhofer (21.), Franziska Gritsch (24.), Elisa Mörzinger (28.) und Katharina Huber (30.) lagen allesamt mehr als drei Sekunden hinter Shiffrin.

An der Zielsetzung von Cheftrainer Thomas Trinker von zwei Athletinnen unter den Top zehn, darunter eine auf den ersten fünf Plätzen, fuhr das ÖSV-Team klar vorbei. Podiumsplätze im Riesentorlauf scheinen in der aktuellen Form fast illusorisch. Am Mittwoch jährt sich die letzte ÖSV-Podestplatzierung in dieser Disziplin zum dritten Mal. Liensberger war es, die am 28. Dezember 2019 in Lienz als Dritte aufs Stockerl gefahren ist.

2022 zeigt sich die auf Formsuche befindliche Vorarlbergerin trotz Platz 13 "grundsätzlich happy, weil ich mir einfach vorgenommen habe zu attackieren, und das auch getan habe." Sie wisse jedenfalls, was sie zu tun habe, betonte Liensberger. "Es waren Teilpassagen dabei, wo ich mich gut gefühlt habe, auf denen ich aufbauen kann. Ich habe es leider nicht geschafft, es von oben bis unten durchzuziehen", sagte Liensberger nach dem von Shiffrin-Coach Magnus Andersson extrem schnell gesetzten zweiten Lauf.

Truppe resümierte ernüchtert. "Ich habe meine Riesentorlauf-Form vom letzten Jahr verloren. Jetzt muss ich von null anfangen", meinte die Olympia-Vierte von Peking 2022. "Es heißt kleinere Brötchen backen." Brunner sprach trotz einiger kleiner Fehler von einem für sie prinzipiell positiven Ergebnis. "Für das, dass ich seit Oktober nicht einmal zehn Schneetage habe, brauche ich mich nicht verstecken." Siebenhofer versöhnte sich im zweiten Lauf immerhin für den verpatzten ersten. "Das war das, was ich kann. Natürlich bin ich nicht zufrieden, aber ich muss das Positive mitnehmen. Morgen zeige ich es zweimal so, wie es gehen würde."

Shiffrin sieht keinen erneuten Semmering-Hattrick

Shiffrin ist mit nun disziplinenübergreifend fünf Siegen, darunter drei im Riesentorlauf, in dem Ressort vor den Toren Wiens die Rekordsiegerin. Die nächste Chance, die Bestmarke auszubauen, hat die 27-Jährige bereits am Mittwoch. Dann geht es erneut in einem Riesentorlauf zur Sache, am Donnerstag folgt ein Slalom. Im bisher einzigen Semmering-Triple 2016 hat sie das Kunststück geschafft, alle drei Rennen zu gewinnen. Den Hattrick sieht sie diesmal nicht kommen. "Ich glaube nicht, dass es mir gelingt, dafür ist die Konkurrenz zu stark."

Auch auf einem großen Halbzeit-Vorsprung könne man sich nicht ausruhen. "Ich war mir nie sicher, dass ich gewinnen würde. Ich musste dafür kämpfen, und es ist noch knapp geworden." Für Vlhova reichte die Laufbestzeit im zweiten Lauf trotz der Unsicherheiten von Shiffrin gegen Ende ihrer Fahrt nicht zum Beinahe-Heimsieg vor vielen slowakischen Skifans.

Der Riesentorlauf am Dienstag war der Ersatz für das in Sölden abgesagte Rennen - und für Shiffrin der erste Sieg in der Basisdisziplin im Jahr 2022. "Das ist eine der schwierigsten Disziplinen für mich. Ich war einige Male sehr knapp dran, ich bin sehr froh, dass es mir heute gelungen ist", sagte die 27-Jährige, der nun nur noch vier Siege auf Landsfrau Lindsey Vonn (82) fehlen. Geschlechterübergreifend hat dann nur noch Ingemar Stenmark mehr Siege (86) auf Weltcup-Ebene eingefahren.

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